Mittwoch, 16. Februar 2022

Was treibt Putin an?

von it's  me  
 

Das fragen sich viele, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass er nicht in die Ukraine einmarschieren wird, er aber durch seine Drohgebärden ein Zeichen setzen möchte.

So unwahrscheinlich/unvorstellbar ein konventioneller Krieg des Westens gegen Russland auch ist, möchte Putin weiterhin einen Puffer gegen Westen haben, und das ist neben Belarus eben die Ukraine, das Bestrebungen hat, NATO-Mitglied zu werden. Dass die Russen das nicht wollen und zu verhindern trachten, haben sie sich von den Amerikanern abgeschaut, die in der Kubakrise auch verhinderten, dass 1962 auf Kuba russische Raketen installiert werden und dabei den 3. Weltkrieg riskierten. Mögen die Amerikaner den Truppenaufmarsch als Provokation sehen – dasselbe Recht steht auch den Russen zu, die schon mit dem amerik. Raketenschild in Polen leben müssen, da benötigen sie nicht dasselbe auf ukrainischem Boden und damit in einen Zangengriff der NATO zu geraten noch dazu, wo ihnen nach der deutschen Wiedervereinigung versprochen wurde – auf höchster Ebene, dass es keine Osterwei-terung der NATO mehr geben werde. Danach kamen Polen, Rumänien, Bulgarien, et. dazu – ohne dass Russland rebellierte, aber irgendwann muss Schluss sein mit dem Nichteinhalten von Versprechungen.

Natürlich wäre ein Einmarsch der Russen ein ungerechtfertigter, aber rein theoretisch gesehen noch immer nachvollziehbarer, leben doch sehr viele Russen in der Ukraine, als der der USA in den Irak unter der großen Lüge, dass Sadam Hussein Massenvernichtungswaffen habe, die sich vom Einmarsch 2003 bis zum Abzug 2011 nicht finden ließen.

Ebenfalls kann ich Putins Reaktion nachvollziehen, wurde doch Russland nach der Annexion der Krim 2014, auf der die Russen 60% der Bevölkerung stellen, aus der G8 ausgeschlossen, während die USA überall einmarschieren und Krieg führen dürfen, ohne je gemaßregelt zu werden oder Konsequenzen fürchten zu müssen, sind sie doch die selbsternannte Weltpolizei und Schiedsrichter. So geschehen auch 1979, als die Russen in Afghanistan einmarschierten und 1 Jahr später die olymp. Spiele in Moskau von den USA boykottiert wurden. Als die USA Jahre später Afghanistan zu besetzen trachteten und einen Feind bekämpften, den sie selbst im Kampf gegen Russland (damals noch UdSSR) groß gemacht hatten (die Amerikaner hatten schon immer die primitivste Außenpolitik nach dem Motto: der Feind meines Feindes ist mein Freund – und machten dadurch die Mudschahedin stark) galten sie als Kämpfer für die Freiheit. Wenn zwei das gleiche tun, .............

Eine weitere Demütigung erfuhr Russland in Bezug auf die Ukraine, als der prorussische Präsident Wiktor Janukowytsch 2005 abgesetzt und durch eine prowestliche Regierung ersetzt wurde.

Und als letzte Provokation gegenüber Russland sehe ich die Weigerung Deutschlands, Nordstream eine behördliche Bewilligung zu erteilen als Teil von angeblich notwendigen Sanktionen. Da investieren die Russen Milliarden in eine Gasleitung, von der speziell Deutschland provoziert und dann besteht Gefahr, dass das Geld fehlinvestiert wurde. Umso mehr muss man Putin schätzen, dass er trotz dieser ständigen Versuche, ihn zu demütigen, noch immer Gas nach Deutschland liefert und die Liefer-verträge einhält.

Meine Conclusio: Putin wird erst dann in die Ukraine einmarschieren, wenn der Westen diese offen-sichtliche Warnung Russlands weiterhin ignoriert und Gespräche mit der Ukraine bzgl. einer NATO-Mitgliedschaft aufnimmt.

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PS: Was gerne übersehen wird und zu einem Schuss ins eigene Knie sein könnte: wenn Russland weiterhin verhöhnt und ständig geächtet wird, wird es sich China noch mehr annähern, das gerne die für Deutschland bestimmten 55 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich für ihre eigene Industrie nehmen würden, dann wären Russland und China zusammen die Weltmacht Nr.1, und der Westen scheint dies in seiner Blödheit zu favorisieren. 
 

12 Kommentare:

Kreuzweis hat gesagt…

Wer immer noch nicht diese berühmte Ansage eines jüdischen Auch-US-Mitbürgers nicht kennt, hier wird das heutige Geschehen bestens erklärt (und auch die Überflutung der BRD mit Flüchtlingen):
www.youtube.com/watch?v=efAOEExv_e4

Atlantiker hat gesagt…

Ach ja, die USA "d+üfen überall einmarschieren" - wo bittschön haben die USA in den letzten 50 Jahren ein anderes Land bzw. einen Teil davon kurzerhand annektiert und zum neuen Gebiet der USA dekretiert, wie Russpand mit der Krim??
Das wird uns it's me bestimmt mitteilen.


Übrigens: Die Ukraine will nun mal in die Nato. Offensichtlich gesteht it's me der Ukraine keine Souveränität zu, denn sonst würde er diesemnpolitischen Willen (der auch der einer großen Mehrheit des Volkes ist!) nicht komplett ignorieren zugunsten eines Sowjet-Imperialismus mit unantastbaren "Einflusssphären", den der Stalin-Bewunderer Putin wieder zum Leben erweckt hat.

Heinz hat gesagt…

Lieber it's me,

"Drohgebärden" finde ich einen lustigen Begriff für jemanden, der seine Truppen auf seinem eigenen Territorium herumbewegt. Wie nennt man es dann, wenn die Amerikaner in Polen und den baltischen Staaten ihre Truppen aufstellen?

Ich teile ihre Meinung, eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ist absolut abzulehnen, als nächster Schritt kommt dann die "Rückeroberung" der Krim, wobei es einzig und alleine um Sevastopol und den dortigen Stützpunkt der Russen geht. Das ist schließlich das Endziel der Amerikaner.

Was NordStream2 und Gas anbelangt: Nie wieder werden die Russen eine Pipeline nach Westeuropa bauen, es gibt nur noch solche Richtung China, und solange Deutschland besetztes Gebiet bleibt und von transatlantischen Prostituierten regiert wird, sowohl politisch als auch in den Medien, die nicht das Interesse der eigenen Bevölkerung im Auge haben, sondern die hegemonialen Bestrebungen der USA unterstützen, wird das auch so bleiben.
Eine enge Freundschaft und Beziehung zwischen Westeuropa und Russland ist NICHT im Interesse der USA. All das liegt offen und ausgesprochen vor, man möge nur einmal nach Stratfor und Friedman youtuben.

Kreuzweis hat gesagt…

"Nie wieder werden die Russen eine Pipeline nach Westeuropa bauen"

Ich hoffe, er setzt den BRD-KöterInnen diese auf die Rechnung.
Vertragsbruch und andere Gemeinheiten sind das Wesen der "Westliche Wertegemeinschaft" ...

Anonym hat gesagt…

Von CE___

Sehr gut geschrieben, ich sehe die Situation und die Conclusio exakt ebenso.

Russland KANN keine komplette Ukraine in der NATO befürworten. Ich habe dafür vollstes Verständnis, obwohl ich mit Russland persönlich nichts am Hut habe.

Dies hiesse dass sich Moskau unmittelbar in einer strategischen Zange befände (NATO-Truppen in der Ostukraine auf der einen und den baltische Staaten auf der anderen Seite).

Die Ukraine hat halt eine in dieser Causa "blöde" geographische Lage.

NIE wird Russlan dies akzeptieren. Dann lieber Einmarsch und Teilung der Ukraine an einem der riesigen Flüsse als natürliche Barriere, EGAL was die Konsequenzen sind.

Und über allem steht dass mir das Verständnis fehlt warum dort so herumgezündelt wird. Was ist an der "verdammten" Ukraine so wichtig? Die Kohlevorkommen und Stahlindustrie werden es ja nicht sein, ist da pfui-gacki, warat wegen dem Klima und so.

Anonym hat gesagt…

@Heinz
Also mir ist der oder das Kosovo, obwohl ich weder Serbe noch Albaner bin, noch sehr lebhaft in Erinnerung, nicht zuletzt das charmante Auftreten und Gebahren des wertewestens mitsamt seinem Leuchtturm der Freiheit ... da war plötzlich nichts mehr mit staatlicher Souveränität oder gar der Unverletzlichkeit fremden Staatsgebietes.

Aber wegen der Krim herumnölen, das kann das tiefenverlogene Lügner:nnenpack!

Anonym hat gesagt…

Ach ja? Welches westliche Land hat den Kosovo annektiert und in sein Staatsgebiet einverleibt, wie Putin die Krim???

So krude Vergleiche ziehen Putintrolle.

it's me hat gesagt…

ad atlantiker!
ich gestehe, bei annexion an guantanamo, guam, texas, kalifornien und hawai gedacht zu haben.
danach habe ich nicht differenziert und nicht explizit von okkupation geschrieben, was aber vietnam, irak, afghanistan, libyen etc nicht besser oder entschuldbarer macht.
und warum durfte kuba 1962 als souveräner staat nicht selbst entscheiden, ob es raketen aufstellt oder nicht? diese einmischung ist in ihren augen im gegensatz zu einem möglichen ukraine-nato-bündnis in ordnung?
sie leben halt nach dem motto: wenn 2 dasselbe tun, ...........

Anonym hat gesagt…

Maria Zakharova, Sprecherin des russischen Außenministerium trollt derweil die USA und Großbritannien.

Sie lässt anfragen, wie denn jetzt die russischen Invasionspläne fürs heurige Jahr genau aussehen.
Denn schließlich müsse sie rechtzeitig ihren Urlaubstermin vorplanen.

https://www.zerohedge.com/markets/russia-mocks-us-requests-full-list-ukraine-invasion-dates-year-ahead

Unterdessen: der ukrainische Präsident Zelensky verneint jede Invasisongefahr.
Und der deutsche Bunte Kanzler... äh, Bundeskanzler Scholz verliert sich beim Besuch in Moskau in hohlen Phrasen und blamiert sich.
Putin erinnert ihn an den völkerrechtswidrigen Bombenangriff auf Serbien bzw Belgrad durch die NATO.

Sandokan

Anonym hat gesagt…

@Atlantiker
Russland hat drei Kriege um die Krim geführt.
Einmal wurden die Krim-Tataren besiegt (welche die Krim erobert hatten und von dort aus regelmäßig Raubzüge bis nach Mitteleuropa geführt haben), dann hat Russland gegen die Briten im Krim Krieg gekämpft, und schließlich hat man die Wehrmacht verlustreich zurückgeschlagen.
Teil der sowjetischen(!) Ukraine war die Krim ohnehin nur wenige Jahrzehnte - und das ohne damals die Bevölkerung gefragt zu haben.

Die Krim ist außerdem nicht bloß von einer russischen Bevölkerungsmehrheit besiedelt, sie hat auch historisch wie strategisch für Russland mehr Bedeutung als etwa Hawaii für die USA.
Wer angesichts dessen denkt, die Russen würden aus Gefälligkeit die Krim aufgeben, der ist nicht ganz normal im Kopf.

Geben die USA Hawaii oder Puerto Rico auf?
Frankreich Französisch Guyana?
Großbritannien die Falklandinseln oder Nordirland?
Und auf all diese Gebiete haben diese Länder weniger Anrecht als die Russen auf die Krim.

Sandokan

Heinz hat gesagt…

@Kreuzweis
Das tun sie ohnehin in gewisser Hinsicht. Und das liegt nicht nur an den Russen selbst, sondern an den bescheuerten Europäern. So gibt es doch eine Korrelation zwischen dem Preise für einen qm Gas und einem Barrel Öl, was logisch ist, beide haben nur einen Energiewert, sonst ja nichts, und wenn der eine Wert wesentlich teurer als der andere wird, dann führt das zu Arbitrage, dauert natürlich länger, als z.B. an der Börse, aber doch. Deshalb machte es Sinn, den Gaspreis an den Ölpreis zu koppeln, aber nun wurde das entkoppelt und ein eigener Gasmarkt geschaffen, wohl um das amerikanische Fraking-LNG konkurrenzfähiger zu machen, und damit das geht muss der Gaspreis steigen, den Russen freut es :-)). (Natürlich ist das noch etwas komplexer, vereinfacht zum Verständnis.)
Und zu den Kosten der Pipeline: Das haben nicht nur die Russen bezahlt, auch Österreich (OMV), Deutschland (Wintershall) u.a.

Anonym hat gesagt…

@Heinz
Ihre saublöde EUdSSR! Freilich ist die Satrapie "Kosovo" formal ein unabhängiger Zwerg, dies aber nur, damit man viel bequemer Drogen verticken, Geld waschen und Terrorist:nnen aus den einschlägigen Problemzonen der Welt ausbilden kann.

Pseudounabhängigen Balkanzwergen schaut nämlich niemand so genau auf die dreckigen Finger.