Schon länger geistert der Plan der EU durch die Medien, eine europaweite kilometerabhängige Maut für PKW auf Autobahnen einzuführen. Nun wurden die Pläne konkretisiert und mit dem Wunsch-Fertigstellungsdatum 2025 versehen.
In zahlreichen
EU-Mitgliedsstaaten existiert bereits ein Mautsystem für Autobahnen. In den meisten
Ländern, wie auch Österreich, dient eine Vignette als Voraussetzung zur
Benützung des hochrangigen Straßennetzes. Alternativ gibt es kilometerabhängige
Systeme, wie etwa in Italien, wo auf Mautstellen ein Entgelt entrichtet wird,
dessen Höhe sich nach der Länge der Fahrtstrecke richtet.
Für PKW
existiert derzeit kein elektronisches, kilometerabhängiges Mautsystem für
Autobahnen. Sehr wohl allerdings für LKW, wie etwa das in Österreich und
Deutschland verwendete System.
Nun ist eine
spezielle Autobahn-Maut, insbesondere für PKW, grundsätzlich Unsinn. Sie steht
in diametralem Gegensatz zu dem Ziel, den Verkehr auf möglichst hochrangige
Straßen zu bringen. Dadurch läuft er flüssiger, erzeugt weniger Schadstoffe und
der Lärm trifft tendenziell weniger Anwohner. Je teurer die Benützung der
Autobahn gemacht wird, desto mehr tritt der gegenteilige Effekt ein. Bei LKW
kann man die „Autobahnflucht“ durch Fahrbeschränkungen auf Alternativrouten
eindämmen; bei PKW ist dies auf Grund des lokalen Verkehrs allerdings kaum
praktikabel.
Die neuen
Pläne der EU stellen nun, wie wir es von ihr bereits gewöhnt sind, ein
Weitergehen in die bereits eingeschlagene, falsche Richtung dar. Die im Artikel
genannten Gegenargumente zu einer elektronisch eingehobenen, kilometerabhängigen
Maut sind dabei noch nicht die Hauptgründe dagegen; wie wir es von den
Systemmedien gewohnt sind, werden die wichtigsten Argumente geflissentlich
verschwiegen bzw. nur kurz erwähnt. Dieser Satz ist erhellend:
"Aus Studien wissen wir, dass sich Road-Pricing in Österreich erst ab mindestens fünf Cent pro Kilometer rechnet", erklärt Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC.
Was das im
Klartext bedeutet: die Schaffung einer EU-weiten Infrastruktur zur
Mauteinhebung auf Autobahnen würde ein Vermögen kosten. Dies müsste von den
Straßenerhaltern aufgebracht werden, bevor noch ein einziger Cent in die Kassen
fließt. Und die immensen Kosten müssten letztlich von den Autofahrern,
zusätzlich zu den Abgaben für den Straßenbau, getragen werden; anders
ausgedrückt, die Melkkuh der Nation würde seine eigene, immens aufwändige,
Melkmaschine finanzieren.
Natürlich
ist es verständlich, dass Politiker Großprojekte wie diese befürworten. Es soll
ja schon einmal vorgekommen sein, dass dabei die eine oder andere Parteispende
abgefallen und in die Taschen von Politikern verschwunden ist.
Falls jetzt
jemand als Gegenargument anführen möchte, Großprojekte wie diese würden „die
Wirtschaft ankurbeln“, „Arbeitsplätze schaffen“, und wie die üblichen Stehsätze
der Voodoo-Ökonomen sonst lauten: ein System zum Abzocken der Steuerzahler kann
niemals eine zukunftsträchtige Investition sein, sondern ist stets
wohlstandsmindernd. Wer sich hier für Details interessiert, der sei auf die Parabel von der zerbrochenen Scheibe von meinem Namensgeber Bastiat verwiesen.
Der zweite
Grund für die EU, dieses Projekt voranzutreiben, ist allerdings noch
wesentlicher negativer zu beurteilen. Es stellt einen weiteren Schritt in
Richtung Totalüberwachung der Bürger dar. Als erster Schritt für jene
Autofahrer, die sich auf Autobahnen bewegen; als nächster ist wohl schon
angedacht, ein Road-Pricing für sämtliche Straßen einzuführen. Mit einem
GPS-gestützten System wäre auch das denkbar.
Die Argumente
der Befürworter dieses Systems sind äußerst dünn. Sie fallen komplett in sich
zusammen, wenn man an die Alternative denkt, die in sämtlichen Ländern der EU
bereits existiert: die Mineralölsteuer. Diese ist per definitionem
kilometerabhängig, gilt für das komplette Straßennetz, und belastet PKW mit
höherem Benzinverbrauch stärker als sparsame Fahrzeuge.
Die Realität
sieht schlicht so aus: es geht bei diesem Projekt ausschließlich darum, die
Bürger erstens weiter zu belasten und zweitens noch intensiver zu überwachen.
Aus der Sicht der Freiheit ist beides strikt abzulehnen.
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