Wie der am Geldwesen interessierte
Leser möglicherweise mitbekommen hat, plant Facebook, eine Kryptowährung names
„Libra“ auf den Markt zu bringen. Die Vision
dabei lautet nach offizieller Leseart, dass damit ein „weltweites, inklusiveres
Finanzsystem“ geschaffen werden soll, und „eine Währung mit möglichst weiter Akzeptanz
und einfacher Nutzung“, und so weiter und so fort.
Nun erscheint es mir grundsätzlich als
eine eher absurde Idee, mein Geld ausgerechnet Facebook anzuvertrauen. Derzeit
ist das Schlimmste, was einem von Facebook etwa für das Posten unbotmäßiger
Wortmeldungen angetan kann, auf ebendieser Plattform gesperrt zu werden. Eine
Sperre des virtuellen finanziellen Guthabens wäre da wesentlich unangenehmer
und hätte auch durchaus Auswirkungen im realen Leben.
Nichtsdestoweniger ist das Konzept
von Libra durchaus interessant, und noch interessanter ist die Reaktion der
Politik darauf.
In der Theorie soll Libra sich von anderen Kryptowährungen wie etwa
Bitcoin durch seine Wertstabilität unterscheiden. D.h. es sind keine
sprunghaften Wertzuwächse zu erwarten, aber auch keine plötzlichen Abstürze. Dies
soll mittels einer Wertdeckung durch Assets wie Fiat Währungen, risikoarmen
Anlagen, etc. erreicht werden. Und diese Wertdeckung soll 100% betragen, was
einen grundlegenden Unterschied zum Konzept der Fiat Währungen darstellt. Neues
„Geld“ in Libra darf nur erzeugt werden, wenn entsprechende Assets mit gleichem
Wert angeschafft werden. Somit soll eine Inflationierung von Libra
ausgeschlossen sein.
Dieses Konzept lässt aber nun bei
der Politik und der ihr untergebenen Journaille die Alarmglocken läuten. Die Politik reagiert auf Libra etwa so wie der
sprichwörtliche Teufel auf das Weihwasser, bzw. wie ein Linker auf die
Aufforderung, sich seinen Lebensunterhalt durch ehrliche Arbeit zu verdienen.
Diese Reaktionen aus der Politik
sind entlarvend und für jeden, der die staatlich kontrollierten Fiat-Währungen
skeptisch sieht, köstlich zu lesen. Dazu nur ein Absatz aus dem verlinkten
Artikel:
Herkömmliche Notenbanken seien zwar offiziell unabhängig, würden ihre Geldpolitik in der Praxis aber mit der Politik koordinieren – ein Instrument, auf dass [sic] Staaten nicht verzichten wollten. Warum? "Die Finanzierung von Staaten könnte erschwert werden, wenn die eigene Währung stärker inflationiert als Libra."
Drei bis zum Erbrechen wiederholte, offizielle Wahrheiten der Mainstream-Ökonomie lösen
sich innerhalb eines Absatzes in Luft auf:
Die Unabhängigkeit der Notenbanken
von der Politik - ist keine.
Eine Finanzierung der Staaten durch
die Notenpresse findet nicht statt (also höchstens in Venezuela oder so) -
doch.
Der Euro ist stabil und hat kaum
Inflation - doch.
Wie heißt es so schön in dem
Artikel:
Notenbanken und Regierungen sehen sich durch ein privates Geld in ihrer Souveränität bedroht …
Ja. In ihrer Souveränität, den
Bürger mittels Inflationierung weiter auszuplündern. Und jetzt sind sie sauer,
weil man ihnen auf die Schliche kommen könnte.
Ach ja, übrigens: Gold als
Alternative zu den Fiat Währungen steht auch immer stärker unter Beschuss. Demnächst wird in Deutschland
(und wohl nicht nur dort) die Grenze für die Möglichkeit, anonym Gold zu
erwerben, von derzeit 10.000,- auf 2.000,- Euro gesenkt. Ich kann nur jedem
Leser raten, daraus seine persönlichen Schlussfolgerungen zu ziehen.
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