... wurde der vielleicht künstlerisch bedeutendste, sicher aber »eigenwilligste« unter den Bach-Söhnen geboren: Carl Philipp Emanuel Bach.
So, wie er zu Lebzeiten bald seinen Vater an Bekanntheit und Ruhm vielleicht nicht ganz gerechtfertigt weit überflügelte, stand er bis vor nicht allzu langer Zeit — wieder nicht ganz gerechtfertigt — allzu sehr im Schatten desselben. Langsam jedoch kommt der Waagebalken in eine zwar nicht ganz ausgeglichene (wie wäre dies im Vergleich mit dem großen Johann Sebastian Bach auch möglich!) Ruhe, und eine Wertschätzung der beiden doch so unterschiedlichen »Bäche« greift Platz.
Carl Philipp Emanuel Bach wird oft ebenso als »Berliner« wie als »Hamburger Bach« bezeichnet — nach den beiden Hauptstationen seines Wirkens. Der kleinwüchsige und doch künstlerisch so große Maler Adolph von Menzel stellte ihn 1852 in einem seiner wohl vollendetsten Meisterwerke »Das Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci« am Cembalo sitzend dar:
Durch Hofintriguen angeekelt verließ Carl Philipp Emanuel Bach nach 28 Jahren den ehrenvollen Dienst bei König Friedrich II, und ging als Nachfolger seines verstorbenen Paten Georg Philipp Telemann nach Hamburg als städtischer Musikdirektor und Kantor am Johanneum. Seiner dortigen Funktion entsprechend verlagerte sich der Schwerpunkt seiner kompositorischen Tätigkeit auf die Kirchenmusik, obwohl sein wohl großartigstes Werk auf diesem Gebiet, das »Magnificat«, das keinen Vergleich mit dem gleichnamigen Meisterwerk seines Vaters zu scheuen braucht, bereits 1749 in Berlin entstanden war.
Carl Philipp Emanuel Bach starb zu Hamburg am 14. Dezember 1788 hochverehrt und geschätzt.
2 Kommentare:
Lieber Herr Penseur,
vielen Dank für diesen Beitrag -- wieder einmal.
Nicht zuletzt schätze ich an Ihrem Blog, wie Sie, bei aller Fokussierung auf das politische Geschehen, doch auch immer wieder auf zu Unrecht zu wenig beachtete Gestalten der Kultur- und Geistesgeschichte aufmerksam machen.
Gelegentlich bekümmert mich sodann zu sehen, dass Sie nicht so zahlreichen Kommentar-Zuspruch und und überhaupt Rückmeldungen erhalten, wie ich es mir für Sie angesichts Ihrer Mühen und Verdienste wünschen würde. Nun, ich melde mich auch nur äußerst selten mit eigenen Stellungnahmen --- goutiere aber nichtsdestoweniger sehr Ihre Beiträge. Vor diesem Hintergrund hoffe ich, dass Sie sich von den oft nicht so zahlreich fließenden Kommentaren auch weiterhin nicht entmutigen lassen, sondern mit Ihrem Blog unbeirrt weitermachen.
Herzliche Grüße,
mk aus germanistan
Cher »mk«,
Danke für Ihre ermunternden Worte!
Nun, das mangelnde »Echo« bedauere ich weniger wegen des fehlenden Zuspruches, den ich daraus beziehen könnte, sondern eher wegen der dadurch ebenso fehlenden Kritik meiner Standpunkte. Man schreibt irgendwie »in Watte« hinein ...
Aber ich kann Sie beruhigen: der Blog geht weiter ...
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