Montag, 14. Oktober 2024

"... klar über den Erwartungen"

von LePenseur
 
 
So befand wenigstens der ÖVP-Chef — und Landeshauptmann*) — von Vorarlberg das Ergebnis der gestrigen Landtagswahl. Nun gut, wer weiß schon was Wallner insgeheim erwartet hat ... Dessen ungeachtet:

Die ÖVP rutschte von ca 43,5% auf etwas über 38%, die FPÖ hat sich mehr als verdoppelt (von knapp 14% auf über 28%) und die GrünInnen vom 2. Platz verdrängt. 
Wie unangefochten die im westlichsten Bundesland mächtige ÖVP bisher war, zeigt der große Abstand zu den übrigen Parteien. Bei den bisher 16 Landtagswahlen seit 1945 lag die Volkspartei stets mehr als 18 Prozentpunkte vor allen anderen. 
... schreibt sogar, merklich zähneknirschend, DiePresse ... Aber was ist das gegen die Sprachregelung, die eine ORF-Redekteurin die originelle Formulierung erfinden ließ: "FPÖ hat dazugewonnen, jedoch von einem niedrigen Niveau." Die ebenso fassungslose wie korrekte Antwort ihres Gegenübers war: "Die haben sich verdoppelt!"

Obwohl: auch ein Oliver Pink (DiePresse
... spricht schon von einem "Achtungserfolg" für die ÖVP.
Das Kopf-an-Kopf Rennen der Medien war natürlich ein Trick und sollte die ÖVP-Wähler mobilisieren.
Bald wird man den ersten Platz von ÖVP als Auftrag für V, S, und Neos im Bund deuten.
Kabarett Österreich wie man es eh schon gewohnt ist
... meint ein Leserkommentar völlig zutreffend.

Na ja ... wenn im Bund schon munter an einer Zuckerl-Koalition geschmiedet wird, mit Staatsmännern wie Nehammer und Babler an der Spitze und einem Quotenstaatsweib als "Reformkraft", ist es letztlich auch egal, ob in Gsiberg**) Türkis-Grün fortgesetzt wird. Mehrheit ist Mehrheit, wissen wir doch!

Ich erinnere mich da an einer Schwank aus der Wiener Lokalpolitik, den mir ein (daran beteiligt gewesener) Mandant einst zugetragen hat: bei einer Sitzung eines Wiener Bezirksrates, in dem (wie in Wien damals üblich) die Roten eine deutliche absolute Mehrheit hatten, denen nur ein paar Schwarze und ein Blauer als bürgerliche Minderheit gegenüberstanden, wollten die Bezirks-Roten irgendeinen, wirklich absolut aberwitzigen Beschluß durchpeitschen (ich glaube, es ging um irgendeine ziemlich idiotische Einbahnregelung, oder sowas ...). Alle Argumente der Schwarzen und des Blauen verfingen nicht. Man redete mit Engelszungen auf die Roten ein, was das für ein Wahnsinn wäre, wenn das ... irgendwann wurde sein offenkundiger Argumentationsnotstand dem roten Bezirksvorsteher zu viel und er schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte: "Kau scho sein, doß ma die Blederen san — oba mir san die Mehreren!"***)

So geht Politik. Nicht nur auf Stadtbezirksebene ...

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*) für Piefkes: Ministerpräsident

**) für Piefkes: Spitzname für Vorarlberg, da die Vergangenheitsform von "sein" im dortigen Dialekt nicht "g(e)wesen" lautet, sondern "gsi".

***) für Piefkes: "Kann schon sein, daß wir die Blöderen sind — aber wir sind die Mehrheit!"

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

* Ist mir bekannt, *** kann ich mir problemlos deuten. Aber danke für ** - man lernt nie aus.