Donnerstag, 31. Juli 2014

Bemerkenswert

... was man da lesen kann:

Den neuen gelben Stern tragen die Christen – Mutige Schiitinnen stellen sich an ihre Seite

(Bagdad) Der Islamische Staat (IS) setzt einen neuen Gelben Stern zur Kennzeichnung der Christen ein. Die Kennzeichnung der Angehörigen der anderen „Buchreligionen“ der Christen und Juden ist eine Erfindung des Islam und hat dort eine alte Tradition, die in das späte Frühmittelalter zurückgeht. Juden und Christen mußten jeweils eine eigene Kleidung tragen, damit sie von allen Moslems erkannt wurden. Daher rührt die gelbe Farbe in der Kleidung für die Juden, die erstmals im 9. Jahrhundert im islamisch besetzten Sizilien belegt ist. Der gelbe Davidstern, mit dem im nationalsozialistischen Dritten Reich die Juden gekennzeichnet wurden, war eine Anleihe beim Islam.
Der Islamische Staat kennzeichnet die Häuser der Christen im von den sunnitischen Islamisten besetzten Irak mit dem arabischen Buchstaben N. Er steht für „Nazarener“, die Anhänger des Jesus von Nazareth.
Die irakische Journalistin Dalia Al-Aqidi (Bild 1), setzte ein aufsehenerregendes Zeichen. Die Sprecherin des irakischen Fernsehsenders Al Sumaria legte sich absichtlich eine Kette mit einem Kreuz um den Hals und kritisierte vor laufender Kamera den „politisch-islamistischen Faschismus“. Sie bezog damit Position gegen den antichristlichen Genozid der Islamisten. Bereits mehrere irakische Moslems setzen ihr eigenes Lebens aufs Spiel, um die Christen öffentlich gegen die Verfolgungen zu verteidigen. Denn „wer zur Frage der Gerechtigkeit schweigt, ist ein stummer Teufel“, sagte Dalia Al-Aqidi zu ihrem demonstrativen Schritt.
(Hier weiterlesen — Dank an Kreidfeuer für den Link)
Vielleicht gibt es doch eine minimale Hoffnung, daß die Bevölkerung der islamischen Staaten endlich die Schnauze voll hat von den Hetzparolen ihrer Muftis.

Hundert notwendige Gedichte XV — Bertolt Brecht

Und schon bin ich dabei, meine guten Vorsätze zu brechen ... an sich wollte ich ja nur gemeinfreie Gedichte in diese Sammlung aufnehmen — aber an diesem Vierzeiler konnte ich einfach nicht vorübergehen. 

Es ist nun wirklich nicht so, daß mir Bertolt Brechts Lyrik für gewöhnlich besonders nahe wäre — meist finde ich seine Agitation plump, viele  seiner Reime abgegriffen. Doch mit der folgenden Strophe aus seiner »Kriegsfibel« (Nr. 47) hat er sich nach meinem Dafürhalten in den Olymp der immer zitierenswerten Gedichte (hin)eingeschrieben:


E
s hatte sich ein Strand von Blut zu röten,
Der ihnen nicht gehörte, dem noch dem.
Sie waren, heißt’s, gezwungen, sich zu töten.
Ich glaub’s, ich glaub’s. Und frag nur noch: von wem?


Derrière le masque

... de l'humour, on découvre une personnalité complexe.


... heute wäre er hundert Jahre alt geworden.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Hintergründe

... werden höchst selten im heutigen Journalismus ergründet. Und wenn sie einer ergründet, heißt das noch lange nicht, daß der Chefredakteur oder Herausgeber oder Strippenzieher im Hintergrund (Eigentümer, Großinserent, Politgewaltiger etc.) des Mediums es für opportun erachtet, das Volk damit zu belasten. »Je weniger die Menschen von Außenpolitik und von der Herstellung von Würsten wissen, desto besser schlafen sie«, meinte schon Fürst Bismarck ...

Wenn Sie jedoch Hintergründe zum Absturz der MH17 wissen wollen, dann werden Sie in diesem langen Artikel gut bedient. Und wenn Sie ein paar wenig erfreuliche Überlegungen zu den wohl bald bevorstehenden wirtschaftlichen Auswirkungen des von transatlantischer Seite geforderten Harakiris der deutschen Exportwirtschaft lesen wollen, hat ein Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, ein paar Informationen bereit, bei denen man sich fragt: wollen unsere Politruks partout uns (und damit letztlich auch sich) ins Knie schießen, oder sind sie einfach nur Vollidioten, die noch immer nicht kapiert haben, wie Wirtschaft geht ...?

Überraschung?

Kiev’s hastily assembled, post-coup coalitions couldn’t hold, and Ukrainian PM Arseniy Yatsenyuk threw in the towel last Thursday. On his way out, news stories said, the PM expressed his “disappointment with Ukrainian parliament’s decision to reject a bill that allows the government to hand over up to 49 percent of the country’s gas transport system to investors from the European Union and the United States.”

In other words, what the U.S. and the E.U. have got themselves up to in Ukraine isn’t so much a demented, madhouse mirror set of policies built on bluster and gross deceit as it is a high-powered burglary.
(Hier weiterlesen)
 Als nettes aperçu sei noch hinzugesetzt, daß neben diesem Artikelbeginn folgendes Bild zu sehen ist:


O ja! Das kennen wir doch alle — da braucht man eigentlich nur eine Zeitung zu lesen, oder die Öffis anzusehen ... ... doch zurück zum Artikel!

Da dachten wir doch glatt, es sei der heftig-deftigen Ukrainer-Natur geschuldet, wenn in der »Rada« zu Kiew, dem Parlament dieses schönen Landes, Boxkämpfe zwischen Abgeordneten ausgetragen werden! Naturburschen halt, die ihre überschüssigen Energien, die sie heutzutage nicht mehr beim Hantieren mit dem Dreschflegel ausarbeiten können, eben in Handgreiflichkeiten abreagieren. Doch, weit gefehlt: es waren vielmehr zu Fäusten geballte Hände wegen der geplanten Langfingrigkeiten ihrer US-Satrapenregierung.

Überrascht uns das? Keineswegs! Wir sind's von unseren Politruks nicht andes gewohnt. Bei uns heißt es nur TTIP-»Verhandlungen«, und findet hinter geschlossenen Türen in den Bürokratenpalästen der EU statt. Und, ein weiterer Unterschied: bei uns gibt's längst keine Abgeordneten mehr, die ihren zum lukrativen Verrat der Bürger bereiten Kollegen deshalb die Fresse polieren würden. So betrachtet können wir leider von ukrainischen Verhältnissen nur träumen ...

»Sanktionen sind kein strafrechtliches Mittel ...

... Es geht nicht darum, ein in einem ordentlichen Verfahren festgestelltes Fehlverhalten zu ahnden, sondern um eine Geste der Ächtung. Wer seinen Teil dazu beiträgt, ein Gewaltregime am Leben zu halten oder von der Nähe zu diesem Regime profitiert, soll zu spüren bekommen, dass solche Nähe nicht nur Vorteile hat. Im Gegensatz zu rechtsstaatlich legitimierten Strafen enthalten Wirtschaftssanktionen durchaus ein Element der Sippenhaft, sie sollen es sogar. 
(Hier weiterlesen)

Interessantes Statement des SPON-Clowns Jan Fleischhauer in einem Artikel, in dem er — halb im Scherz, halb im Ernst, denn wer weiß, wie die ganze Chose noch ausgeht, und da will man sich doch im Nachhinein nix vermasselt haben — eine Kontensperre für Gerhard Schöder fordert.

Ach, warum denn bloß so schüchtern und verklausiliert, Herr Fleischhauer! Warum wenden Sie Ihre Weisheiten über die Unbedenklichkeit von Sippenhaft nicht etwas entschlossener an, indem sie z.B. die umgehende Abschiebung von Putins Tochter (samt Lebensgefährten) aus den Niederlanden fordern. Warum schlagen sie nicht »Gesten der Ächtung« gegenüber weiteren Staaten (und ihren Politikern und deren Beratern), die im Gegensatz zu Rußland, wo Ihnen die propagandistische Vermutung schon ausreicht, nachweislich Angriffskriege führen, vor? Warum bloß zögern Sie, eine Kontensperre für die deutschen Profiteure des US-amerikanischen Regimes vorzuschlagen?

Ach — da wären Sie auf einmal Ihre Auftraggeber los? Denn die profitieren halt allesant von ihrer willfährigen Lohnschreiberei zugunsten der Hegemonialmacht, die seit Jahrzehnten die Welt mit Kriegen aufgrund erlogener »Fakten« überzieht.

Wissen Sie was, Herr Fleischhauer: eine Zeit lang habe ich Sie für einen konservativen Querdenker, ja sogar für einen unerschrockenen Satiriker gehalten, und mich gewundert, wie Sie es im »Spiegel« bloß aushalten. Wie man nun sieht, sind Sie, wenn's drauf ankommt, bloß ein opportunistischer Witzereißer der Sorte DDR-Kabarettist. Und da passen Sie in diesen real existierenden Spiegel unserer Mediengesellschaft geradezu perfekt ...

Eine »nette« Liste

Wohlgemerkt nur das, was seit 1945 bereits hochoffiziell eingestanden wurde. Also bloß die Spitze des Eisbergs unserer p.t. Staatsverbrecher aller Seiten & Sorten ...

Dienstag, 29. Juli 2014

Am 29. Juli 1844

... (also heute vor 170 Jahren) starb der zwar sehr talentierte, doch angesichts der allzu monumentalen Größe seines Vaters nur zu bescheidener Bedeutung verurteilte jüngere Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart — Franz Xaver Wolfgang Mozart, zu Lebzeiten meist nach seinem familiären Rufnamen »Wolfgang Mozart Sohn« genannt (seine ersten beiden Vornamen gaben Anlaß zu manch boshafter Vermutung über die tatsächliche Vaterschaft Franz Xaver Süßmayers) — nur drei Tage nach seinem 53. Geburtstag, nach einem durchaus erfolgreichen Leben als Klaviervirtuose und schließlich als Mentor des Musiklebens in Galizien, wo er als Direktor des Konservatoriums in Lemberg beispielhaft wirkte, während eines Kuraufenthaltes in Karlsbad.

Österreichs großer Dichter Franz Grillparzer, dem bei seiner persönlichen Stacheligkeit und geradezu schrullenhaften Unzugänglichkeit ein wacher, warmer Sinn für vom Schicksal geprüfte Menschen eignete, verfaßte nach dessen Tod ein Gedicht, das diesen, in seiner stillen Bescheidung zwar vielleicht nicht tragisch, doch schmerzlich zu nennenden Lebensweg in einigen Strophen einfühlsam vor Augen stellt:

Am Grabe Mozart des Sohnes
So bist du endlich hingegangen,
Wohin der Geist dich ewig zog,
Und hältst den Großen dort umfangen,
Der adlergleich zur Sonne flog.
Daß keiner doch dein Wirken messe,
Der nicht der Sehnsucht Stachel kennt,
Du warst die trauernde Zypresse
An deines Vaters Monument.
Wovon so viele einzig leben,
Was Stolz und Wahn so gerne hört,
Des Vaters Name war es eben,
Was deiner Tatkraft Keim gestört.
Begabt, um höher aufzuragen,
Hielt ein Gedanke deinen Flug;
»Was würde wohl mein Vater sagen?«
War dich zu hemmen schon genug.
Und wars zu schaffen dir gelungen,
Was manchen andern hoch geehrt,
Du selbst verwarfst es, kaum gesungen,
Als nicht des Namens Mozart wert.
Nun öffnen sich dem guten Sohne
Des großen Vaters Arme weit,
Er gibt, der Kindestreu zum Lohne,
Ein Teilchen dir Unsterblichkeit.
Der Name, dir ein Schmerzgenosse,
Er wandelt sich von heut in Glück;
Tönt doch von Salzburgs Erzkolosse
Ein Echo auch für dich zurück.
Wenn dort die Menge sich versammelt,
Ehrfürchtig Schweigen alle bannt,
Wer dann den Namen Mozart stammelt,
Hat ja den deinen auch genannt.

Was zu diesem Namen bis vor wenigen Jahren fast unbekannt blieb, und erst durch den content-Hunger der CD-Industrie vor wenigen Jahren ausgegraben wurde, ist beispielsweise sein zweites Klavierkonzert op. 25, Es-Dur aus dem Jahre 1818, das einen direkten Vergleich mit den Konzerten seines Vaters natürlich nicht unbeschadet besteht, aber sich neben Kompositionen z.B. eines Johann Nepomuk Hummel durchaus ebenbürtig hören lassen kann:



(weiterführende Informationen über F.X. Wolfgang Mozart hier)

Montag, 28. Juli 2014

Der Stürmer lebt

... und ist in ganz akueller Ausgabe am Zeitungskiosk zu finden:


Irgendwie putzig, die kleinen Inszenierungsfehler bei der Haßpropaganda ... die zwei Explosionsbälle, die Putins Paria-Augen symbolisieren, sind ja bloß Reflexionen — und eine Reflexion ist bekanntlich immer das Abbild von etwas anderem in der Realität — nicht diese Realität selbst. Und in der Tat: die einzige Macht, die in der Geschichte der Menschheit bis dato zwei Atombomben zur Vernichtung des Feindes zündete, war nicht die Sowjetunion, sondern wer ...? Na, das Leuchtfeuer der Demokratie, der Hort der Freiheit, Gottes Heimatland, mit einem Wort: die USA.

Wie gedenkt Newsweek übrigens dieses Cover zu toppen, wenn die Kriegspropaganda mangels Begeisterung des Publikums  in die nächste Steigerungsstufe gehen muß (rgendwie muß man ja die Hunde zur Jagd tragen, nicht wahr ...)? Kriegt er dann eine schicke »666« auf die bleiche Stirn tätowiert, oder Draculazähne plus Hitlerbärtchen verpaßt?

Recht bezeichnend, was Telepolis über den saloppen Umgang unserer Systempresse mit der Wahrheit berichtet. Es ist wieder einmal Kotzstärke 7-8 auf der nach oben offenen Liebermann-Skala angesagt.

GESUNDHEITSHINWEIS: 

Anhaltendes Erbrechen über einen längeren Zeitraum führt, wie uns das PflegeWiki informiert, unter anderem zu Flüssigkeitsmangel, Störungen im Säure-Basen-Haushalt und Elektrolytentgleisung. Doch wer informiert uns über sonstige Entgleisungen ...?

Es hat einige Plausibilität für sich

... was da auf einem ganz, ganz pöhsen verschwörungstheoretischen Blog als Überlegung zu finden ist:
[...] Ich bin ja im Moment zu glauben geneigt, dass die Ukraine den Jet runtergeholt hat, aus Versehen oder weil ein Hitzkopf der Nazipartei (die ja den "Sicherheitsapparat" des Landes gestellt haben) freigedreht hat.

Dazu ein paar Überlegungen.

So ein Luftabwehrsystem ist kein Spielzeug, das holt nicht Flugzeuge runter, wenn man wild Knöpfe drückt. Das ist ein Präzisionsinstrument, das von geschultem Personal bedient werden muss. Geschultes Personal gibt es genug, weil die Rote Armee daran ausgebildet hat. Versehentlich ein Flugzeug runterholen kann also nur passieren, wenn jemand den Befehl gegeben hat, der die Lage falsch eingeschätzt hat.

Was die einzelnen Parteien wissen, kann man aus ihrem Verhalten rekonstruieren. Die Amis und Russen haben ordentliches Militärequipment und wissen, wer das war.

Wenn es die Russen wären, hätten die Amis ein Fass aufgemacht. Also sind es nicht die Russen.

Wenn es die Separatisten wären, hätten sie die Blackboxen vernichtet und wären da jetzt nicht abgezogen. Und Russland würde nicht Aufklärung fordern sondern die Klappe halten, damit nicht der Eindruck entsteht, dass sie diese Monster noch decken.

Bleibt nur noch die Ukraine. Das ist konsistent mit dem Verhalten der Amis und Russen. Die Amis können nicht die Ukraine anpissen, weil sie ja die Junta da mit viel Geld überhaupt erst installiert haben. Die Russen wissen, dass ihnen keiner glauben würde, wenn sie die Ukraine offen anklagen. Daher halten sie sich betont zurück und sprechen nicht mal die Möglichkeit an, dass die Ukraine das war, fordern nur immer wieder vom Westen Aufklärung.

Die objektiv debilste Sache, die im Moment gefordert werden kann, sind mehr Sanktionen gegen Russland. Das entbehrt so komplett jeder rationalen Grundlage, dass die Politiker das nicht tun würden, wenn es eine bessere Option gäbe.
Herzlichen Dank an Kollegin »Eulenfurz« für den Link zu diesem Artikel. Kollege »Fefe« ist zwar ideologisch schwer verblendet — dennoch völlig zutreffend ist aber der Befund, das aktuelle Cover


eigentlich nur wie folgt interpretieren zu können:
Wow. Das ehemalige Nachrichtenmagazin ist endgültig in der Post-Journalismus-Ära angekommen. In other news: Der Platz "Leitmedium des deutschsprachigen Raums" ist frei geworden, Bewerber melden sich bitte am Kiosk. 
Es erhebt sich nur die Frage: obiges Cover fixiert den Endpunkt der Entwicklung. Schlimmer geht's nimmer (aber, gemach, die Entwicklung der journaillistischen Menschheit wird uns zu widerlegen wissen ...). Doch wann hat dieses Elend eigentlich angefangen? LePenseur vermutet: bei der Gründung dieser Postille. 

Es war immer schon irgendwie ein Montags-Magazin (in Analogie zum Montags-Auto), sozusagen ...

»An Meine Völker«


Ein Text, dessen rein literarische Qualität auch ein — diesbezüglich ebenso kompetenter wie kritischer — Kommentator wie Karl Kraus zu würdigen wußte, der in seinem Artikel insbesondere den Satz

Ich habe alles geprüft und erwogen

zum Gegenstand seiner abwägenden Betrachtung machte. Welch ein Unterschied! — zwischen diesem Dokument von Maßvollheit wie Schmerzlichkeit, in einen Krieg ziehen zu müssen, den der greise Monarch nur durch sein Gottvertrauen in den Sieg einer gerechten Sache gegenüber einem hinterhältig und amoralisch agierenden Feind doch zu gewinnen hoffen konnte, und der heute hysterisch überschnappenden Kampfrhetorik, die Schlagzeilen, Leitartikel und Pressekonferenzen seit Wochen und Monaten, und insbesondere in den letzten Tagen, ohne Unterlaß hervorkrakelen.

Heute vor exakt hundert Jahren nahm Österreich-Ungarns und Europas Unglück seinen Lauf. Wer die Ereignisse der letzten Tage unserer Zeit beobachtete, bekommt den Eindruck, daß unsere heutigen Regierungen (oder, bessergesagt: ihre Strippenzieher hinter den Kulissen) drauf und dran sind, denselben Versuch nochmals zu unternehmen: herauszufinden, ob die von ihnen ersehnte »Neue Weltordnung« nicht doch mit Waffengewalt herbeizwingbar wäre.

Es wird wieder nicht funktionieren, wie es noch nie funktioniert hat. Geschichte ist unplanbar, und alle Vorhersagen werden nur in einem Punkt rechtbehalten: daß es erschreckende Opferzahlen geben, und die Welt danach deutlich ärmer und unfreier sein wird, als heute. Einige freilich werden profitiert haben. Und deshalb soll es ja so kommen ...

Sonntag, 27. Juli 2014

Bericht eines reisenden Musikenthusiasten ...

... an Wohlg. Herrn Hofrath Rochlitz in Leipzig aus dem Jahr 1830


Die stille Auvergne, dieses fromme Land der Hirten inmitten Frankreichs, war wohl von den Ereignissen, die das Königreich heuer im Juli aufgewühlt haben, kaum berührt, und Herr von Onslow, den ich im Auftrage Ihres, Herrn Hofrathes, geschätzten Blattes, dem ab und zu eine Memorabilie beizuliefern ich die Ehre habe, auf seinem Gute nach der Stadt Clermont-Ferrand besuchte, sagte, es sei ihm im Grunde gleichgültig, wer in Paris regiere, korrupt seien sie alle, und es sei letzten Endes in der Politik nur die Frage, welche Seite wen schmiere.
Mit diesen Sätzen leitet der vor zweieinhalb Jahren verstorbene deutsche Schriftsteller Herbert Rosendorfer eine der Erzählungen des Bandes  »Monolog in Schwarz« (München, LangenMüller 2007, S 54) ein. Eine lesenswerte Erzählung eines lesenswerten Sammelbandes — wie überhaupt die meisten Werke Rosendorfers lesenswert sind. Amüsant sind sie jedenfalls (fast) alle ...

Doch nicht um diesen soll hier gehen, sondern um den in dem fiktiven Bericht genannten »Herrn von Onslow« in der Auvergne. Wer war dieser Besuchte? Kein anderer als George Onslow, der französische Komponist mit englischen Wurzeln, heute vor 230 Jahren, also am 27. Juli 1784, in Clermont-Ferrand geboren, und ebendort am 3. Oktober 1853 verstorben, in der turbulenten Zeit der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege großgeworden, teilweise mit seinem Vater im Exil in Hamburg, teils in London zu musikalischen Studien, schließlich als junger Mann zeitweise, nach einem Jagdunfall endgültig wieder in seine Geburtsheimat, die Auvergne, zurückgekehrt. 

Als Erstgeborener der selbstverständliche Erbe der Familiengüter, daneben Komponist — hobbymäßig, sozusagen ... ... aber was für ein »Hobbykomponist« er war! In einer Zeit, in welcher in Frankreich fast nur eine einzige Musiksparte zu florieren schien, die Oper, schrieb er Kammermusik vom Feinsten — höchst subtile Werke in einem zwischen später Wiener Klassik und Frühromantik changierenden Personalstil von deutlich erkennbarer Eigenart.

Wie so vielen seiner Zeitgenossen war der auf platte Einebnung der Konzertprogramme hinführende Musikbetrieb der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Onslow ein Verhängnis: wo vorher eine Unzahl von Meistern ihren — wenngleich bescheideneren — Ruhm teilten, da wurde durch quasi fabriksmäßige Serienwiedergabe der absolut und normativ gesetzten »Meisterwerke« ein Standardprogramm geschaffen, das wohl die abertausendste Aufführung eines Beethovenquartetts eher zuließ als die eines »unbekannten« Exoten aus der Auvergne ...

LePenseur stolperte in seiner Jugend gewissermaßen nur per Zufall über Onslows Namen: in seinem Roman »Die Propellerinsel« läßt Jules Verne ein französisches Streichquartett durch verrückte Milliardäre auf besagte Propellerinsel entführt werden, auf daß dieses zum Pläsier der Gäste aufspiele. Mit viel Geld umgestimmt, willigen die vier Musiker nolens volens ein — und in einem ihrer von Verne minutiös angeführten Programme steht auf einmal der Name: George Onslow. Seit damals war LePenseur auf der Suche nach diesem Komponisten — zunächst praktisch erfolglos. Außer etwas geringschätzingen Notizen in einem alten Brockhaus vom Ende des 19. Jahrhunderts, und einem trockenen, nicht gerade einladenden Artikel in Riemanns Musiklexikon schien der Komponist verschollen. Erst die zweihundertste Wiederkehr seines Geburtstages im Jahr 1984 und der ständige »Content-Hunger« der sich etablierenden CD-Industrie bewirkte eine Änderung.

Welche Schätze der Musikwelt da durch über hundert Jahre vorenthalten worden waren, sei nur an zwei seiner Werke demonstriert. Zunächst an einem frühen Klaviertrio op. 14:


... und dann an einem späten Werk, dem großartigen Streichquintett op. 74, an dem man die stilistische Entwicklung — bei unverkennbarer Konstanz seines Personalstiles — des Komponisten im Vergleich mit dem früheren Werk deutlich ablesen kann:



Mag bei dem zweiten Stück die Liveaufnahme nicht ganz »schlackenlos« gelungen sein, so bietet sie doch einen guten Eindruck, wie sehr die kompositorische Kunst Onslows sich über die Jahre verfeinert und vertieft hatte. Um auf den Rosendorfer-Text zurückzukommen, zum Schluß noch ein Satz aus dem Steichquintett op. 38 (aus 1829, also der mittleren Schaffensperiode des Komponisten), welches den Namen »The Bullet« (»Die Kugel«) trägt — warum, ist der geneigte Besucher dieses Blogs eingeladen bei Herbert Rosendorfer höchst amüsant selbst nachzulesen ...

Donnerstag, 24. Juli 2014

Heute können mich

... die aktuellen Entwicklungen mal! Ich bin auf Urlaub (morgen übrigens auch). Und die Musik sollen gefälligst andere machen ...


... wie immer sie auch klingen mag.

Ein kluger Artikel

... über die brisante Lage in der Ukraine und ihre mögliche — wenngleich leider unwahrscheinliche — Entschärfung findet sich auf www.hintergrund.de :
»Stellvertreterkrieg« in der Ukraine

Gedanken eines ukrainischen Patrioten

Von VIKTOR TIMTSCHENKO, 23. Juli 2014

Seit dem Zerfall der Sowjetunion wurde Russland am laufenden Band durch den Westen gedemütigt. Die Auflösung des Warschauer Paktes hatte nicht zur logisch erscheinenden Auflösung der NATO geführt. Jugoslawien, der treue russische Verbündete in Europa, wurde von der NATO völkerrechtswidrig in Kleinstaaterei und Bürgerkrieg gebombt. Trotz aller Beteuerungen, dies zu unterlassen, rückte die NATO (fast) an die russischen Grenzen – Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Albanien, Kroatien wurden NATO-Mitglieder.

Mit der NATO kamen amerikanische Raketen. Vor 1990 standen sie in der BRD. Jetzt schmiedet die USA Pläne, bis 2015 das Raketenschild in Polen und Rumänien zu stationieren (früher war auch Tschechien im Gespräch). Den Menschen wurde eingetrichtert, die seien gegen Iran und Nordkorea gerichtet. Der russische Vorschlag, bei der amerikanischen Raketenabwehr mitzuwirken, wurde ausgeschlagen, warum wohl? Bei alledem hat es die USA ständig rigoros abgelehnt, (schriftliche) juristische Garantien zu geben, dass das System nicht auf Russland gerichtet ist. Russland kann sich dabei denken, was es will.

Wenige Minuten entfernt

Die Gespräche über den NATO-Beitritt der Ukraine werden seit 2004 immer intensiver, 2008 schien die Sache bereits entschieden zu sein. Momentan liegt die Einladung zur Aufnahme in die NATO vor, genau so wie ein Gesetzentwurf zum NATO- Beitritt im ukrainischen Parlament.
Es ist ein Kampf um die Ukraine: Die NATO will Russland auf die Pelle rücken; für Russen ist die Involvierung der Ukraine ins westliche Militärbündnis die rote Linie, die man nicht überschreiten darf. Es geht nicht um verwandtschaftliche Bande der Russen und Ukrainer, es geht nicht um gemeinsame Geschichte, nicht um wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Gute Analyse, richtige Argumente. Nur: wird von den Konfliktparteien sie jemand aufgreifen ...?

Mittwoch, 23. Juli 2014

Rückzugsgefechte im Meinungskrieg um die Weltöffentlichkeit

...  in dem der Konjunktiv zur Gewissheit erklärt wird, während die Schwurfinger unter der Tastatur gekreuzt sind. Es ist ein Orchesterwerk, das sich hier bewundern lässt: Die identischen Formulierungen "wohl", "wer genau" und "direkte Beteiligung" finden sich heute auf sagenhaften 1.660 Nachrichtenwebsites, Onlineauftritten von Nachrichten-magazinen und Newschannels.
Schreibt der geniale Nachrichten- & Satireblog »Politplatschquatsch«. Das muß einem auch erst mal einfallen — Chapeau! Touché ...


UPDATE 24.7.2014 17:35


Sorry, ganz kann ich's auch im Urlaub nicht lassen ...

... ein paar pikante Details zu Schäden am Cockpit der MH17 und zum angeblichen (und von der ganzen Systempresse bereitwillig nachgedruckten) Eingeständnis eines Separatisten-Kommandanten über den Besitz von BUK-Raketen in einem Reuters-Interview.

Desinformation hat einen Namen. Mit drei Buchstaben ...

Hundert notwendige Gedichte XIV — Wilhelm Raabe

Raabe ist allgemein wohl als Erzähler bekannt (oder, heutzutage, eher unbekannt!) — daß er in seinen vielen Romanen auch einige poetische Perlen versteckte, das wissen freilich nur die wenigsten! So z.B. auch ein auf diesem Blog in einem Gedenkartikel für Kurt Guggenheim kurz »anzitiertes« Gedicht, das m.E. wie wenige andere einen Blick hinter die Fassaden unserer — vermeintlichen — Lebensrealität werfen läßt. Ein Gedicht von sanft-herber Schönheit, schimmernd von leiser Wehmut des Abendrots...


E
s zechen die Götter im hohen Olymp,
Wir sitzen auf grünendem Hügel;
In der Mitte zumal,
Zwischen Äther und Tal,
   Da wachsen dem Herzen wohl Flügel.

Nun drücket den blühenden Kranz auf das Haupt,
   Und jauchzet: es lebe das Leben!
Und den Göttern sei Heil,
Die so wonniglich Teil
   An Himmel und Erd’ uns gegeben.

Hemm’ keiner den pochenden Herzschlag der Brust,
   Wir sitzen in heiliger Runde;
Blickt nicht vor, nicht zurück,
Denn das flüchtige Glück,
   Es haftet ja nur an der Stunde.

Und so hebet die Becher ins Abendrot,
   Gold haltet dem Golde entgegen;
Schlürft die selige Stund’,
Doch mit lästerndem Mund
   Nicht reizet das Schicksal verwegen.

Und so klinget die vollen Pokale an;
   Doch weckt nicht die Götter vermessen;
Denn ihr Neid hat beim Mahl
Im olympischen Saal
   Nur minutenlang uns vergessen.



Da steht er vor uns, in seinem Todesjahr 1910, der alte Herr mit dem wehmütig-versponnenen Schalk in den Augen, der über seine Werke die resignativen Sätze schrieb: »Ostern 1854 ging ich nach einem Jahr ernstlicher Vorbereitung nach Berlin, um mir auch ‚auf Universitäten‘ noch etwas mehr Ordnung in der Welt Dinge und Angelegenheiten, soweit sie ein so junger Mensch übersehen kann, zu bringen. Im November desselben Jahres begann ich dort in der Spreegasse die ‚Chronik der Sperlingsgasse‘ zu schreiben und vollendete sie im folgenden Frühling. Ende September 1856 erblickte das Buch durch den Druck das Tageslicht und hilft mir heute noch neben dem ‚Hungerpastor‘ im Erdenhaushalt am meisten mit zum Leben. Denn für die Schriften meiner ersten Schaffensperiode, die bis zu letzterwähntem Buche reicht, habe ich ‚Leser‘ gefunden, für den Rest nur ‚Liebhaber‘, aber mit denen, wie ich meine, freilich das allervornehmste Publikum, das das deutsche Volk gegenwärtig aufzuweisen hat.«






Was im Kriegslärm fast unterging

... waren die jüngsten Entwicklungen in Portugal:
Nächste Pleite in Portugal: Goldman Sachs muss Espírito Santo retten

Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 23.07.14, 00:19

Die Banken-Krise in Portugal sendet schneller als erwartet Schockwellen durch das Land. Nach der Holding der Banco Espírito Santo (BES) hat am Dienstag mit RioForte das nächste Unternehmen aus der Gruppe Insolvenz anmelden. Die Investment-Bank Goldman Sachs versucht, durch einen Einstieg die Bank zu retten. Der portugiesischen Telekom droht ein Milliarden-Verlust.

Der gefürchtete Domino-Effekt in Portugal ist eingetreten: Zuerst geriet die Skandal-Bank Espírito Santo in die Krise. Danach musste die Holding Espírito Santo International Konkurs anmelden. Am Dienstag folgte die RioForte Investments SA, eine ebenfalls zur Familiengruppe gehörende Schattenbank. Die portugiesische Telekom droht ein Verlust von 847 Millionen Euro, die die RioForte der Telekom noch schuldet. Die Telekom will klagen, um an ihr Geld zu kommen.

Mit der Pleite der RioForte sind zwei von vier Unternehmen aus Portugals wichtigsten Firmengruppe pleite. Als nächste könnte es die ESFG betreffen, dann steht die Banco Espírito Santo allein da.
(Hier weiterlesen)
Nach der Mythologie der alten Finnen zieht in den schwarzen Wassern des Totenflusses der »Schwan von Tuonela« seinen Weg und singt sein klagendes Lied, welches Jean Sibelius zu einer seiner berühmtesten Kompositionen inspirierte:


Auf dem dunklen Totenfluß unseres Geld- und Kreditwirtschaftssystems wird es immer schwieriger, den Schwanengesang zu überhören ...

Dienstag, 22. Juli 2014

Robert Parry

... der bekannte Enthüllungsjournalist, der schon in den 80er-Jahren in die dubiose Iran-Contra-Affaire durch seine Recherchen einiges Licht brachte, könnte auch diesmal für Aufklärung sorgen:
Die amerikanische Investigativ-Website Consortiumnews.com berichtet, dass die Auswertung der US-Satellitenbilder vom Tag des Abschusses von Flug MH17 über der Ostukraine offenbar zu einem für die Amerikaner überraschenden Ergebnis geführt hat.

Demnach zeigen die Satelliten-Bilder der CIA, dass die Buk-Raketenbatterien in der Ostukraine von Männern in Uniformen der ukrainischen Armee bedient worden sein sollen. Der Reporter Robert Parry, der die Seite betreibt und seit seiner Enthüllung des Iran-Contra-Skandals für die Associated Press und Newsweek sowie den einen erstklassigen Ruf als investigativer Reporter genießt, beruft sich auf Informationen aus US-Regierungskreisen. Parry schreibt:

„Meine Quelle, die mir in der Vergangenheit bereits zutreffende Informationen in ähnlichen Fällen geliefert hat, sagte mir: Die US-Geheimdienste verfügen über detaillierte Satellitenbilder von der verdächtigen Raketenabschuss-Batterie, von welcher die verhängnisvolle Rakete abgefeuert wurde. Doch die Batterie scheint unter der Kontrolle von Soldaten der ukrainischen Regierungs-Armee gewesen zu sein. Ihre Bekleidung sieht aus, als wären es ukrainische Uniformen. 
(Hier weiterlesen)

... zitieren die »DeutschenWirtschaftsNachrichten« aus seiner aktuellen Ukraine-Berichterstattung. Parry ist ziemlich unverdächtig, ein Obama-feindlicher Right-Winger zu sein, und übergroße Nähe zu Putins eher konservativ-paternalistischer Staatsführung dürfte ihm auch nicht nachzusagen sein — umso mehr Gewicht hat daher seine Einschätzung aufgrund der ihm zur Verfügung stehenden, für gewöhnlich zuverlässigen Quellen.

Wenn sich das alles wirklich als zutreffend erweist, dann erklärt sich freilich, warum die US-Administration bislang so wenig Enthusiasmus zeigte, die medial veranstaltete Kriegshetze-Kampagne durch bloß irgendwas, das entfernt nach einem Beweis aussähe, zu untermauern.

Zeit für eine Serenade

Wann, wenn nicht im Sommer, wenn die Nächte nach langen Sonnenuntergängen unter einem flirrenden Sternenhimmel milde Kühlung atmen ...? 1894, also vor 120 Jahren, vollendete der Wiener Komponist Robert Fuchs, der so gröblich unterschätzte Freund von Johannes Brahms (welcher ja kaum je einen »Konkurrenten« lobte, aber bei Robert Fuchs des Lobes voll war), seine 5. Serenade in D-Dur, op. 53:


Etwas friedliche Musik mag durchaus gut bekommen — in einer unfriedlichen Zeit wie der heutigen ...

Sieht ganz so aus ...

... als wäre das alles schon fix einkalkuliert:
On the heels of a Malaysian Airlines plane being shot down over Ukraine, today the top trends forecaster in the world warned King World News that the world is now headed to a major war. Below is what Gerald Celente, founder of Trends Research and the man considered to be the top trends forecaster in the world, had to say in this timey and powerful interview.

Eric King: “Gerald, what do you see for the back half of this year? Any surprises?”

Celente: “I always say that no one can predict the future. There are always the wild cards. This plane blowing out of the sky, for example, is a wild card. Everyone knows that the markets are manipulated. Everyone knows that the only things pumping it up are the record low interest rates. Everyone knows who is not selling propaganda on CNBC, Bloomberg, or the rest of the presstitute channels that call themselves business news.
Na, dann ...

Nicht, daß man das nicht schon seit längerem vermutet hätte ...

... sondern daß es mittlerweile offenbar schon so unleugbar dokumentiert nachweislich ist, daß es sogar in der Systempresse nicht länger verschwiegen werden kann ...
USA: Das FBI schuf sich seine Terroristen


Seit den Anschlägen von 9/11 hat die US-Bundespolizei gezielt Geisteskranke, Jugendliche und Kleinkriminelle mit Geld, Waffen und Attentatsplänen versorgt, kritisiert Human Rights Watch.


Washington. Rezwan Ferdaus war arbeitslos, schwer depressiv und trug Windeln für Erwachsene, weil er seine Harnblase nicht kontrollieren konnte. Laguerre Payen litt unter Schizophrenie und sammelte in seiner Wohnung Flaschen voller Urin. James Cromitie, ein ehemaliger Drogensüchtiger, hat einem Psychiater von seinen Halluzinationen erzählt. Shawahar Matin Siraj hat laut Gutachten eines forensischen Psychologen „eingeschränktes Urteilsvermögen“ und war „für Manipulationen empfänglich“; seine liebste Beschäftigung waren Pokémon-Videospiele.


Das hinderte die US-Bundespolizei FBI nicht daran, Ferdaus, Payen, Cromitie und Siraj in Pläne für Terroranschläge zur verwickeln, die von FBI-Spitzeln ausgearbeitet worden waren. Das FBI fabrizierte nicht nur die Anschlagsvorhaben, sondern bot den Männern auch Geld an und besorgte ihnen Kameras, um die mutmaßlichen Anschlagsziele auszukundschaften, DVD-Spieler, um sich radikale islamistische Videos anzusehen, sowie Attrappen von Boden-Luft-Raketen und Sprengstoff.

(Hier weiterlesen)
Ach ja — wie war das geschwind mit der Rechtsstaatlichkeit der USA, dieses wahren Leuchtfeuers der Demokratie und Freiheit, oder so ...? Und wie steht's mit der Glaubwürdigkeit von Vorwürfen der USA gegenüber Gegnern? Die sind vermutlich ebenso »echt« wie diese CIA-Fabrikate vor Gericht. 

Ein treffender Satz über diese Mischpoche in einem »Presse«-Posting:
Die Politik der Groß- und Supermächte ist nur die Unterhaltungsabteilung der Rüstungskonzerne.
Touché! Wobei diese »Unterhaltungsabteilung« für meinen Geschmack etwas zu einseitig an der Produktion von Gruselschockern arbeitet ...

Was alles im Blut eines vom East-Coast-Establishment erhofften

... Weltkriegs ersäuft werden könnte: beispielsweise dies hier. Oder Oder jenes. Das Problem dabei ist bloß: all die Leichen liegen dann noch immer herum, zwar in einem Blutmeer verborgen, aber keinen Deut weniger existent und verpestend-verwesend als vorher. Denn eine Änderung geht nicht mit Bomben und gehyptem Hurra-Patriotismus, sondern nur durch eine Änderung des Wirtschafts- und Geldsystems zurück zu gesunden Verhältnissen.


Schon einmal, nämlich vor heute fast exakt hundert Jahren, glaubte die Welt ihre damaligen (verglichen mit den heutigen: lächerlich geringen!) Probleme durch ein »Stahlbad« kurieren zu können. Das Ergebnis war ein — von Bürgerkriegen, Armut, Hunger und Phasen des Scheinfriedens unterbrochener — zweiter Dreißigjähriger Krieg, an dessen Ende zwei Atombomben-Abwürfe durch die »Guten« standen.

Die Chancen sind intakt, daß sich dieser Wahnsinn zeitverschoben auch in unserem Jahrhundert wiederholt. Und das alles für jene Brut in Wall Street und City of London, die ihren Kragen mit ergaunerten Milliarden und Billionen nicht voll genug kriegen konnte ...

Montag, 21. Juli 2014

Es gibt eigentlich nicht so viele Möglichkeiten ...

This is the complete list of possibilities:

1.    Russia shot the plane down on purpose
2.    Russia shot it down by mistake.
3.    Ukraine shot it down on purpose
4.    Ukraine shot it down by mistake
5.    The rebels shot it down on purpose
6.    The rebels shot it down by mistake

We can rule out 1. for the reason that Russia would have absolutely nothing to gain from doing something like this. For the very same reason 5. can also be ruled out. The rebels would probably take great pains to avoid shooting down a civilian plane, since it can only hurt their cause, while gaining them absolutely nothing. 2. sounds highly unlikely as well, given the crash happened in Ukrainian territory. Why would Russia shoot at anything flying over Ukrainian territory, even by mistake?  As far as we are concerned, 4.and 6. are the most likely options. In other words, most probably someone made a stupid and tragic mistake.
The main question seems to be whether the rebels had the kind of weaponry that could actually hit an airplane flying at 35,000 feet. It is well known by now that if the plane was shot down, a BUK missile system is the most likely culprit. Ukraine's army is definitely in possession of these systems. Whether the rebels also have or had one is a matter of conjecture at this point, but it is certainly possible. No doubt Russia has in fact helped arm the rebels to level the playing field between them and the Ukrainian army.
One thing seems nearly certain though: if the plane was indeed shot down (note that there is no certainty yet on this point) it would most likely not have happened had Poroshenko agreed to prolonging the ceasefire as both EU officials and Russia's government urged him repeatedly to do.

Conclusion:

If it turns out that the plane has indeed been shot down, it was most likely due to a terrible mistake. The plane crash is a great tragedy, but there is no reason to compound the tragedy by letting warmongers and interventionists misuse it for their purposes. 
Vorstehender Zusammenfassung auf »Acting Man« ist in der Tat nur wenig hinzuzufügen. Außer der vielleicht interessanten Frage, warum die 3. Möglichkeit im Artikel nicht angesprochen wird. Denn im Gegensatz zu den Separatisten und zu Rußland, die durch einen gewollten Abschuß nur verlieren, aber nichts gewinnen könnten, könnte die Ukraine durchaus auch auf einen medialen Solidarisierungseffekt gesetzt haben, um endlich freie Hand zu haben, den Osten der Ukraine mit Unterstützung der Nato plattzumachen (und darauf zu spekulieren, daß sich Putin wohl nicht wegen Donezk auf einen Weltkrieg einlassen würde).

Ist das zu böse und zynisch gedacht? Nun, sicherlich ... ehrenhaft ist solch ein Handeln nicht zu nennen! Aber wer einst in Kiew zum Zweck, eine Eskalation zu provozieren, auf die eigenen Leute schießen ließ, oder in Odessa ein Gewerkschaftsheim samt Insassen lachend abfackelte und bislang jede Aufklärung zu diesen beiden Verbrechen zu verhindern wußte, dem könnte auch ein gezielter Abschuß einer Zivilmaschinen durchaus zugetraut werden. Jedenfalls mit weitaus größerer Plausibilität, als solches bei den Separatisten oder bei Rußland möglich wäre.

Interessante Fragen

... auf die wir in unserer gleichgeschalteten Systempresse keine Antwort bekommen werden. Genauer gesagt — von welcher wir nicht einmal die Existenz dieser Fragen erfahren werden:
Ukraine hasn’t said how it immediately knew rebels downed Malaysian plane, notes the Russian Foreign Ministry, as it unveils 10 awkward questions for Ukraine (and perhaps the US 'snap judgment') to answer about the MH17 disaster. However, what is perhaps more concerning for the hordes of finger-pointers is that:
  • RUSSIA HAS IMAGES OF UKRAINE DEPLOYING BUK ROCKETS IN EAST: IFX
  • RUSSIA: UKRAINE MOVED BUK NEAR REBELS IN DONETSK JULY 17: IFX
  • RUSSIA DETECTED UKRAINIAN FIGHTER JET PICK UP SPEED TOWARD MH17
Obviously, if there is proof that this is so, aside from CIA-created YouTube clips, these would deal another unpleasant blow to US foreign policy. 
Wie auf diesem Blog bereits am 18. Juli morgens zu lesen war:
Seltsam nur, daß bis dato von den USA noch keine gestochen scharfen Photos von Spionagesatelliten vorgelegt wurden. Eine Rakete fliegt bekanntlich schnell, aber doch deutlich langsamer als eine Gewehrkugel — und sie hinterläßt eine deutlich sichtbare Spur ihrer Bahn. Einen Flieger aus 10 km Höhe abzuschießen muß also eine wunderbare Photostrecke ergeben. Denn es war Tag, die Sicht war soweit klar, und daß die Fernrohre der diversen Spionagesatelliten derzeit auf die Ukraine fokussiert sind, darf als gegeben betrachtet werden.
 Es wird spannend! Todsicher ...

»Russian roulette with your baby's life«

Mit diesen alarmierenden Worten endet ein Artikel von Christin Scarlett Milloy im Online-Magazine »Slate«:
Imagine you are in recovery from labor, lying in bed, holding your infant. In your arms you cradle a stunningly beautiful, perfect little being. Completely innocent and totally vulnerable, your baby is entirely dependent on you to make all the choices that will define their life for many years to come. They are wholly unaware (at least, for now) that you would do anything and everything in your power to protect them from harm and keep them safe. You are calm, at peace.
Suddenly, the doctor comes in. He looks at you sternly, gloved hands reaching for your baby insistently. “It’s time for your child’s treatment,” he explains from beneath a white breathing mask, shattering your calm. Clutching your baby protectively, you eye the doctor with suspicion.
You ask him what it's for.
“Oh, just standard practice. It will help him or her be recognized and get along more easily with others who've already received the same treatment. The chance of side effects is extremely small.” This raises the hairs on the back of your neck, and your protective instinct kicks your alarm response up a notch.

“Side effects?”(Hier weiterlesen)
Der Hwd. Chorherr Alipius C. Müller, dessen Blog ich dieses Internet-Fündlein verdanke, resümiert seinen Kommentar zu obigem Artikel wie folgt:
Die mit meiner Stirne auf der sonnenbeschienenen Terrasse zu Bamberg zerschlagene Tischplatte mußte ich übrigens nicht bezahlen. Ich zeigte der besorgt herbeigeeilten Hotelkraft den Artikel und erhielt nicht nur maximales Verständnis sondern zur Aufmunterung auch noch einen Cocktail meiner Wahl aufs Haus. 
Exakt auf den Punkt gebracht! Mehr kann man dazu nicht sagen ... oder vielleicht doch? Nun, wie ich schon öfter schrieb: »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ...«


Müssen all unsere gesellschaftlichen Normen wirklich nach der Selbsttherapie-Tröte eines zur Frau umgebauten Mannes mit rosa Halstuch und lila Flitter-Kleidchen tanzen ...?

»Why Vladimir Putin is not to blame for MH17«

... betitelt sich ein Artikel von Maria Dubovikova in der englischen Ausgabe von Al Arabiya News. Nun ist Al Arabiya ja nicht gerade ein Standardmedium für LePenseur, doch über einen anderen Artikel (über den Wahnwitz, der im Gebiet des selbsternannten »Kalifen« derzeit betrieben wird) gelangte auch diese sehr plausible Analyse in die Aufmerksamkeit des Lesers:
The worst of any international tragedies is brought out when some people or even whole governments try to speculate on a disaster, while pursuing their own interests and goals. What was the Ukrainian reaction that came right after the crash was announced? It was a call for a NATO and U.S. ground military operation against the rebels in Eastern Ukraine.
Immediately and expectedly, the Ukrainian government blamed the rebel groups and some time later Russia was blamed. The Daily Mail, The Sun, The Mirror and several other major Western tabloids took this version as the only version of the catastrophe, according to their editorials the next day. With no investigation and no exact facts, the self-proclaimed judges delivered their accusations. At the same time, Dutch and Malaysian press was cautious. World political leaders, even the U.S. president, avoid lunging into the mess, calling for investigation instead.
This catastrophe cannot be understood without being seen within a global and regional framework. The conflict in Ukraine has endured for several months with no evident tendencies of de-escalation.
After Crimean referendum, Russia is blamed for the support of the rebels and self-proclaimed republics. There is no reliable proof of this, but this conviction is widely shared among those who don’t nourish a feeling of sympathy either for Russia, or Putin. The possession of heavy weapons by the rebels could be simply explained by the capture of military equipment from the Ukrainian army during its several military successes. International tensions over the crisis have been growing before the current escalation. It’s very dubious that the Kremlin would take this extremely dangerous step of supporting the rebels with weapons.
Wir können freilich davon ausgehen, daß diese und ähnliche Überlegungen in den Mainstream-Medien nie auftauchen werden. Hier wird von den »qualitätsbewußteren« dieser Sorte höchstens eine kurze Schamfrist gewahrt, in der die Sachlage als noch nicht eindeutig geklärt bezeichnet wird, damit den Lesern der Propagandacharakter der »Berichterstattung« nicht allzu offensichtlich gemacht wird. Nun — auch diese Taktik verfängt (dank Internet und seiner Informationskanäle) freilich immer weniger. Längst wissen die, die nicht nur tumb vor der Glotze sitzen und Aktuelle Kamera gucken, daß die Systempresse lügt wie gedruckt (bzw. wie auf den Monitor gepixelt). 

Für die Erkundung der Wahrheit dienliche Informationen findet man mittlerweile längst woanders — z.B. hier, oder hier oder hier. Jaja, wir wissen: das sind alles bloß Verschwörungstheoretiker. Krude, selbstmurmelnd. Und die Wahrheit ist auf Seiten Amerikas. Wie damals bei den »weapons of mass destruction« im Irak ...

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P.S.: »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte«, weiß der Volksmund. Und hat damit recht, wenn man sich bspw. dieses Bild (Quelle) ansieht:


Da haben entweder
1. Pilot plus Navigator plus Flugsicherung der Ukraine die sprichwörtlichen »Gurkenscheiben« vor den Augen gehabt; ode
2. es gab eine speziellen Grund, gerade diese Flugroute zu wählen (d.h.: die wird ja vom Flugzeug nicht frei »gewählt«, sondern — außer im Fall eines unvorhergesehenen Defekts, der bspw. zu einer Notlandung zwingt — vielmehr von der Flugsicherung exakt vorgegeben).
Daß dieser Grund von den pöhsen Separatisten aus Donezk der malaysischen Maschine ein- oder gar vorgegeben werden konnte — sorry, aber wer das glaubt, der glaubt vermutlich auch noch an den Weihnachtsmann ...

Sonntag, 20. Juli 2014

Ein Zitat

Welche Wirkung übte das Attentat vom 20. Juli nun tatsächlich aus?

Der Mann, auf den es abgesehen war, wurde leicht verletzt. Seine körperliche Verfassung, die ohnehin nicht die beste war, wurde noch mehr geschwächt. Sein seelisches Gleichgewicht wurde für immer gestört. Alle bösen Geister, die in ihm geschlummert hatten, wurden auf den Plan gerufen. Er kannte nun keine Hemmungen mehr.

Sollte das Attentat ernste Auswirkungen auf den deutschen Regierungsapparat haben, so hätten die wichtigsten Träger des nationalsozialistischen Regimes gleichzeitig mit Hitler beseitigt werden müssen. Aber von diesen war niemand beim Attentat zugegen. Für die Beseitigung von Himmler, Göring, Goebbels, Bormann — um nur die Wichtigsten zu nennen — war nicht vorgesorgt. Die Verschworenen hatten sich nicht die geringste Gewähr zu verschaffen versucht, daß sie ihre politischen Pläne im Falle des Gelingens des Attentats auch wirklich durchführen konnten. Der Attentäter, Graf Stauffenberg, war sich dieser Schwäche seines Planes auch klar bewußt, denn er hatte seine Absicht bereits einmal aufgegeben, als er wenige Tage zuvor auf dem Obersalzberg bemerkte, daß Himmler und Göring, mit deren Anwesenheit er gerechnet hatte, nicht im Saale waren. Mir ist nicht bekannt, weshalb Graf Stauffenberg am 20. Juli zur Tat schritt, obwohl die Voraussetzungen für den vollen, politischen Erfolg seines Schrittes fehlten. Vielleicht hat ihn ein Haftbefehl gegen Dr. Gördeler zur Tat getrieben.

Sollte das Attentat ferner selbst im Falle der Tötung Hitlers zur Übernahme der Macht durch die Verschworenen führen, so mußten die hierzu nun einmal notwendigen Truppen sicher sein. Die Verschworenen verfügten aber über keine einzige Kompanie. Sie waren daher nicht einmal in der Lage, die Macht in Berlin an sich zu reißen, als Graf Stauffenberg mit der falschen Nachricht vom Eroflg seines Anschlages aus Ostpreußen in Berlin landete Die Offiziere und Männer der für „Walküre“ aufgebotenen Verbände hatten keine Ahnung, worum es ging. Daraus erklärt sich auch ihr „Versagen“ im Sinne der Verschwörer. Auch die von mir aus ganz anderen Gründen genehmigte Verzögerung des Abtransportes der Lehrtruppen der Panzerwaffe konnte nicht zum Erfolg beitragen, weil die Verschwörer gar nicht wagen konnten, die Truppe und ihre Führer in ihre Pläne einzuweihen.

Die außenpolitischen Voraussetzungen für einen Erfolg des Attentats waren nicht gegeben. Die Beziehungen der Verschworenen zu maßgebenden Politikern des feindlichen Auslands waren spärlich. Keiner der maßgebenden feindlichen Politiker hatte sich auch nur im mindesten zu Gunsten der Verschworenen festgelegt. Man geht wohl nicht zu weit, wenn man sagt, daß die Aussichten des Reichs bei Gelingen des Attentats um nichts besser gewesen wären, als sie es heute
[Anm.: 1950] leider sind. Es ging unseren Feinden eben nicht nur um die Beseitigung Hitlers und des Nazismus. 

(aus: Heinz Guderian, Erinnerungen eines Soldaten, S 327 f.)

Samstag, 19. Juli 2014

Friedrich Sieburg

... wurde im Jahr 2004 aus Anlaß der 40. Wiederkehr seines Todestages von der Konkurrenz gelobt. Von der angeblich konservativen »Welt«. Und das las sich dann so:
Unter Kennern ist es schon lange Konsens: Er war einer der großen Stilisten deutscher Sprache, würdig einer editorischen Gleichbehandlung mit Kurt Tucholsky oder Alfred Polgar. Sein "Robespierre" zählt zu den wichtigsten Dokumenten einer dissidenten Literatur im Dritten Reich. Seine frankreichkundliche Publizistik prägt bis heute unser Bild des Nachbarlandes. Und was er nach 1945 für die intellektuelle Westbindung des deutschen Bildungsbürgertums getan hat, kann ebenfalls nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und doch ist Sieburg wahrscheinlich der unbekannteste unter den bekannten Publizisten des vergangenen Jahrhunderts. Aus Anlass seines 40. Todestages am 19. Juli erschien gerade mal ein Artikel - in der "FAZ" referierte Jürg Altwegg über die Probleme, die noch heute die Franzosen mit ihm haben.

Im Übrigen geht alles schief. Kein Buch von ihm mehr vorrätig, seitdem Sieburgs Stammverlag, die DVA, seine Bücher aus dem Verkehr gezogen hat.
»Es scheint ein Fluch über Sieburg zu schweben. Warum? Welche Dynamik ist da wirksam?« fragt der Welt-Feuilletonist noch mit gerunzelter Denkerstirne. Ach geh! Welche »Dynamik«, wohl ...? Die Antifanten-Dynamik der Faschismus-Keule, guter Mann! Noch nicht behirnt, daß man als Mensch, der das Unglück hatte, sich zwischen 1933 und 1945 in Deutschland aufzuhalten, heutzutage eigentlich nur eine Chance auf eine faire Behandlung hat, wenn man nachweislich Jude, nachweislich schwul oder nachweislich links war/ist?! Sieburg ermangelte es da an allem ...

Sicher: Sieburg war kein Held des Widerstandes — das wären aber all die Maulhelden, die ihm das jetzt ankreiden, ebensowenig gewesen! Denn die machen beim kleinsten Stirnrunzeln des örtlichen Muselmanen-Imams, irgendeiner Gender-Kommission oder Frauenbeauftragten bereitwillig in jede Hose, die man ihnen hinhält. Journaillisten, die sich — allein die jüngste »Berichterstattung« über die Ukraine belegt es tausendfach — bereitwilligst zu Propagandapamphletisten instrumentalisieren lassen, wenn es denn bloß der Wille der jeweiligen Zeitungsmacher ist, schütten Häme aus über einen, der im kriegsführenden NS-Staat lieber überlebte, als im KZ als Widerständler zu krepieren — es ist nur mehr ekelerregend ...

Ja, sicher: Sieburg war nicht unbedingt ein angenehmer Mensch (das extrapoliert LePenseur mit seiner Menschenkenntnis mal aus einigen Porträtphotos und dem Stil und Duktus der Bücher und Rezensionen, die er gelesen hat).

Er konnte, zweifellos, arrogant und unduldsam sein, starrköpfig auf seiner Meinung beharren (all diese Eigenschaften teilte er übrigens mit seinem lispelnden Nachfolger MRR) — aber er konnte auch anders; z.B. zugeben, daß er fast ein Meisterwerk »verpennt« hätte:
Mitunter, nicht allzuoft, erfahren wir mit Überraschung, ja fast mit Schrecken, wie nahe wir daran waren, ein schönes und wichtiges Buch zu versäumen. Um ein Haar hätte ich dieses Buch »Sandkorn für Sandkorn« nicht gelesen und hätte mir damit leichtfertig ein großes Leseglück verscherzt.
... schrieb er über ein 1960 erschienenes Buch eines weithin unbekannten Schweizer Autors. Leicht wäre es für ihn gewesen, mit ein paar mäkelnden Anmerkungen zu »beweisen«, daß das Versäumnis kein so großes gewesen sei, um damit seine Position als allmächtiger Kritiker der Literaturszene zu untermauern. Sieburg reagierte anders — und seine Rezension brachte dem Buch (und damit dem Autor) den lange ersehnten Durchbruch aus der Enge der Schweiz in den gesamten deutschen Sprachraum.

LePenseur kennt nicht allzu viele heutige Rezensenten, die — ihre Allwissenheit und Bedeutsamkeit pretentiös vor sich hertragend — solch peinliches »Übersehen« freimütig eingestehen wollten. Davon, daß sie es auch nicht mit dieser Eleganz formulieren könnten, wollen wir doch lieber gleich absehen ...

Freitag, 18. Juli 2014

»Alarmstufe Rot«

... meint der ehemalige verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU und Ex-Vizepräsidenten der OSZE zum Ukraine-Konflikt, Willy Wimmer in einem Artikel auf Telepolis. Nun, dann wird's ja lustig werden, demnächst ...

Zufälle! Nichts als Zufälle ... (Forts.)

»DiePresse« schreibt (von APA/DPA/AFP ab):

Flug MH17: Drittel der Passagiere waren Aids-Aktivisten

108 von 298 Insassen des vermutlich abgeschossenen Flugzeugs waren auf dem Weg zum Welt-AIDS-Kongress im australischen Melbourne.
Am Morgen nach dem vermutlichen Abschuss von Flug MH17 der Malaysia Airlines werden immer mehr Details zu den Passagieren bekannt: Bei mehr als einem Drittel der Fluggäste - 108 von 283 - handelte es sich um AIDS-Aktivisten und deren Angehörige, die von Amsterdam auf dem Weg zum Welt-AIDS-Kongress im australischen Melbourne gewesen waren. Dies teilte die International AIDS Society mit.
Au Backe! Da kann sich Putin aber warm anziehen, denn damit ist es doch schon so gut wie sicher, daß es die pöhsen, homophoben Russen waren, die den Flieger runterholten, denn bekanntlich sind AIDS- Aktivisten zum nicht geringen Teil vom anderen Ufer. Wozu noch Beweise sammeln (außer pro forma für die Akten oder ein »Weißbuch« der UNO), wo doch jetzt die Propagandawalze wie geschmiert läuft ...

Wenn jetzt noch herauskommt, daß Bambi im Frachtraum mitflog, springen noch WWF und Global 2000 auf den Zug der Zeit — und dann ist Wladimir geliefert!

Seltsam nur, daß bis dato von den USA noch keine gestochen scharfen Photos von Spionagesatelliten vorgelegt wurden. Eine Rakete fliegt bekanntlich schnell, aber doch deutlich langsamer als eine Gewehrkugel — und sie hinterläßt eine deutlich sichtbare Spur ihrer Bahn. Einen Flieger aus 10 km Höhe abzuschießen muß also eine wunderbare Photostrecke ergeben. Denn es war Tag, die Sicht war soweit klar, und daß die Fernrohre der diversen Spionagesatelliten derzeit auf die Ukraine fokussiert sind, darf als gegeben betrachtet werden.

Aber vielleicht war das alles auch irgendwie doch ganz anders ...

Wir können aber davon ausgehen, daß ein paar traditionsbewußte Menschen offensichtlich darum bemüht sind, den 28. Juli 2014 zu einem würdigen Weltkriegs-Jubiläumstag zu gestalten. History revisited, sozusagen ...