Sonntag, 18. März 2018

Wie selbstverständlich


Das heißt: was sich für eine Mainstream-Journaillistin von selbst versteht. Wenn sie was versteht — außer der hochgezogenen Augenbraue ihres Chefredakteurs, wenn sie nicht brav auf »Blattlinie« dem Recht auf freie Meinungsäußerung nachgekommen ist ...

Was also ist für die Moskau-Korrespondentin der »Wiener Zeitung« wie selbstverständlich? Das hier:
Das staatliche Fernsehen spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, dieses Bild zu transportieren - und zugleich auch Ängste zu schüren, dass die gefährlichen alten Zeiten wiederkommen könnten, wenn es Putin nicht mehr gibt. Der Staatsfunk erfüllt in Russland keinen öffentlich-rechtlichen Auftrag, sondern ist ein großer PR-Apparat für Putin. So auch vor den Wahlen am Sonntag, bei denen handverlesene Kandidaten in Fernsehshows antreten, an denen Putin wie selbstverständlich erst gar nicht teilnimmt. 
In der Tat, wie selbstverständlich muß das doch sein, wenn man bedenkt, daß wie selbstverständlich weder Heinz Fischer bei seiner Wiederwahl zum Bundespräsidenten sich dazu herabließ, an einer Diskussion seiner Herausforderer teilzunehmen (oder gab es da wenigstens eine mit Frau Rosenkranz — na, nicht daß ich wüßte!), auch sein Vorgänger Klestil verzichtete nonchalant auf eine Diskussion mit den anderen Kandidaten, als er zum zweiten Mal antrat.

Seltsamerweise sind mir damals keine süffisanten Ätzereien in den Medien untergekommen. Ach so, da ging es ja nicht darum, Putin ans Bein zu pinkeln, was bekanntlich eine Ehrenpflicht für System-Schmöcke ist. Denn nichts ist für ihre Geld- & Meinungsgeber fataler, als daß ein Wahlergebnis Putin im Amt klar bestätigt, und sie länger darauf warten müssen, Rußland endlich (wieder) destabilisieren zu können. Also versucht man wenigstens, den wenig überraschenden Wahlsieg madig zu machen und kleinzureden.

Alte Füchse wissen eben, wie sauer Trauben sind, wenn man sie nicht erreichen kann ...







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