von Fragolin
Satire
darf alles. Sie darf Kurz zum „Baby-Hitler“ erklären, den man
töten darf, sie darf sich auf das germanische „Völkersterben von
seiner schönsten Seite“ freuen, sie darf Alice Weidel neckisch zur
„Nazischlampe“ erklären oder Polizisten auf der Müllhalde
entsorgen lassen. Satire ist ein Freibrief für jede Form von
Propaganda und Hetze; man muss seine Untergriffe nur „lustig“
verpacken, und schon befreit der Hinweis „Satire“ von aller
Verantwortung.
Außer
man überzeichnet satirisch den Rassismus in der Gesellschaft, indem
man einen Neger als Neger bezeichnet und ihm noch den Namen „Herr
Bimbo“ verpasst. Dann darf Satire das nicht. Und zwar rückwirkend.
Denn auch rückwirkend muss Rassismus als solcher gebrandmarkt und
verboten werden. Und so werfen sich die Political-Correctness-Warrior
wutheulend auf den inzwischen 35 Jahre alten Film von Otto Waalkes.
Otto, der aus dem ultralinken Hamburger Anarcho-Eck ausgeflockte WG-Genosse von Udo Unterlippe Lindenberg, der gestaltgewordenen linksextremen Schampus-und-Havanna-Proleten-Heuchelei, rutscht am Ende seiner Karriere wirklich noch in das ultrarechte Rassisteneck. Noch besser kann man die Idiotie der momentanen Verschiebung der Werte kaum noch illustrieren: selbst die strammsten Linken von gestern gelten nach den heutigen Maßstäben schon als ultrarechts.
Es
wird wirklich langsam Zeit, sich die Klassiker auf längerfristig
haltbaren Datenträgern zu sichern. Von den tiefsinnigen Ulknudeln
der Monty Pythons angefangen über Klamaukbruder Otto bis hin zu den
guten alten Asterix-Zeichentrickfilmen, deren Piratenausguck („Die
Gaga, die Gagaga, die Gagagallier!!!“) alle rassistischen Klischees
erfüllt, die politkorrekte Blockwarte in Schnappatmung versetzt.
***
In
der Bilanz des Finanzdienstleisters Wire-Card sind 1,9 Milliarden
Euro verschwunden oder auch gar nicht erst aufgetaucht, man weiß es
nicht so genau. Der Neo-Untersuchungshäftling Markus Braun konnte
nach kurzer Zeit die Haft wieder verlassen, weil er mal eben fünf
Millionen Kaution hinterlegte. Gerüchteweise
aus
der Portokasse.
Nachdem Braun einer der „richtigen Experten“ unseres juvenilen Kanzlerdarstellers ist, wird mir jetzt einiges klar: Die sechs Nullen, die bei Blümels Budgetvorstellung fehlten, hatte Braun vorher heimlich mitgenommen und an seine Bilanz getackert. Alles nur ein Missverständnis.
Vielleicht auch nur Satire.
Es gibt ja inzwischen einige, für die selbst Milliarden nur ein Witz sind.
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