Freitag, 18. Oktober 2024

Der schwarze Schwan könnte den Namen Deflation tragen

Gastkommentar
von Nereus
 
 
Der Westen ist politisch verunstaltet, ideologisch verblödet und lähmt sich selbst. Das eigentliche Problem ist jedoch, daß man die vergangenen Krisen immer wieder mit Geld und Kredit zugekleistert hat, um sich Zeit zu erkaufen. Es durfte keinen Abschwung geben, es mußte immer weitergehen und besser werden. Die Wirtschaft durfte nicht „atmen“.

Begonnen hat das schon in Achtzigern, spätestens nach dem Crash 1987. Da kündigte sich ein großer Abschwung an, der dann noch mit dem Zusammenbruch des Ostblocks übertüncht wurde. Hätte man damals schon reformiert, wäre das Drama noch beherrschbar gewesen. Aber das waren die Jahre der Streiks und der Emanzipation.

Die staatliche Inflationierung ist nur die Flucht des Zebras (65 km/h) vor dem Gepard (120 km/h), der immer näher kommt. Man versucht den drohenden Kältetod mit immer größerer Wärmezufuhr zu behandeln. Außer Zeitgewinn gibt es aber da leider nichts zu gewinnen, es wird nur auf die nächste Generation übertragen. Am Ende könnte dann der Wärmetod (Hyper-Inflation) stehen, da der Erfrierende sich einfach nicht erwärmen wollte. Oder besser: er wollte schon, aber konnte nicht.

 [[ironie]]

Ich vermute uns droht das Schicksal Japans, das man als verlorene Jahrzehnte bezeichnet hat.

Die verlorenen Jahrzehnte sind eine lange Periode wirtschaftlicher Stagnation in Japan, die durch den asset price bubble Zusammenbruch der Vermögenspreisblase ab 1990 ausgelöst wurde.
Der singuläre Begriff Lost Decade (10 Dollar, Ushinawareta J'nen) bezeichnete ursprünglich auf die 1990er Jahre, aber die 2000er Jahre (Verlorene 20 Jahre, 20 Dollar) und die 2010er Jahre (Verlust 30 Jahre, 30 Dollar) wurden von Kommentatoren aufgenommen, als das Phänomen weiterging.

Von 1991 bis 2003 wuchs die japanische Wirtschaft, gemessen am BIP, nur um 1,14 % jährlich, während die durchschnittliche reale Wachstumsrate zwischen 2000 und 2010 etwa 1% betrug, sowohl deutlich unter den anderen Industrienationen.

Die Schuldenstände stiegen als Reaktion auf die Finanzkrise in der Großen Rezession im Jahr 2008 weiter an ..
Japans nominales BIP pro Kopf stagniert seit den 1990er Jahren um 40.000 Dollar, während andere Volkswirtschaften ein deutliches Wachstum erlebt haben.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Lost_Decades

Das ist auch der wahre Grund, warum die Hintertanen des Geldes einen großen Krieg wollen. Die größten Aufschwünge kommen immer dann, wenn zuvor alles kaputtgemacht worden ist.

Vermutlich hat Markus Blaschzok noch eine weitere gute Erklärung:

Nach Angaben des World Gold Council (WGC) kauften die Zentralbanken im ersten Halbjahr 2024 eine Rekordmenge von 483 Tonnen Gold, was zwar einen Anstieg gegenüber den 460 Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahres darstellt, jedoch nur einen moderaten Zuwachs bedeutet. Dennoch war die Gesamtnachfrage nach Gold mit 2.044,2 Tonnen im ersten Halbjahr niedriger als im Vorjahr (2.159,6 Tonnen) und lag auch unter den 2.179,3 Tonnen von 2022.

Da gleichzeitig das Goldangebot im ersten Halbjahr 2024 auf 2.441,3 Tonnen anstieg und sich damit auch das WGC diesen Preisanstieg nicht erklären kann, wird die Lücke des Überangebots von 397,1 Tonnen zu außerbörslichen OTC-Käufen erklärt, denn irgend jemand muss ja schließlich gekauft haben, wenn der Preis steigt, anstatt zu fallen. Da der Preis sogar eine historische Rallye vollzog, müssen diese OTC-Käufe noch viel größer gewesen sein.
Dies führt uns zu der Frage: Wer kauft da draußen in solch großem Stil Gold und warum?

OTC (Over-the-Counter) Käufe bei Gold sind Transaktionen, die außerhalb einer Börse direkt zwischen Banken, Minenunternehmen und institutionellen Investoren stattfinden, wodurch große Mengen Gold flexibel und diskret gehandelt werden können. Der OTC-Markt bietet den Beteiligten Anonymität, da besonders im Goldmarkt viele große Käufer, darunter Zentralbanken, ihre Aktivitäten nicht offenlegen wollen.

Ende 2019 stand ich mit meiner Prognose eines neuen Jahrzehnts der Stagflation, einem Ende der Nullzinsen und in Bälde inflationsinduziert stark steigender Zinsen völlig allein auf weiter Flur. Seit ein bis zwei Jahren ist die Stagflation jedoch in aller Munde.

Meine Vermutung ist, dass hinter den Käufen am Goldmarkt großes Geld steckt, dass die Unausweichlichkeit der Stagflation erkannt hat und deshalb aus dem Aktien- und Anleihenmarkt in Gold (Cash) flieht, was bereits in der Stagflation der siebziger Jahre die beste Investmententscheidung war.

Diese Kreise wissen womöglich, dass wir unmittelbar vor einer neuen Krise stehen, auf die höhere Inflation und höhere Zinsen folgen werden. Ihnen ist es daher egal zu welchem Preis sie in Gold allozieren, da sie dieses Investment über viele Jahre halten werden. Dies würde die bisherige Rallye und die andauernde Stärke des Goldpreises erklären.

Quelle: https://www.goldseiten.de/artikel/634957--Goldpreis-trotzt-der-Schwerkraft-und-erreicht...

Die Krise steht in den Startlöchern (und wird medial vorerst noch klein gehalten) und die Schwergewichte decken sich ein, weil sie wissen, daß man für 2.600 oder 2.700 Dollares immer noch ein Schnäppchen macht. 

Wird Gold demzufolge in 2025 vielleicht schon mit 3.500 oder 4.200 gehandelt?

 

1 Kommentar:

FDominicus hat gesagt…

Als hätten wir uns abgesprochen: https://www.q-software-solutions.de/blog/2024/10/es-wird-wohl-laenger-werden/