Montag, 31. März 2014

Eine »Schande für die Politik«

... ist nach Ansicht gewisser Kreise Andres Mölzer, der freiheitliche Spitzenkandidat für die demnächst bevorstehende Wahl  des EU-»Parlaments«, weshalb dieser, bitteschön, doch gleich vor der Wahl zurücktreten möge.

Nun steht es selbstverständlich jedem und jeder Gruppierung — ob sie nun die SPÖVP ist, oder die Wiener Israelitische Kultusgemeinde, oder ein hypothetischer Kleingartenverein »Zukunft im Sozialismus« — frei, jemanden zum Rücktritt aufzufordern. Nur sollte die Begründung schon im Eigeninteresse der solches Fordernden etwas weniger fadenscheinig sein — und auch die Reputation der Medien, die sinnentstellend zitieren (»Der freiheitliche EU-Spitzenkandidat hatte die EU als Diktatur bezeichnet, gegen die "das Dritte Reich wahrscheinlich formlos und liberal" gewesen sei. Außerdem benutzte er im Zusammenhang mit der Union den Ausdruck "Negerkonglomerat"«, meint etwa »Die Presse«), wird durch das unhinterfragte Publizieren von derlei Sperenzchen nicht gerade gefördert.

Offenbar geht aber seit der Ohrfeige, die am Sonntag den regierenden Sozen in Frankreich von den Wählern versetzt wurde, den Eurokraten-Apparatschiks der Allerwerteste auf Grundeis, und man versucht mit aller Gewalt, einen lästigen Konkurrenten loszuwerden. Ob es gelingen wird, steht freilich zu bezweifeln. Denn anders als in Anatolien, das, von Twitter- und Youtube-Verboten oder Korruptionsvorwürfen wenig beeindruckt, den selbsternannten Führer der türkischen Muselmanen in seinem Größenwahn bestärkte, ist in den zivilisierteren Teilen dieses Kontinents doch mittlerweile der Sättigungsgrad der Politikverdrossenheit so enorm, daß den Wählern die mangelnde délicatesse, die überbordende EU-Bürokratie mit der der Nazis zu vergleichen, vergleichsweise piepegal ist.

Wer wie unsere Koalitionszwillinge SPÖVP seit Jahren schon das Hypo-Alpe-Adria-Debakel durch dilettantische Verschleppungs- und Verschleierungsaktionen nur von einer kleinen zu einer fast existenzbedrohenden Katastrophe zu verschlimmern verstand, der wird von den Wählern, die mit ihren Steuergeldern dafür einstehen müssen, wohl als das größere Übel angesehen als ein bekannt scharfzüngiger Oppositionspolitiker, der sich — vielleicht — in der Wortwahl etwas unsensibel zeigte.

Und die GrünInnen, die jetzt mit besonders dicke Lippe unterwegs sind, wären gut beraten, sich zunächst einmal die Frage zu stellen, ob sie mit einem EU-Fraktionschef mit Kinderschänder-Erfahrungen nicht im sprichwörtlichen Glashaus sitzen, in dem sie lieber nicht mit Steinen werfen sollten ...

Nun: »Wahltag ist Zahltag« lautet ein Sprichwort ...

3 Kommentare:

FDominicus hat gesagt…

Hat er das wirkich geschrieben oder gesagt? Wenn ja, Klasse gemacht. Nur - warum sich dann wählen lassen?

FDominicus hat gesagt…

Nun: »Wahltag ist Zahltag« lautet ein Sprichwort ...

April, April....

Der Heide hat gesagt…

Jetzt geht es so los:

http://orf.at/#/stories/2224451/

SOS Mitmensch und das DÖW -- da haben sich die Richtigen zusammengefunden.