Donnerstag, 23. Januar 2020

NoMoPhobie

von  it’s me  


Kürzlich wurde ich von einem jungen Kollegen gefragt, welche Fachrichtung ich mit meiner jahrzehntelangen Erfahrung und meinem Wissen heute ergreifen wurde und ich antwortete ihm gemäß der in der Medizin üblichen Ausschlussdiagnostik:
  • Kein Fach, wo sehr teure Maschinen angeschafft werden müssen wie in der Radiologie, Augen-heilkunde oder Zahnmedizin, denn die Kredite sind wahrscheinlich noch nicht abbezahlt, wenn die ersten teuren Reparaturen bereits anstehen.
  • Kein Fach, wo man seine Hände benötigt, das heißt kein chirurgisches Fach wie Chirurgie, Traumatologie, Orthopädie und Zahnheilkunde, denn jede Verletzung bedeutet null Ein-kommen, oder wie im schlimmsten Fall der eines traumatologischen Kollegen, der einen Finger verloren hat, mit der Konsequenz, in seinem Fach überhaupt nicht mehr arbeiten zu können.
  • Als Resumee aus dieser Ausschlussdiagnostik bliebe für mich nur mehr Psychiatrie und Psychotherapie übrig, das neben einem spannenden Betätigungsfeld keine teuren Investitionen erfordert, keine körperliche Fitness – den Job kann man auch mit einer Gipshand ausüben, oder wie der Psychiater in der Serie „Monk“ mit einer Amputation – und unlimitiertes Einkommen bis zur Pension garantiert auf Grund eines neu aufgetretenen Phänomens/Krankheitsbildes, nämlich dem der NOMOPHOBIE.

Über diese las ich zum ersten Mal letztes Jahr im New Zealand Herold und auch mit der Definition: NO MO(bile-Phone) PHOBIE, das heißt Entzugssyndrome, ähnlich denen eines Alkohol/Suchkranken, wenn man das Mobile nicht in der Nähe hat, ist es doch für so viele bereits zu einem Art Körperteil geworden, auf den man laut Statistik mehr als hundert mal am Tag schaut, ob Nachrichten gekommen sind .

Es wächst eine Generation von Abhängigen und Soziopathen heran, unfähig, zu kommunizieren, abgesehen der Tatsache, dass es bereits die ersten Fälle von Rhizarthrosen (Arthrose des Daumengelenks) bei Kindern im Volksschulalter gibt wegen zu vieler SMS-Nachrichten. Auch Augenärzte haben zusätzlich ein sehr junges Patientengut zu verzeichnen.

Und Psychiater und Psychotherapeuten werden ebenfalls „Nutznießer“ dieses Phänomens sein und dieses Suchtverhalten zu behandeln trachten.

Ein weiteres Phänomen ist zu beobachten, dass mit steigendem Intellekt und hohem sozialen Status das Telefon eher dafür benützt wird, wofür es gemacht wurde – eben zum Telefonieren und um wichtige Nachrichten zu verschicken.

Natürlich bietet das Mobile massivst Vorteile, wenn man sie zu nützen weiß, denn ein Bauplan ist schnell fotografiert und verschickt und man erspart sich vielleicht eine Autofahrt (was ja in Zeiten der Heiligen Greta ja einer edlen Tat gleichkommt). Auch Familien, die auf verschiedenen Kontinenten verstreut sind, können wunderbar, und im Gegensatz zu früher kostengünstigst, kommunizieren.

Mit sinkendem Intellekt und in der sozialen unteren, nicht privilegierten Schicht wird das Telefon missbraucht und wird zur Belastung – speziell für die Umwelt, wenn in Lokalen oder an öffentlichen Plätzen nicht telefoniert, sondern geschrien wird und man den Schwachsinn mit anzuhören gezwungen wird.

Dazu ein typisches Beispiel: Vor Jahren ging ich zum Passamt, um für mich ein neues Dokument zu beantragen. Lange Wartezeiten war man ja gewohnt, aber an diesem Tag dauerte es speziell lange, und ich fand auch den Grund dafür eine halbe Stunde später. Es waren noch die Zeiten, wo das „Häääändddi“ ein vermeintliches Statussymbol war, und ich fand, nachdem ich endlich an der Reihe war, nur eine der beiden Frauen Anträge bearbeitend vor (daher die lange Wartezeit), während die Kollegin auf ihrem Häändddi nur Scheiße absonderte (sie hat also „miseriert“ – kommt aus der Medizin: miserere = Kot erbrechen). Und ich war gezwungen, mit anzuhören, dass sie mit ihrer Freundin Jenny absprach, wer für die Grillerei am Wochenende die Grillwürste und wer die Koteletts mitbringt, außerdem erfuhr ich, dass der Charly – und das war überhaupt uuurgeil – sein Auto blau lackieren hat lassen.

Genau dieses Trashwesen könnte man foltern, ohne sie zu berühren. Man müsste nur androhen, ihr das Mobile wegzunehmen und zu zertreten.

Vielleicht kann sich das die Polizei zunutze machen, wenn sie irgendeinen Menschenmüll verhört und dabei nicht weiterkommt.

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PS: Wie üblich ein Hadith:
Frage an Radio Mekka: Muss man, so wie beim Essen, auch beim Trinken beten?
Antwort Radio Mekka: Ja, denn der Gesandte Gottes hat gesagt: „ Trinkt nicht in einem Zug, wie ein Kamel, sondern trinkt, indem ihr zwei-oder dreimal absetzt. Sprecht Bismillah (Im Namen Gottes, des Allerbarmers), wenn ihr trinkt, und Alhamdulilah (Lob sei Gott), wenn ihr aufhört.“

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht ...


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Apropos. Ein alter Spezi, den ich länger nicht kontaktiert habe, ist
Dr.Klaps in der Provinz. Er hatte vor über zwanzig Jahren beim Met erzählt, daß ihm bei der Wahl seines Faches vorschwebte, ihm begegnete als Klient einmal so etwas wie der Justizrat Schreber, oder wie Franz Kafka. Aber nichts da - tagein, tagaus die ollen Saufasseln, politisch und medizinisch korrekt Alkoholkranke: "JUTTEN TACH!" - So hat er aus psychohygienischen Gründen etwa drei Jahre lang nur eitel neurologische Fälle angenommen.

Halbgott in Weiß