Donnerstag, 14. März 2024

Antwort an Fragolin - Teil 2

von Helmut
 
(Hier zu Teil 1)

 

Zweck und Erfolg:

Natürlich fragen Sie sich, was Sie mit Ihrer Meinung bewirken können, die Sie veröffentlichen. Der Erfolg ist nicht greifbar. Aber es gibt ihn, auch, wenn er für den Verfasser in den meisten Fällen nicht erkennbar ist.

Was meine ich damit: Kein Mensch ist in der Lage, alles zu lesen und sich über alles umfassend zu informieren. Dazu müsste man Vollzeitpensionist sein und der Tag müsste dann 48 Stunden haben. Deshalb ist es für mich immer praktisch, beim Lesen von Kommentaren jedwelcher Art, immer wieder auf Hinweise zu stoßen, über Vorgänge oder Ereignisse, von denen ich keine Kenntnis hatte. Das bewirkt dann bei mir, dass ich wieder im Internet herumsuche, mich schlau mache und – dadurch – wieder etwas dazugelernt habe.

Ein anderes Argument kommt - zumindest bei mir – noch hinzu: Ich lese auch gegenteilige Meinungen, denke darüber nach, und notfalls korrigiere ich mein Weltbild. Meine persönliche Prämisse sieht so aus: Wenn ich einmal nicht mehr in der Lage bin, meine eigene Meinung anderen Meinungen gegenüberzustellen und zu überprüfen, ggf. zu korrigieren, also wenn ich in meiner Meinung festgefahren und nicht mehr flexibel bin, dann weiß ich, dass ich alt geworden bin. Zu alt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Schicht in unserer Gesellschaft gibt, die ähnlich denkt, - auch, wenn der Prozentanteil dabei gering sein wird.

Der Erfolg könnte größer sein, wenn man in der Lage ist, gerade diejenigen, die ähnlich denken wie man selbst denkt, dazu zu bringen, sich an Aktionen hinsichtlich des Schreibens zu beteiligen. Es gilt, die Bequemlichkeit und die Trägheit im Menschen zu überwinden. Damit meine ich, z.B. das Mittel des Offenen Briefes an Politiker zu nutzen und andere Leute dafür zu begeistern.

Genauso wie Mailzuschriften. Ein Prokurist eines großen Verlages hat mir mal die „Schlüsselzahlen“ genannt, die bei der Presse eine Rolle spielen. Zwei oder drei, das ist bei Leserzuschriften üblich und normal, wenn aber einmal mehr als 100 kritische Leserzuschriften zum selben Thema erfolgen, dann brennt bei denen die Hütte. Diese Anzahl der eingegangenen Meinungen wird auf die Bevölkerung mit einem bestimmten Schlüssel umgelegt, - ich habe diese Zahlen nicht mehr im Gedächtnis. Bei den Ministerien ist es ähnlich.

Ich erinnere mich an einen bestimmten Vorgang bei der Regierung in London (weiß nicht mehr was und wann), worauf dann tausende von Mails bei diesem Ministerium eingegangen sind und dadurch deren Server blockiert haben. Genauso verhält es sich mit meinem Offenen Brief an Biden. Ich bin da noch am Verschicken, aber dieses Geschreibsel wird in mehreren Sprachen an ca. 50 verschiedene Stellen in D, A, RO und den USA verschickt. Mal sehen, wer das dann noch weiter veröffentlicht.

Bei so manchen Aktionen hat sich herausgestellt, dass sich der Erfolg erst lange Zeit später einstellt. Man weiß es halt nie vorher.

Die Publikation der ÖAW:

Auch hier trifft es zu, dass ich über einen Vorgang etwas erfahren habe, der mir vorher nicht so gegenwärtig war. Sicher wusste ich von der Ankündigung Nehammers, dass eine Aufarbeitung des Coronadebakels geplant ist, aber vom Ergebnis habe ich nichts mitbekommen. Um auf einen direkten Effekt Ihrer Fußnoten hinzuweisen.

Deshalb habe ich begonnen, mich mit dieser Publikation auseinanderzusetzen, aber von der systemisch-analytischen Seite. Das bedeutet, ich habe mir nach dem Prinzip „cui bono?“ die Frage gestellt, wer diese ÖAW eigentlich ist, wer diese Studie finanziert und wer die Verfasser sind. Dabei bin ich bereits auf die erste prinzipielle Unstimmigkeit gestoßen.

Als diese Studie in Auftrag gegeben wurde, erhielt die ÖAW im Jahre 2023 eine Unterstützung des Staates in Höhe von 138,19 Millionen Euro, die von der Regierung bewilligt wurden. Glaubt jemand ernsthaft daran, dass im Verlaufe dieser Studie irgendwelche Meinungen aufscheinen, die das Verhalten der Regierung dann kritisieren? Kein Hund beißt die Hand, die ihn füttert.

https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/news/news/news_3/Oesterreichische_Akademie_der_Wissenschaften_Mitteleinsa.html#

Ich zitiere daraus:

Zudem empfiehlt der Rechnungshof der ÖAW, ihren Budget- bedarf detailliert zu erstellen und mit nachvollziehbaren Grundlagen zu hinterlegen. Der Rechnungshof stellt nämlich fest, dass Budgetfestlegungen vereinzelt außerhalb des vorgesehenen Mechanismus der Begleitgespräche erfolgten, beziehungsweise waren die Maßnahmen, die laut Leistungsvereinbarungen umzusetzen waren, nur in wenigen Fällen mit Ziel- und Kennwerten versehen.

Es würde hier zu weit führen, um auf weitere Details einzugehen, das bleibt einem weiteren Artikel vorbehalten, der sich die Aussagen dieser Studie vorknöpft und diese anhand seriöser wissenschaftlicher Argumente ad absurdum stellt. Mein erster Eindruck sieht so aus, dass Nehammer mit öffentlichen Mitteln hier Wahlkampfwerbung betreibt, um seine eklatanten Fehler in der Coronapolitik zu verschleiern.

Mein Fazit:

Ich persönlich sehe sehr wohl einen positiven Effekt in Ihren Fußnoten, auch, wenn der Erfolg nicht messbar ist und sich auf Einzelpersonen erstreckt. Auch mir hält man das manchmal vor. Mein Gegenargument besteht in einem chinesischen Sprichwort: „Auch das Meer besteht nur aus Tropfen“. Wenn ich aus meiner persönlichen Sichtweise auf Ihre Zeilen eingegangen bin, dann liegt das in der Natur der Sache. Es kann durchaus sein, dass Ihre Sichtweise eine andere ist.

Deshalb würde ich es bedauern, wenn Sie Ihre Fußnoten komplett einstellen würden, - ich gebe Ihnen eine Alternative zum Überdenken: Niemand zwingt Sie, das täglich zu schreiben, Ihre Fußnoten, das kann auch in gewissen Abständen, z.B. wöchentlich, sein. Auch davon würden die Leser profitieren. Meine besten Wünsche sind Ihnen sicher!
 
 

1 Kommentar:

Fragolin hat gesagt…

Werter Helmut,
ich fühle mich geehrt ob der aufwendigen Reaktion auf meine Ankündigung, die "Fußnoten" einzustellen, und ich möchte mich bei Ihnen und allen, die sich bei mir gemeldet haben, auch angemessen dafür bedanken. Ich bin ja nicht weg, nur die "Fußnoten" sind es, auf denen immer die exakt gleichen Kommentare wie auf "LePenseur" erschienen. Eine unnötige Doppelgleisigkeit. Und ich fahre einfach mein Engagement im Netz etwas herunter. Das bedeutet nicht, dass ich nicht weiterhin in der analogen Welt aktiv bin - aber ich verschiebe meine Prioritäten und wende mehr Kraft dort auf, wo ich spür- und sichtbare Erfolg erwarten kann. Wie gesagt - dort, wo das Wort niemanden erreicht, ist es nicht "stärker als das Schwert" sondern nur Schall und Rauch. Und diesen zu produzieren fehlt mir die Muße.
Man liest sich...
MfG Fragolin