Mittwoch, 9. August 2017

Hundert notwendige Gedichte XLI: Hermann Hesse





Stufen 
(1941)

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.


Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.


Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.


Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.


Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Heute vor 55 Jahren, am 9. August 1962 ist Hermann Hesse, zu Montagnola im Tessin,verstorben.












4 Kommentare:

  1. "Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
    Uns neuen Räumen jung entgegensenden,"

    Als Christ kann ich diesen Satz nur voll unterschreiben und würde allerdings das Wort "vielleicht" durch "ganz sicher" ersetzen.

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  2. Klebriges pseudoesoterisches Gesülze eines unverbindlichen Linksgrünversifften.

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  3. Cher "Vorderlader",

    nur selten bezeichne ich die Besucher dieses Blogs explizit als Volltrottel. Bei diesem Ihrem Kommentar fühle ich mich aber gedrängt, eine Ausnahme zu machen ...

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  4. "Das Laden eines Vorderladers mit gezogenem Lauf ist schwieriger, da das hierfür benötigte passgenaue Geschoss von der Mündung her den ganzen Lauf hinuntergestoßen werden muss."
    Wikipedia

    Wenn man dann noch gleichzeitig "Kommentare" schreibt, kommt halt sowas raus!

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