Unter obigem Titel erschien ein wie stets hervorragend argumentierender Artikel von Llarian in »Zettels Raum«
Das Geschichte sich schon mal wiederholt ist eine Kalenderweisheit. Und auch diese Woche lässt sie uns nicht hängen, diesmal allerdings mit umgekehrten Protagonisten. Am 3. Oktober 1995 wurde O.J. Simpson im Prozess um den Mord an seiner Frau frei gesprochen. Im Zuge des Prozesses kam es zu massiven Unruhen, die amerikanischen Polizeieinheiten waren auf massive Ausschreitungen vorbereitet und über 100 Millionen Menschen sahen den Urteilsspruch live. Simpson wurde frei gesprochen und die befürch-teten Unruhen blieben aus.Aus Sicht der Jury war das vermutlich, unabhängig von Simpsons Schuld, die auch im Laufe der kommenden Jahre immer deutlicher werden sollte, die richtige Entscheidung. Wer will schon verantwortlich sein, wenn ganze Städte in Flammen versinken und wer will sein Leben riskieren, hier einen Schuldspruch zu vertreten. Geschworene sind auch nur Menschen, und es ist im Rahmen der Aufladung dieses Prozesses nicht unwahr-scheinlich, dass die Geschworenen im Falle eines Schuldspruches entweder untertauchen oder zumindest sehr lange unter intensivem Polizeischutz hätten leben müssen.
Ich weiß nicht, ob Kollege Llarian ein Jurist ist. Wenn ja, so hat er sein Studium nicht im Berufsleben ungenutzt versanden lassen, sich nur mehr mit dem Kleinkram konkreter Problemlösungen beschäftigt, sondern das, was jeden Juristen eigentlich antreiben sollte (!), zu bewahren gewußt: die Suche nach Recht — im Sinne von Gerechtigkeit.
Wenn nein: dann ziehe ich umso mehr meinen Hut. Nur zu leicht wird der juristische »Laie« von der allgegenwärtigen medialen Gehirnwäsche — und meist unbewußt, was die Sache noch gefährlicher macht — auf Abwege gebracht. Denn, Hand aufs Herz: die Medien haben kein Interesse an »Gerechtigkeit«. Für sie zählt die Sensation, die Stimmungsmache, der Appell an die Instinkte der Massen. Ein gerechtes Urteil wäre da nur lästig, weil man es den Leuten, die man vorher so schön aufgeheizt hat, erst mühsam erklären müßte. Und dabei vielleicht eingestehen, daß man vorher die Sache maßlos überzogen hat.
Journaillisten, die ja in der Regel nicht so doof sind, um ihre im Grunde ziemlich erbärmliche Rolle als Lohnschreiber der finanzierenden Strippenzieher nicht durchschaut zu haben, können sowas nicht. Denn zu wissen, daß man sich presstituiert, und es nachher noch selbst zuzugeben, würde ein höheres Maß an Anstand und Moral erfordern, als es den Mitgliedern dieser Zunft üblicherweise in die Wiege bzw. Gene gelegt wurde ...
6 Kommentare:
Die CHRISTEN in den USA haben mit ihrer Mildleidverblödung für Verbrecher und "Schwache" wieder ganze Arbeit geleistet!
Es sind nicht die Bösen, die Staaten zerstören, es sind "die Guten"!
Mark Twain hatte davor gewarnt, doch leider völlig nutzlos!
Sehr von mir geschätzter Penseur!
Es gibt nicht nur Kalender- sondern auch Alltagsweisheiten. Dies hat mich zur Erkenntnis gebracht, dass viele Menschen sich nicht für die Wahrheit, sondern nur für den Anschein davon interessieren.
Solcherart Menschen finden wir sicherlich nicht nur in der Juristerei sondern auch bei den Medien. Manche sind vielleicht ideologisch verblendet, bei anderen stimmt halt einfach der Preis den sie erhalten.
MfG Michael!
Ich denke Llarian ist Informatiker.
Chapeau! Man muss nur den größten Philosophen überhaupt, Friedrich Nietzsche, lesen, um zu erkennen, dass die Christen und überhaupt die Religion als größter Feind der Vernunft fast alles Elend zu verantworten haben.
@Davila:
Löschgrund: off topic + agent provocateur.
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