Eine bemerkenswerte Erkenntnis, welche Blogger-Kollege »Geistbraus« aus den jüngsten Äußerungen des römischen Oberhirten (man könnte auch sagen: Obersthirten bzw. Generalhirten) über den erfolgreichen Abschuß von Kardinal Burke destilliert. In der Tat: LePenseur hat im Verlauf seines Lebens — zählen wir schnell mal nach: den großen Pius, Johannes den Dicken, Hamlet, zweimal J.P., den Paparatzinger und jetzt noch den Franz — immerhin sieben Päpste miterlebt (also den ersten noch eher »virtuell«, zugegeben ...), und kommt irgendwie nicht umhin, die sprichwörtliche »böse Sieben« im aktuellen Pontifikat wirken zu sehen (oder die Prophetie des Malachias, wenn einem das besser gefällt ...)
Normalerweise hält sich LePenseur mit Kommentaren zu kirchlichen Dingen taktvoll zurück, denn es gibt unter seinen Lesern viele, die sich der römisch-katholischen Kirche und dem Papsttum emotionell tief verbunden fühlen, und die wären über manch flapsig hingesagte Sentenz vermutlich unglücklich bis erzürnt. Man soll die Leute nicht in ihrem tiefsten Empfinden stören, wenn's nicht unbedingt nötig ist.
Manchmal freilich ist es nötig. Und eine Figur wie der aktuelle Papst, der LePenseur — bestenfalls — mit seinen Aktivitäten zum Fremdschämen bringt, und in weniger guten Fällen (man könnte, wenigstens im Wienerischen, auch: in »unguteren« dazu sagen) dazu, gedanklich Amok zu laufen, fordert einfach dazu heraus, auch mitunter undiplomatisch direkt Kritik zu üben!
Wenn sich der aktuelle Pontifex als Herostrat profilieren möchte — nun: morsches (und totes) Holz ist in der RKK genug vorhanden, um eine Feuersbrunst zu nähren! Ob es klug ist, auf diese Weise in die Geschichtsbücher eingehen zu wollen, darf füglich bezweifelt werden.
Wenn der aktuelle Pontifex eine abgrundtiefe Ignoranz in Sachen Weltwirtschaft erkennen läßt, dann ist es v.a. sein Prestige, das er jetzt öffentlichkeitswirksam mit zeitgeistigen Nonsense-Verlautbarungen pflegt, und sub specie æternitatis ruiniert. Sein Problem, auf lange Sicht vielleicht auch das Problem seiner Kirche ... aber auch da hält sich LePenseur eher raus. Solange der aktuelle Pontifex das nicht ex cathedra als Glaubenslehre verkündet, kommt man als (getaufter und beitragszahlender) Katholik ohne Funktionen im kirchlichen Bereich mit einem silentium obsequiosum (als Maximalvariante, zumeist reicht ein »is mir doch piepegal« ...) locker durch.
Wenn aber der Papst aber mal anfängt, wie ein Berufspolitiker in Interviews eklatant-elegant zu lügen, dann freilich geht was kaputt, was bei einem Papst nicht kaputtgehen darf: das Vertrauen darauf, daß wenigstens er das glaubt, was er sagt. Ein Adenauer konnte lässig ein »Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!« hinstreuen, und jeder wußte: Politiker sind halt so.
Nur: Päpste sind anders. Oder — sollten es wenigstens sein, wenn sie ihren Beruf nicht verfehlt haben! LePenseur ist sich bewußt, daß das jetzt für fromme Katholiken eine ziemlich deftige Breitseite gegen Papst Franz darstellt (piis auribus offensivus, sozusagen ...). Aber auf diesem Standpunkt steht er eben und kann nicht anders (um ein bekanntes Zitat abzuwandeln).
Was besonders deprimierend an der ganzen Chose ist: Papst Franz dürfte es nicht mal ansatzweise in sein Bewußtsein dringen, daß er mit solchem Vorgehen mehr dauernden Schaden anrichtet, als mit allen seinen herostratischen Hirnlosigkeiten im Kultus und in der Organisation zusammengenommen ...
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