Sonntag, 30. September 2018

Die Ober-Heuchlerin


von Bastiat


So hat die SPÖ jetzt, erstmals in ihrer Geschichte, eine Frau als Parteivorsitzende. Joy Pamela Rendi-Wagner heißt sie mit vollem Namen. Mitglied der SPÖ ist sie erst seit März 2017 (dem Zeitpunkt ihrer Angelobung als Gesundheitsministerin), aber „Freundschaft“ sagen kann sie schon recht flüssig, wie man bei einem (wie gewohnt, sehr wohlwollend gestalteten) Bericht im ORF feststellen konnte.

Der bisherige Parteivorsitzende, Christian Kern, hat wohl alle Register gezogen, um den vielgeschmähten „Rechtsausleger“ der SPÖ, Hans Peter Doskozil, als SPÖ-Vorsitzenden zu verhindern und stattdessen seine Vertraute Rendi-Wagner dort zu platzieren. Aber das nur nebenbei.

Rendi-Wagner hat nun auch dem „Standard“ ein Interview gewährt. Auch dieses wurde natürlich ebenfalls sehr wohlwollend geführt, man ist ja unter Genossen, pardon, FreundInnen. Dennoch wurde in einigen Passagen sehr deutlich die typisch linke Heuchelei sichtbar.

Wie etwa hier: in einem kurzen Anfall von journalistischem Ethos (war eh bald wieder vorbei) fragten die Standard“-Redakteure doch tatsächlich:

Standard: „Besuchen Ihre Kinder eine öffentliche Schule?“

Rendi-Wagner: Nein, meine Kinder sind in einer Privatschule. Das ist ganz einfach zu erklären: Ich war ein paar Jahre in Israel und musste binnen drei Monaten einen Volksschulplatz für meine Tochter finden. Für mich war immer klar, dass sich Beruf und Kinder nur dann gut ausgehen, wenn sie eine Ganztagsschule besuchen. Und damals habe ich gemerkt, dass das Angebot in öffentlichen Schulen viel zu gering ist.“


Genau. Ganz überraschend und vor allem erst vor kurzem ist die Pam aus Israel zurückgekehrt. Also 2011. Und die ältere Tochter, von der wohl die Rede ist, ist inzwischen auch schon 12 geworden. Mein Gott, sie werden so schnell groß! Da war doch glatt noch der Übertritt von der Volksschule in ein Gymnasium dazwischen, und erneut wurde also eine Privatschule gewählt, anstatt der öffentlichen. Die jüngere Tochter ist übrigens 8 Jahre, wurde also 2016 eingeschult, da war die Pam schon seit 5 Jahren wieder in Österreich. Und wieder wurde eine Privatschule gewählt. Hmmm.

Ach ja, und Nachmittagsbetreuung gibt es keine in öffentlichen Schulen. In Wien. Natürlich nicht. Und selbst, wenn das stimmen würde: welche Partei war gleich noch mal in Wien seit 1945, fast immer mit absoluter Mehrheit versehen, am Ruder? Ich komme gerade nicht drauf …

Es wird aber noch besser. Die „Standard“-Redakteure sind ja wirklich keck drauf heute:

STANDARD: Verstehen Sie, dass das manche irritiert, wenn die SPÖ-Vorsitzende ihre Kinder in einer Privatschule hat?

Rendi-Wagner: Ich bin in Wien-Favoriten in die Volksschule und in Meidling ins Gymnasium gegangen. Ich bin sehr froh, dass ich in diesen Schulen war und sie haben mich dorthingebracht, wo ich jetzt bin. Damals war das bei meinen Kindern nicht anders möglich. Das zeigt schon eine Lücke auf. Wir haben viel zu wenig Ganztagsschulen.


Für Nicht-Wiener: Favoriten und Meidling sind typische Wiener Arbeiterbezirke. D.h. zu der Zeit, als die kleine Pam dort die Schule besucht hat (sie ist Jahrgang 1971). Damals war es eine Selbstverständlichkeit, auch in öffentlichen Schulen eine gute bis sehr gute Ausbildung zu erhalten, wie mir Bekannte aus der Gegend bestätigen.

Heute allerdings sind das weniger Bezirke, in denen Arbeiter wohnen, sondern mehr Sozialsystem-Schmarotzer mit Islam-Hintergrund. Würde die kleine Pam heute dort in die Schule gehen, wäre sie in ihrer Klasse wahrscheinlich eine von 3 Kindern mit Deutsch als Muttersprache. Vorherrschende Sprachen wäre wohl Türkisch oder Arabisch. Mit diesen Rahmenbedingungen wäre es wohl nichts mit einer guten Ausbildung für die kleine Pam.

Und weil die große Pam das natürlich alles weiß, gehen ihre Kinder eben in eine Privatschule. Und nicht aus den üblichen geheuchelten Gründen, die Linke üblicherweise so absondern, weil sie – leider, leider, sie würden ja gerne, aber …  - ihren eigenen Nachwuchs lieber im geschützten Bereich von Privatschulen, anstatt im stark bereicherten öffentlichen Sektor unterzubringen.

Sozis sind einfach ein mieses, heuchlerisches Pack. Insofern passt die Pam ganz vorzüglich zu diesem Haufen.

Zivilcourage

von Fragolin

Man kann von „Poetry Slams“ halten, was man will, ich persönlich finde bereits die Bezeichnung grauenhaft, weil er klingt wie ein Hintern im Schlamm und nicht wie ein Wettbewerb im geschicktesten Umgang mit Worten. Im Lande der Dichter und Denker wird nicht mehr Poesie gepflegt sondern mit Worten zugeschlagen. Irgendwie auch wieder passend, wenn man sieht, dass das Einhalten politischer Korrektheit dabei eine wichtigere Rolle spielt als der Transport von Inhalten über Worte. Das Spielen mit Worten wird halt recht einseitig, wenn das Verwenden bestimmter Worte verpönt ist; ein Dichterwettbewerb in Zeiten politischer Korrektheit ist wie Schach spielen, während das Ziehen mit Pferden und Türmen verboten ist.

Solche Veranstaltungen werden ja gerne im linken Schickimicki-Milieu organisiert, um zu zeigen, wie intelligent und wortgewandt man in diesen Kreisen doch ist, im Gegensatz zum dumpf grölenden Nazipöbel rund um Chemnitz, Pegida und AfD. Man will sich in seiner Filterblase gegenseitig schulterklopfend bestätigen, wie toll man ist. Fremdkörper sind unerwünscht, und sein wir doch mal ehrlich, der dumpfdunkeldeutsche Dresdendödel frequentiert doch keine Veranstaltung, auf der feinsinnig dichtende Akademikersprösslinge sich gegenseitig ihrer Hochintelligenz versichern, sondern grölen nur am Stammtisch bei Bier und Bratwurst dumpfe Parolen oder veranstalten sich zusammenrottend Hetzjagden auf Ausländer. Hat die Kanzlerin so festgestellt und damit die von der Realität entkoppelte Deutung erschaffen, dass es so ist, egal was wirklich abläuft. Aus der Richtlinienkompetenz wurde die Realitätserschaffung. Aus der Kanzlerin damit die Diktatorin, die gottgleiche Pharaonin, deren Wort Realität erschafft und nicht angezweifelt werden darf.

Doch nun ist es geschehen, womit keiner gerechnet hat. Während einer solchen Dichterveranstaltung zum Thema „Zivilcourage“, die – no na – von einer Anti-Rassismus-Initiative in Speyer veranstaltet wurde, trat auch eine zierliche Vierzehnjährige auf die Bühne und hielt einen Vortrag, dass es doch keine Zivilcourage bedeute, politisch korrekte Texte zum von der Politik erwünschten Spalten der Gesellschaft zu halten, während da draußen mordende, vergewaltigende und raubende Horden marodieren, die frisch importiert wurden. Dass es keine Zivilcourage bedeute, die politische Korrektheit zu streicheln, „Neger“ und „Zigeuner“ aus dem Wortschatz zu hobeln und den Mächtigen brav nach dem Maul zu reden.

Natürlich tobten die Veranstalter, drehten der Kleinen, die ja auch noch Sprössling einer AfD-Abgeordneten ist, das Mikro ab und mussten sie schlussendlich disqualifizieren, weil sie den Wettbewerb sonst gewonnen hätte – sie bekam nämlich ärgerlicherweise den meisten Applaus. Weil sie es wagte, das auszusprechen, was nicht gesagt werden darf, was nicht in diese Filterblase passt. Weil sie es wagte, offen auszusprechen, was jeder denkende Mensch weiß: Zivilcourage bedeutet nicht, mit den Lemmingen trottend die Parolen der Herrschenden zu blöken sondern gegen den Mainstream aufzustehen, den Mächtigen einzusagen, was Sache ist, wider den Stachel zu löcken, auch dann seine Meinung offen auszusprechen, wenn dies bedeutet, dass man bestraft, gedemütigt, beschimpft und diskriminiert wird.

Müllers Beitrag sei nicht unter dem Wettbewerbsthema „Zivilcourage“ zu verbuchen, sondern eher im Kapitel „geistige Brandstifter schüren Ängste“, sagte eine Stadtsprecherin dem Blatt.“

Irrtum, ihr Hintern im Schlamm, ihr habt nichts begriffen, denn ihr seid schon zu sehr in eurem Sumpf aus Selbstgefälligkeit und Präpotenz versunken. Es ist sogar der einzige wirkliche Beitrag dieser Veranstaltung, der das Thema „Zivilcourage“ trifft, denn die Kleine hat euch gezeigt, was dieses Wort überhaupt bedeutet: Menschen mit Zivilcourage schleimen nicht euren fetten Funktionärsärschen hinterher sondern stehen gegen euch auf, auch wenn sie kleiner und schwächer sind als ihr! Da ist es vollkommen irrelevant, ob man die Wortwahl des Mädchens gut findet oder nicht; allein dass sie es wagt, euch auf die Füße zu treten, euch allein und ohne Visier entgegenzutreten und mit dem Mikro in der Hand die Meinung zu geigen, macht sie zur einzigen Zivilcouragierten dort!

Und ebenso, wie dieses Mädchen die wirklich Zivilcouragierte an diesem Tag war, so seid ihr die wahren geistigen Brandstifter. Und werft einer Vierzehnjährigen noch lautstark Böller hinterher. Und fühlt euch dabei genauso zivilcouragiert wie der Mob von Salem, als er mit Mistgabeln und Fackeln nachts loszog, kleine Mädchen aus dem Bett zu holen und zu verbrennen, die ja Hexen sein müssen, weil sie es wagen, eine andere Meinung zu haben.
Ihr seid der Mob, der Pöbel, die Hetzer. Das wurde einmal mehr deutlich.

Samstag, 29. September 2018

#metoo

von Fragolin

In New York hat sich, wie der „Standard“ exklusiv berichtet, neuerlich ein viel beachteter Fall von „#metoo“ abgespielt:
Van der Bellen und Erdoğan tasteten einander in positiver Stimmung ab“
...lautet der entsprechende Titel.
Das wirklich Schlimme daran ist das unweigerlich einsetzende Kopfkino. Auch die Gegenwart von Frau Kneissl, über deren eventuelle aktive Beteiligung am Abtasten oder eine besondere Rolle als Ziege nichts berichtet wird, macht es nicht besser. Was muss da dem Verfasser durch den Kopf gegangen sein?
Dass es die Formulierung:
Wenig verhüllte Aufforderung“
...auch noch zur Zwischenüberschrift schaffte, lässt die Vermutung aufkommen, dass da jemand nicht ganz bei der Sache war. Wenn man verliebte Köche nicht salzen lassen sollte, sollte man vielleicht verliebte Journalisten auch nicht schreiben lassen.
Alles in Allem ein nettes Fundstück in der intellektuell hochwertigen Qualitätspresse. Wenn das der Dönmez geschrieben hätte… obwohl ja nicht erwähnt wird, wem der beiden Abtaster jetzt die Knie wehtun. Bei VdB jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass er aus dieser Stellung ohne Hilfe wieder aufstehen könnte.
Ja, ich hör‘ ja schon auf!

Obwohl, süß sind sie ja, die Beiden, wie sie so miteinander turteln und sich die Händchen tätscheln...

Freitag, 28. September 2018

Zum Tod des Grafen Eduard von Keyserling


Heute vor hundert Jahren ist einer der bedeutendsten Schriftsteller der (gemessen an der Kleinheit der ihn hervorbringenden Bevölkerungsschicht) an bedeutenden literarischen Talenten so reichen balten-deutschen Kultur verstorben: Eduard Graf von Keyserling.

Leider erlaubt es meine derzeitgie berufliche An- und Eingespanntheit nicht, längere persönliche Worte zu einem meiner Leiblingsautoren zu schreiben — so muß ein ZEIT-Artikel von Illies (trotz, in meinen Augen, einiger Schwächen und Flüchtigkeiten ...) die Lücke schließen. Doch Keyserling ist einfach zu groß, um die hundertste Wiederkehr seines Todestages wortlos zu übergehen. Eh voilà — Florian Illies mit

Die Ironie der schwülen Tage: Der Autor dieses Sommers heißt Eduard von Keyserling



Warum in den Meistererzählungen Keyserlings die Moderne schon vor ihrem Beginn entlarvt wird – und warum der Autor von Thomas Mann mit falschem Lob fast zu Tode geliebt wurde. Eine Liebeserklärung 

Schuld an der Unbekanntheit Eduard von Keyserlings (1855 bis 1918) sind jene, die ihn bekannt machen wollen. Seit hundert Jahren wird der große Autor des deutschen Fin de Siècle zwar ständig »wiederentdeckt« – doch genauso schnell auch immer wieder vergessen. Er hat auch nach seinem Tod nicht die Einsamkeit durchbrochen, die ihn zeit seines Lebens umgab. Dabei ist die Liste der »Entdecker« und Lobredner illuster und lang ...
(Hier weiterlesen — es lohnt sich)
Noch mehr allerdings lohnt es, die Keyserlings Werke zu lesen — es gibt wenige Lektüren, die für einen Leser fruchtbringender sind, als die seiner Erzählungen und Romane, von denen zum Einstieg wohl »Abendliche Häuser« und »Fürstinnen« besonders geeignet sein dürfen. Ob die »Wellen« jene ganz besondere Wertschätzung, die Illies diesem Roman entgegenbringt, verdienen, soll jeder Leser selbst beurteilen, eine bereichernde Lektüre ist jedenfalls garantiert ...



Nein, das ist einfach ZU köstlich!


Klonovsky hat immer einen Hang zur süffisanten Malice ... aber bisweilen übertrifft er sich darin sogar — selber:

... Michel Friedman, der gemeinsam mit Konstantin Wecker die Widerstandsgruppe "Weiße Linie" ins Leben gerufen hat ...

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. Dringende Leseempfehlung!

Gedanken zur Spaltung

von Fragolin

Besonders die linke Seite des politischen Regenbogens gefällt sich ja darin, in der Art buddhistischer Gebetsmühlen die Behauptung permanent zu wiederholen, die AfD würde die Gesellschaft spalten. Und weil sie die Gesellschaft spalte, gäbe es sie überhaupt nur und hätte sie solchen Erfolg.
Damit erklären die Roten das biologische Wunder, dass Henne und Ei das gleiche wären, sich das Ei faktisch selbst gelegt hat. Die AfD ist, weil sie die Gesellschaft spaltet. Sie ist das Produkt des eigenen Wirkens.

Das finde ich erstaunlich. Also nicht, dass es die Linken, vor Allem wenn es um Propaganda und Hetze geht, mit Ratio und Logik nicht so haben, das erstaunt mich überhaupt nicht. Auch nicht, dass sie vor der Realität fest die Augen verschließen und laut ihre Parolen singend durch den Keller ihres mentalen Gewölbes stolpern, hinter jeder Säule den braunen Mann befürchtend. Nein, ich finde erstaunlich, dass sie der AfD nicht einmal die Wahrheit ins Gesicht sagen: Ihr, die Eierköpfe der AfD, existiert nur, weil wir, die dummen Hühner von der SPD, euch gelegt haben!
Denn genau so ist es.

Die AfD ist nicht der Produzent der Spaltung der Gesellschaft, die AfD ist das Ergebnis der Spaltung der Gesellschaft. Durch jene vor allem aus den linken Ställen trabenden Hetzer und Parolenkreischer, die schon lange vor der Existenz der AfD permanent mit der verbalen Axt zwischen Frau und Mann, Alt und Jung, Arm und Reich, Links und Rechts, Hell und Dunkel, Bürger und Pack gedroschen haben, und die daraus ihr ideologisches Kleingeld schlagen mit dem sie dann Schlägertruppen finanzieren und nützliche Idioten züchten.

Es sind jene, die die Gesellschaft gespalten und durch ihre permanente Hetze den Boden gepflügt haben, auf dem die AfD gewachsen ist, die jetzt der AfD vorwerfen, sie würde die Gesellschaft spalten.
Sie sind jene, die einen Furz in der Tram lassen, sich dann zum Nachbarn umdrehen und laut schreien: „Sie eklige Sau, das stinkt ja widerlich!“
Nein, liebe Sozen, die Spalter seid ihr!

Donnerstag, 27. September 2018

»Die Wahrheit verflüchtigt sich vor unseren Augen«


Ein bestürzend richtiger Artikel von Paul Craig Roberts. Der nur ein Problem hat: die, die ihn lesen sollten und müßten, werden ihn niemals zu Gesicht bekommen. Denn die Presstituierten in unseren Systemmedien werden ihn totschweigen, und jede Erwähnung mit einem blasierten »Mit solchen Verschwörungstheorien beschäftigen wir uns nicht« abschmettern.
Am 17. September veröffentlichte ich meine Kolumne: „Beweise sind kein westlicher Wert mehr.“


Als Beispiel habe ich die Schuld genommen, die man Russland für den Abschuss des malaysischen Flugzeugs gegeben hat. Es gibt keinerlei Beweise für die Anschuldigung, und es wurden massive Beweise dafür vorgelegt, dass das Flugzeug von den Neonazis abgeschossen wurde, die infolge des von Washington organisierten Putsches in der Ukraine die Macht ergriffen haben.

Die Schuld wurde Russland nicht durch Beweise, sondern durch kontinuierliche, beweisfreie Anschuldigungen auferlegt, die in dem Moment begannen, in dem das Flugzeug abgeschossen wurde. Jeder, der um Beweise bat, wurde wie ein „Putin-Fürsprecher“ behandelt. Danach spielten Beweise keine Rolle mehr.

Wo immer wir in diesen Zeiten hinschauen, sehen wir beweisfreie Anschuldigungen als absolute Fakten: Saddam Husseins „Massenvernichtungswaffen“, „iranische Atom-waffen“, „russische Invasion in die Ukraine“, die Trump/Putin-Verschwörung, die die US-Präsidentschaftswahl 2016 gestohlen hat, syrischer Einsatz von Giftgas. Für keine dieser Anschuldigungen gibt es Beweise, aber die Wahrheit der Anschuldigungen hat sich weltweit in vielen Köpfen festgesetzt.
Vor vielen Jahren äußerte einmal ein bekannter Anwalt in einer lockeren Diskussion unter Kollegen über eine  Gruppe von damals gerade an der Macht befindlichen — und wirklich nur als letztklassig korrupt und verlogen zu bezeichnenden — Politikern den erbitterten Satz: »Hitler hat die Falschen vergast!«

Die erschrockenen Gesichter der Umstehende machten ihm bewußt, daß man solches einfach nicht sagen kann — zumindest nicht öffentlich und nachweisbar, sofern man noch irgendeinen Wert darauf legt, weiterhin einem bürgerlichen Beruf nachzugehen. Wir Umstehenden wußten, was er eigentlich damit hatte ausdrücken wollen, und schwiegen damals ebenso darüber wie bis über seinen Tod, vor einigen Jahren, hinaus. Auch von uns Ohrenzeugen leben nicht mehr alle und die meisten werden den Satz wohl längst vergessen haben.

Mir geht er bisweilen durch den Kopf. Und wenn ich Artikel wie bspw. den obigen lese, dann denke ich — natürlich ganz ahistorisch und hypothetisch — darüber nach, ob besagter Anwalt bei aller Problematik der Wortwahl nicht doch ...

Ach, lassen wir's! Es ist ein zu weites Feld.


Der alte weiße Mann

von Fragolin

Da war doch was mit Woody Allen. Und dann der Polanski mit seiner Dreizehnjährigen. Und nicht zu vergessen Harvey Weinstein, der Inbegriff der Casting-Couch. Alles alte weiße Männer. Und weil die so sind wie sie sind, sind alle alten weißen Männer so. Pauschalisierung und Generalisierung sind nämlich das feministische Gebot der Stunde, wenn es gegen alte weiße Männer geht.

Na gut, man könnte jetzt auch sagen, die drei Genannten waren auch alle Juden, aber bei dem daraus resultierenden Rückschluss würde sofort der Soros-Effekt greifen und jeder, der dann noch ein Wort sagt, wäre ein Wiedergänger des Gaskammernbetreibers. Woran man erkennt, dass Pauschalisierung und Generalisierung nur dann erwünscht sind, wenn es opportun ist, in anderen Fällen hingegen sind sie verboten. Dass sie generell bullshit sind erkennt nur der, der keine propagandistische Agenda und kein ideologisches Nagelbrett vor dem Kopf hat.

Und es gibt ja auch Gegenbeispiele. Bill Cosby zum Beispiel, der ist kein Jude. Na gut, der ist auch nicht weiß, aber wenigstens alt, also lassen wir das gelten. Wenn er nicht weiß und nicht alt wäre, dann wäre er nur ein frecher Bub, der mal die Grenzen auslotet und dabei rein folkloristisch ein bisschen hitzköpfig wird. Wäre er nicht alt aber trotzdem weiß, wäre er ein sexistisches Arschloch. Es gibt Schubladen für so etwas, und in diese Schubladen wird sortiert nach, festhalten: Geschlecht, Alter und Rasse. Also genau nach dem, was die durchschnittliche femanzische Kampfmaid den so Einsortierten vorwirft. Wieder einmal können sie nur von sich auf andere schließen und werfen anderen Rassismus, Sexismus und Altersdiskriminierung vor, weil es ihre eigene Denkweise ist und sie zu wenig Grips haben, um sich vorstellen zu können, dass andere Leute vielleicht anders ticken als sie selbst.

Deshalb finden ja auch Feministinnen das „Ficken-Fotzen-Schlampen“-Geblöke der südländischen „Rapper“, die ihre Texte zuhause am Klopapier vorfinden, nachdem sie sich damit den Hintern gewischt und anschließend die Haare pomadiert haben, so progressiv jugendkulturell und wertvoll, bekommen aber einen Ausraster, wenn ein alter weißer Politiker zu einem ihm aufreizend entblößt unter die alkoholisierte Nase geriebenen Busen einen Kommentar abgibt. Lerne: „Ischfickdisch Nazischlampe!“, ist okay, „Ich finde Sie sehen heute blendend aus!“ ist sexistische Mentalvergewaltigung. Aber nur, wenn auch der Absender passt. Wenn ein alter weißer Mann das Erste sagt, wird er geköpft, wenn ein junger rappender Araber das Zweite sagt, wird er ausgelacht.

Wenn dann viele kleine rappende oder auch nicht rappende junge Araber und befreundete Schutzerflehende aus Afrika, sich zu einer großen Gruppe zusammenrotten und die Mischung aus Selbstüberschätzung, Verachtung, Hass und Geilheit dazu führt, dass hunderte junge Frauen und Mädchen ausgegriffen und angegriffen werden oder inzwischen mehrmals täglich Polizeimeldungen durch Deutschlands Regionalblätter rascheln, die von kleinen Buben unter der Dusche des Strandbades, kleinen Mädchen in der Straßenbahn, jungen Müttern in der U-Bahn, älteren Frauen am Straßenmarkt oder gar uralten Omas am Grab ihres Mannes handeln, denen eine Bereicherung der Sonderklasse zuteil wurde, dann werden wir prompt belehrt, dass der Biodeutsche, der Ursprungsdeutsche, der Nichtmihigrudeutsche an sich bisher immer und überall viel mehr und häufiger geraubt, vergewaltigt und gemessert hat. Allein das Oktoberfest ist eine einzige Massenvergewaltigung. Na gut, olfaktorisch stimmt das sogar, aber das ist eine andere Geschichte.
Es wird eine Party des Whataboutismus gefeiert und jeder noch so schaurigen Bluttat, jeder bis zur Unkenntlichkeit zerschnittenen Siebzehnjährigen, jeder aus dem dritten Stock gestoßenen Frau, jedem Schleifen an der Anhängerkupplung damit gekontert, der alte weiße Mann in Deutschland wäre eigentlich schon immer viel schlimmer.

Wenn man sich das so durch den Kopf gehen lässt, dann erscheint plötzlich ein ganz anderes, mir bisher komplett fremdes Universum. Ich fühle mich nämlich schon richtig schlecht, weil ich all die Jahre und Jahrzehnte nicht eine Sekunde mitbekommen habe, von welchen Monstern ich umgeben bin und ja, welches Monster ich selbst sein muss! Ich habe zwar in meinem Leben noch nie jemanden gewürgt, geschlagen, angemessert, gegen den Willen in die Büsche gezerrt, in die Hose gegriffen oder gleich bewusstlos geprügelt und dann vergewaltigt. Dabei ist das nach dem Reden unserer Femanzen doch Alltag des weißen Mannes!?

Wie viel hab ich versäumt, was habe ich nicht alles falsch gemacht! Ich dachte, ich wäre höflich, wenn ich für Frauen aufstehe oder ihnen die Tür aufhalte, aber das war nur ein Akt des patriarchalischen Unterdrückens, eine Qual, eine Folter! Wenn ich einer Dame ein möglichst wortgewandtes Kompliment jenseits der dumpfen Anbagger-Rhetorik der Bushido-Klientel machte, dann war das ein Signal meiner gefühlten Überlegenheit, ein sexistischer Angriff, eine mentale Vergewaltigung der Ärmsten! Da hätte ich sie gleich packen, den Mund zuhalten und sie im nächsten Gebüsch vergewaltigen können.
Herrje, warum habe ich das nicht getan? Bin ich so aus der Art geschlagen, so untypisch, so weit außerhalb der sich glücklich durch die Welt fressenden, vögelnden und messernden alten weißen Männer?

Oder ist das alles nur ein Lügengebäude?
Eine niedersten Instinkten wie Hass und Neid folgende Hetze?
Ein Versuch, die Gesellschaft zu spalten?

Mittwoch, 26. September 2018

Der klassische Nomenklaturist


Ein Thomas Drozda also soll mit Joy Pamela Rendi-Wagner die SPÖ in lichte Höhen führen. Oder wohin auch immer. Dezente Zweifel, ob das dem »Typus des eher elitären Bildungsbürgers« gelingen wird, sind angebracht. Wobei ... »elitäre Bildungsbürger« sind meist keine — und schon gar nicht, wenn sie von der heutigen Journaille mit diesem epitheton ornans hofierend geschmückt werden.

Man muß sich bloß die »Berufskarriere« dieses Herrn ansehen:
Thomas Drozda, geboren am 24. Juli 1965 in Kematen an der Krems (Oberösterreich). Verheiratet mit Isabella. Studium der Betriebs- und Volkswirtschaft in Linz. 1991 Geschäftsführer beim Wiener "Trotzdem-Verlag" der Sozialistischen Jugend. Später Wechsel in die Nationalbank. 1993 wirtschaftspolitischer Berater von SPÖ-Kanzler Franz Vranitzky, ab 1996 - auch unter Viktor Klima - zusätzlich Berater für Kunst und Kultur. Von 2007-2014 von der SPÖ nominierter ORF-Stiftungsrat. 1998-2008 kaufmännischer Geschäftsführer im Burgtheater, seit 2004 Aufsichtsratsmitglied der Theater Service GmbH, 2008-2016 Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien, zwischenzeitlich auch Präsident des Wiener Bühnenvereins. Von Mai 2016 bis Dezember 2017 Kanzleramts- und Kulturminister, seither Abgeordneter zum Nationalrat.
Ein Politruk, wie er im Buch steht: hat sein Leben lang nicht wirklich gearbeitet — immer nur in der geschützten Werkstatt der SPÖ-Sphäre Geld abschöpfen dürfen. Ein Polit-Parasit der Extraklasse. Wie so ein elitäres Würschtl einem mittelständischen Angestellten, dem die durch die linksgestrickte EZB-Geldschwemme steigenden Immobilienpreise ein Wohnen im eigenen Häuschen längst zum 2-Generationen-Projekt machen, der die Schulbildung seiner Kinder in den Keller rasseln sieht, wenn in allen Klassen ebenso präpotente wie leistungsunwillige (und meist auch -unfähige) »Bereicherer« mit Moscheehintergrund den Ton angeben, Gusto auf »mehr SPÖ« machen soll, das müssen sich die Spin-Doctors in der Löwelstraße wohl noch lange überlegen. Und sie können mir schon jetzt glauben: die Überlegungen werden ebenso lang wie fruchtlos sein.

Gott sei Dank.

Die Klatsche

von Fragolin

Merkels Schleimspurrutscher Volker Kauder wurde abgewatscht, und jeder weiß, er hat die Klatsche nur stellvertretend für den Rockzipfel, an dem er seit Jahren nuckelnd hängt, bekommen. Allein die Tatsache, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Union zwei Kandidaten zum Fraktionschef aufgestellt waren, ist ja ein Hinweis, was man da so landläufig unter Demokratie versteht. Ein Kandidat ist eine Wahl, zwei Kandidaten sind eine Kampfabstimmung – das hat schon was honeckereskes.
Doch zurück zu Kauder. Der erlebt das typische Schicksal des Arschkriechers – man prügelt den Schleimer Keiner wagt es, sich offen an Merkel selbst zu vergreifen, aber alle freuen sich über die Gelegenheit, ihr hintenrum eine reinzukellen, indem man ihr Faktotum keult.

Und so scheint es nur vordergründig verwunderlich, wenn nur zwei Tage nach dem Jubelartikel in der Springerpresse, dass Merkel die allzeitbeliebteste teutonische Politikerdarstellerin ist, die „Welt“ ihren gestrigen Artikel über den Tritt für Merkels Äffchen mit dem denkwürdigen Satz enden lässt: Das System Merkel sei am Ende.“ Denn die Union scheint zu erwachen. Sie begreifen langsam, dass die AfD in Bayern Unrecht hat, wenn sie sagt, Franz Josef Strauss würde AfD wählen. Denn wenn es eine Union wie zu Zeiten von und in ihren Reihen einen Mann vom Format eines Franz Josef Strauß gäbe – dann gäbe es gar keine AfD. Die wurde erst durch das System Merkel geboren, durch deren permanenten Druck Richtung links-grün. Oder, um es mit Danisch zu sagen: Rechts ist das, was übrig bleibt, wenn links da war.

Ach ja, noch etwas war Novum bei den aufrechten Demokraten und Rettern der westlichen Werte: Nicht nur, dass es zwei Kandidaten gab, also erstmals wirklich eine Wahl, sondern auf Betreiben der CSU auch Wahlkabinen, also eine wirklich anonyme Wahl. Und plötzlich, wenn es anonym zugeht, weht Merkel ein weit eisigerer Wind in die zerfurchten hängenden Mundwinkel, als wenn ihr die Getreuen mit offenem Visier begegnen. Das Schicksal der Despoten: sie werden nicht geliebt, sie werden gefürchtet. Merkel muss erkennen, dass sie nur noch deshalb politisch überlebt, weil sie nicht geliebt und verehrt wird, wie sie sich das offenbar vorstellt, sondern nur noch etwas mehr gefürchtet als gehasst.

Merkel muss weg!
Das ist keine Naziparole sondern ein Gebot der Vernunft.
Allerdings bleibt abzuwarten, ob etwas Besseres nachkommt...









Dienstag, 25. September 2018

Mediale Glaskinn-Prinzessinnen

von Fragolin

Da wundert sich die linksextreme Filterblase mit ihrem täglichen rituellen Bashing gegen den Innenminister und die Polizei, zu der Linksextreme ja schon immer ein recht distanziertes Verhältnis hatten, weil sie nicht verstehen können, dass sich die blöden Bullen nicht gerne von ihrem radikalen Rand verkloppen lassen, wenn sich die gleichen blöden Bullen nicht auch noch in der täglichen Berichtbestattung sich selbst als „linksliberal“ und „kritisch“ verstehender ultralinker Schmuddelblätter als rassistische und gewaltaffine Drecksäcke eines faschistisch geführten Innenministeriums darstellen zu lassen. Und es kocht der mediale Hexenkessel genau jener Schmierblätter, die sich angesprochen fühlen dürfen, denn jetzt steht die faschistische Machtübernahme bevor, das Ende der Pressefreiheit, der Dolchstoß in den Rücken der selbsternannten, aber von niemandem dazu mit einem Mandat versehenen (was für eine deftige Mischung aus Selbstüberschätzung und Demokratieverachtung spricht) vierten Säule des Rechtsstaates.
Was ist passiert?
DAS.

Innenministerium beschränkt Infos für „kritische Medien““

So titelt das flamingogetönte Blättchen vom oberen Rand der knallroten Empörungsblase und erfüllt damit gleich die flatterleichte Aufgabe, die Begründung zu liefern, warum das so ist. Denn nirgends werden „Infos beschränkt“. Die Überschrift bereits eine Lüge, um ein falsches, aber der Blattlinie genehmes Bild zu zeichnen – wer das schafft, darf sich nicht wundern, wenn man ihn in Hinkunft mit Vorsicht walten lässt.

Denn was schreibt der toiflische Kickl, dass im „Standard“ das Ende der freien Berichterstattung und eine Beschränkung der Information ausgerufen und in den hysterischen Kommentaren der linksextremen Klientel die faschistische Mediendiktatur ausgerufen wird?

"Ansonsten erlaube ich mir vorzuschlagen, die Kommunikation mit diesen Medien auf das nötigste (rechtlich vorgesehene) Maß zu beschränken und ihnen nicht noch Zuckerln wie beispielsweise Exklusivbegleitungen zu ermöglichen ..."

Es wird also vorgeschlagen, den Medien vordringlich erstmal gesetzeskonform alle von ihnen angeforderten Informationen zu überlassen. Keinerlei Beschränkung der Informationen. Was sie wissen wollen und laut dem Buchstaben des Gesetzes zu erfahren im Recht sind, werden sie erfahren. Das nennt sich Rechtsstaat, der ja für Linksextreme sofort zum Faschismus wird, wenn keine sozialistische Partei in der Regierung sitzt. Das Blöde ist ja nur, dass Sozialisten in der Regierung erfahrungsgemäß alles andere als ein Garant für einen Rechtsstaat sind; die legen das gerne mal situationselastisch aus.

Der zweite Teil beschränkt sich darauf, solchen Medien, die Material vordringlich für eigene Propaganda und zum Zeichnen eines möglichst negativen Bildes der Exekutive missbrauchen, nicht auch noch über den gesetzlichen Rahmen hinaus freiwillig mit Material zu versorgen. Dazu kann man einige Punkte anbringen:

Erstens steht es jeder Behörde zu, die Zusammenarbeit mit offen erklärten medialen Gegnern auf das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß zu beschränken. Wurde bisher gegenüber „rechten“ Medien ja ebenso gehandhabt und still geduldet. Die Einhaltung des Gesetzes zur Grundlage des Handelns zu machen ist kein Faschismus, sondern ein rechtsstaatlicher Grundsatz.

Zweitens haben Medien, auch wenn sie selbst glauben die vierte Macht im Staate zu sein und deshalb Sonderrechte einfordern zu können, keinerlei Mandat, eine Funktion in einem demokratischen Rechtsstaat zu erfüllen und dafür Sonderbehandlungen einzufordern. Es sind privatrechtliche Unternehmen und als solche mit unklarer Sachlage, wessen Interessen sie wirklich dienen. Kein Bauunternehmer hat ein Recht auf bevorzugte Auftragsvergabe durch staatliche Behörden und kein Medium hat ein Recht auf bevorzugte, den gesetzlichen Rahmen übersteigende Behandlung durch eine staatliche Behörde.

Drittens haben das unter Zweitens Genannte auch bisher immer wieder Medien in der Praxis erlebt; es gehört zum normalen politischen Alltag, dass weder „unzensuriert“ noch „Wochenblick“ zu einer Begleitung der Bautätigkeiten am AKH Nord in Wien auch nur fragen brauchen. Ruft deshalb jetzt jemand die faschistische Mediendiktatur im rotgrünen Wien aus? Die Hysterie der Kreischer wirkt lächerlich, wenn man sich anschaut, dass die Blauen wieder einmal nur das Gleiche machen wie die Roten und Schwarzen schon immer. Da sie versprochen hatten, alles besser zu machen, kann man sie dafür kritisieren und sie fragen, ob sie noch alle Kerzen am Kandelaber haben, solche Vorlagen zu liefern, aber das hat nichts mit Faschismus und dem Ende der Pressefreiheit zu tun sondern einfach mit dem Jaulen der getretenen Hunde.

Viertens ist es besonders lächerlich, wenn heute rote Zipfelmützchen über den medialen Rasen hüpfen und den Untergang der Pressefreiheit herbeikreischen, wenn ein Innenminister seinen Beamten nahe legt, sich zu überlegen, mit welchen Medien sie sich einlassen, die noch gestern fein still zur Kenntnis nahmen, dass ein roter Bundeskanzler aus reinem prinzessinnenhaften Beleidigtsein über die – in diesem Falle wirklich kritische – Veröffentlichung von SPÖ-Interna mit negativem Bild seines permanent überschätzten Selbst eine Tageszeitung von den Inseraten abschnitt, selbst keine Interviews mehr führte und auch seinem Kanzleramt anempfohl, die Zusammenarbeit auf Eis zu legen. Das ist dokumentiert, liebe Linke!

Ich vermute mal, der Kickl sitzt gerade bei einem guten Roten in seiner Kemenate und zerkugelt sich – mal wieder – vor Lachen über den Furor aus Empörung und Hass in der linken Filterblase. Ich kann mich auch kaum noch zurückhalten. Die rasten jetzt echt bald vollkommen aus, wenn das so weitergeht. Die hussen sich gegenseitig so auf, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wie augenzwinkernd von den Roten angekündigt Steine fliegen und die erste Totenkerze aufgestellt wird.

Ein weiterer Punkt, über den die linke Blase tobt, ist dieser:

Die Staatsbürgerschaft und der Aufenthaltsstatus von Verdächtigen werden jetzt in Aussendungen explizit genannt. "Dies vor dem Hintergrund einer größtmöglichen Transparenz sowie eines vorhandenen berechtigten Interesses seitens der Bevölkerung beziehungsweise der Medien", lautet die Begründung für diesen Kurswechsel.“

Was ist denn jetzt das Problem, bitteschön? Wurde nicht immer und bei jeder Gelegenheit von links getrommelt, es gäbe keine besondere Kriminalität bei den Asylwerbern und illegal Aufhältigen, die Herkunftsösterreicher würden viel mehr messern, vergewaltigen und prügeln als alle anderen und es wäre eine Lüge, dass Ausländer einen statistisch höheren Anteil an Gewaltverbrechern stellen würden. Wenn also die Polizei jetzt jedesmal mitmelden muss, dass es wieder eine Bande Österreicher war, die über andere Österreicher hergefallen ist und sich eine Messerstecherei geliefert hat und es Österreicher waren, die arme Muslimas auf offener Straße ausgegriffen oder zu vergewaltigen versucht haben, dann ist das doch Wasser auf die Mühlen aufrechter linker Willkommensbefürworter und Gegenrechtskämpfer, oder irre ich mich da?
Wovor haben die Angst?
Vor der Wahrheit?


Nachtrag:

Es gibt inzwischen eine über APA verbreitete Reaktion des BMI.
Ein kleiner Absatz daraus:

Dass der Verdacht der Voreingenommenheit gegenüber gewissen Medien durchaus nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt sich übrigens auch anhand der aktuellen Berichterstattung: Bereits durch die Betitelung (Kurier: „Geheimpapier: Kickls brisante Medienkontrolle“; Standard: „Innenminister Kickl greift die Medienfreiheit frontal an“) wird eindeutig der Eindruck erweckt, diese Empfehlungen würden persönlich vom Innenminister stammen und/oder seien zumindest in seinem Auftrag geschrieben worden. Tatsächlich war der Innenminister weder Auftraggeber noch Empfänger dieser Mitteilung – ebenso wenig wie Mitglieder aus dem Kabinett des BMI.“

Lügenpresse kalt erwischt.

Montag, 24. September 2018

Man braucht kein Karl Kraus zu sein


... um hinter der Sprachverluderung unserer Tage das Symptom für eine allgemeine Verluderung der Geisteshaltung zu vermuten. Beispiele gefällig? Beliebig herausgegriffen, was DiePresse so schreibt:

Ludwig: Rendi-Wagner "braucht sich keine Sorgen machen"

(Hier weiterlesen)
Und ein Wiener Bürgermeister braucht sich nicht um richtiges Schreiben kümmern — oder? »ZU kümmern« — heißt es natürlich. Und »Sorgen ZU machen«, Herr Bürgermeister! Unser Deutsch-professor hat jeden dieser Fehler gnadenlos angestrichen:»Wer brauchen ohne "zu" gebraucht, braucht "brauchen" gar nicht zu gebrauchen.« ... Und wie recht er hatte!

Nun gut, könnte man einwenden: was kann DiePresse für einen schlampig formulierenden Herrn Ludwig — sie berichtet's doch nur ... ...

Dann eben das hier:
Der große Empfang für den türkischen Präsidenten findet Freitagabend im Schloss Bellevue ohne der deutschen Kanzlerin statt.
Ohne der APA/AFP (von der DiePresse diese Meldung abschrieb) nahetreten zu wollen: meinen die ernstlich, was auch immer finde »... ohne der Kanzlerin statt«? Der Dativ ist heute offenbar nicht nur dem Genitiv, sondern auch dem Akkusativ sein Feind.

Nein — man braucht kein Karl Kraus zu sein, um das recht unprofessionell zu finden ...


Max Trapp


... schrieb vor hundert Jahren eine Symphonie (seine zweite), die sich jung gehalten hat:


Auch Trapp ist heutzutage ein Verfemter. Man steht nicht ungestraft auf Hitlers »Gottbegradeten-Liste« ...

Na und? Was hat das mit der künstlerischen Qualität eines Jahrzehnte davor entstandenen Musikwerkes zu tun?

Wikipedia charakterisiert ebenso knapp wie daneben:
Beeinflusst durch Richard Strauss und Max Reger komponierte Trapp Orchester-, Kammer- und Klaviermusik, darunter sieben Sinfonien, Chorwerke, Bühnenmusik und diverse Lieder. 
Sorry, welcher Banause schreibt sowas? »Richard Strauss« — naja ... von mir aus, mit Phantasie und wenig Musikverstand kann einem das irgendwie aus der Feder fließen (aber dann gehört so ca. alles in der Spät- und Nachromantik dort ebenso hin) — aber »Max Reger«?! Hat der Artikelverfasser je ein Werk von Reger gehört? Man möchte es fast bezweifeln ...

Dennoch: über eine halbe Stunde durchaus faszinierender Musik — das sollte man nicht wegen ein paar antifantischer Rülpser über dem Grab eines gottbegnadeten Komponisten liegen lassen ...


Tja, lieber Herr Chefredakteur Nowak


... noch ein kleiner Nachtrag zu einer SPÖ, die Österreich angeblich so dringend braucht. Vielleicht werfen Sie mal einen Blick darauf:

Genosse Offshore

Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer war mit dem früheren SPÖ-Strategen Tal Silberstein geschäftlich noch enger verbunden, als bislang vermutet wurde. Addendum-Recherchen – unter anderem in einer neuen Tranche „Panama Papers“ – zeigen ein länderübergreifendes Firmengeflecht.

Es ist nicht einmal zwei A4-Seiten lang und eher spärlich bedruckt. Dennoch bringt die Auftragsbestätigung für eine Banküberweisung Klarheit in ein Firmengeflecht, das sich von Rumänien über Zypern, die Niederlande und Malta bis in die Karibik erstreckte. Gerade in der Welt der Offshore-Destinationen und Briefkastenfirmen wird vieles bewusst so verworren angelegt, dass normalerweise ein Durchblick kaum möglich ist.
Es geht um Firmen mit Bezug zu Politikberater Tal Silberstein und zur Unternehmens-gruppe des Diamanten-Milliardärs Beny Steinmetz. Erstmals zeigt das erwähnte Papier die inneren Zusammenhänge eines Geschäftskonstrukts, das bisher gar nicht oder nur in seinen einzelnen, scheinbar zersplitterten Teilen bekannt war ...
 Na, Herr Chefredakteur — immer noch der Meinung
Viel wichtiger als das persönliche Schicksal Kerns ist nämlich die SPÖ. Ja, wie schon festgehalten, braucht dieses Land eine funktionierende Opposition, die nur die SPÖ anführen und in der Breite darstellen kann
 ???




Neue Welt

von Fragolin

Oh schon-länger-hier-lebendes und frisch-hier-eingefallenes Gevölke teutonsicher Scholle, freue dich und jubiliere, denn du wirst beherrscht von der lieblichsten, edelsten und wundervollsten Majestät, die jemals ihre Pumpsabdrücke in die germanischen Geschichtsbücher gestöckelt hat. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die es nicht unter „repräsentativ“ macht, und die ganz im Sinne der Merkelschen Busenfreundin Friede Springer von ihrer Hauspostille „WamS“ bei zuverlässiger Quelle in Auftrag gegeben wurde.

Für keine Persönlichkeit der deutschen Geschichte und Gegenwart empfinden die Deutschen mehr Stolz als für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag von WELT AM SONNTAG.“

„Die Deutschen“ sind rund 170 von 1047 Befragten, also etwa der Prozentsatz, der kaum einen anderen deutschen Politiker kennt. Da ist Merkel die Bekannteste oder gar einzig Bekannte. Mehr aber auch nicht.
Dass nicht einmal erwähnt wird, ob mit „Befragten“ die wirklich an der Befragung Teilnehmenden oder auch die zwar Befragten, aber eine Antwort Ablehnenden gemeint seien, ist normale journalistische Schlampigkeit im besten Schland, in dem je inkompetente Schreibanfänger für überregionale Medien Propaganda ausflocken durften. Aber für merkeljournalistische Schreibknilche sind ja selbst Promillezahlen eine meterdicke Beweislage, denn auch nur zwei am Rande einer Demo mit 5000 Teilnehmern hochgereckte Idiotenbratzen stempeln „alle Demonstranten“ zu Neonazis. Also sind auch 16% von 1000 Befragten „alle Deutschen“

Irgendwie erinnert das an Jubelartikel im „Neuen Deutschland“ darüber, mit welcher Freude und Begeisterung der Generalsekretär des Sekretariats der SED und Vorsitzende des Staatsrates, der Vorsitzende des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, die Sonne des real existierenden Sozialismus, der Große Vorsitzende der progressiven Kräfte, den weder Ochs noch Esel aufhalten können, bei den Werktätigen des metallverarbeitenden Kombinates „VEB Biegen und Brechen“ begrüßt und mit Glückwünschen und Dankesreden bestreut wurde.
Dass ich das noch erleben darf, dass die „Welt“ die Qualität des „ND“ erreicht. Die könnten sich glatt in „Neue Welt“ umbenennen, wenn es nicht bereits eine Illustrierte dieses Namens geben würde, die man damit ziemlich beleidigen täte.

Wie sie diesen Tiefpunkt der Peinlichkeit noch unterbieten wollen, ist mir unklar, aber ich bin sicher, wir werden in den nächsten Wochen und Monaten noch den einen oder anderen erfolgreichen Versuch erleben. Bis dahin wird sich Merkel im Strahlen der selbstentzündeten Propagandafackel ihrer Busenfreundin räkeln und als die Größte und Beste der Welt fühlen, also einfach weitermachen wie bisher, denn der Größenwahn hat sie offensichtlich bereits fest im Griff.

Sonntag, 23. September 2018

»Totaler Mumpitz«


... meinte das Glaskinn-Prinzeßchen vor kurzem:


Aber was ist denn nun wirklich der »totale Mumpitz«? Das damalige oder das aktuelle Statement?


Der verwirrte Bürger fragt sich schön langsam, wo jetzt bloß der Propagandaminister bleibt, der ruft:


»Wollt ihr den totalen Mumpitz?«


Ach so, komplett vergessen! Herr Tal Silberstein/Zilberstajn ist im Moment nicht zu sprechen ...

Halluzinationen in der Journallie


... sind koksbedingt, wie ich hörte, nicht selten. Nur sollte man in diesem Zustand halt keine Artikel schreiben ... Thomas Vieregge wollte es offenbar doch versuchen:

Fall Maaßen: Volkszorn zwingt deutsche Koalition zur Wende

Angela Merkel, Horst Seehofer und Andrea Nahles suchen am Wochenende neue Lösung für umstrittenen Verfassungsschutz-Chef.

Wien/Berlin. Die Stimmung im bayerischen Landtagswahlkampf ist rau, und sie schlägt den Berliner Koalitionsparteien voll entgegen. Das ist zuletzt auch den Parteichefs Angela Merkel (CDU), Horst Seehofer (CSU) und Andrea Nahles (SPD) bei ihren Stippvisiten in München in den vergangenen Tagen nicht entgangen. Die Wähler sind aufgebracht wegen der Beförderung des umstrittenen Verfassungsschutz-Chefs Hans-Georg Maaßen zum Staatssekretär in Seehofers Innenministerium. Die Parteien, insbesondere die SPD, sind mit einem Proteststurm und einer Austrittswelle konfrontiert.
(Hier weiterlesen)
Ach, jetzt sind schon ein paar SPD-Fuzzis, denen bei der kommenden bayrischen Landtagswahl die Felle wegzuschwimmen drohen, »das Volk«? Und ist es nicht vielleicht doch bloß der Zorn der Medienklüngel, die nach der Enttarnung der angeblichen »Hetzjagden« als plumpe Linkspropaganda ziemlich blamiert aus der Wäsche gucken? 

Und ist es nicht vielmehr der Zorn einer selbstreferentiellen Blase von Berliner Politruks, die nicht akzeptieren will, daß immer mehr Menschen auf die Lügen und Fälschungen, die diese Politkasper tagtäglich absondern, nicht mehr hereinfallen, sondern es schlicht und einfach satt haben, noch länger verarscht zu werden, und daher zur Konkurrenz gehen?

Fragen, die ein Herr Vieregge freilich nicht beantworten wird wollen. Weil er auch kein Interesse hat, sie überhaupt zu stellen.


Schuld an Allem ist die AfD

von Fragolin

Ich glaube, es war Ingo Appelt, der sagte, wenn er schon das Wort „A.Nahles“ höre, klinge es ihm in den Ohren. Man ahnt, da kommt nur Scheiße raus, und bisher hat das von Klonovsky so liebenswert als „propere Maid“ titulierte germanische Sozenpummelchen ja auch kräftig an der Erfüllung dieser Prophezeiung gearbeitet.

Es geht weiterhin um den Fall des Renegaten Maaßen, dessen größtes Verbrechen einfach darin bestand, die Formulierung der Deutung Merkels, also der majestätsgegebenen Realität anzuzweifeln; in Merkeldeutschland eine unerhörte Blasphemie, die die mediale Mentalinquisition mit Streckbank und Zange ausrücken lässt, um den Delinquenten der Ketzerei und AfD-affinen Rechtsgerichtetheit zu überführen.

Die in der Bremsspur des Schulzzuges dahergerutschte Politiker-Imitatorin ist zu der Erkenntnis gekommen, dass es taktisch wohl etwas unklug war, vornherum kreischend Maaßens Kopf zu fordern, weil er es wagte, ein Video einer linksfaschistischen Antifantenorganisation als nicht seriöse Quelle zu kritisieren und ihn hintenrum mit einem Staatssekretärsposten zu beschenken um den Koalitionsfrieden nicht zu gefährden.

In ihrem Brief, der AFP in Berlin vorlag, verwies Nahles auf "die durchweg negativen Reaktionen aus der Bevölkerung". Dies "sollte Anlass für uns gemeinsam sein, innezuhalten", schrieb die SPD-Chefin und drängte auf ein neues Treffen der drei Parteichefs.“

Das ist neu. Nahles macht die „durchwegs negativen Reaktionen aus der Bevölkerung“ zur Grundlage eines „Innehaltens“? Es gibt zu einigen Themen in den letzten Jahren durchwegs negative Reaktionen aus der Bevölkerung, aber Innehalten war da nicht gerade eine auffallende Stärke der Genossen. Ganz im Gegenteil, wurden negative Reaktionen aus der Bevölkerung bislang durchwegs als naziverseuchte Hetze dunkeldeutschen Packs vom Tisch gewischt und sogar ein permanenter Kampf gegen noch mehr davon zum Primat des Handelns erhoben.

Maaßen wird genau deswegen aus dem Amt entfernt, weil er sich der Kritik negativ bewertender Bevölkerungsangehöriger angeschlossen hat. Und plötzlich hört Nahles ein Grummeln im Gevölke (wo gar keines ist, denn mir sind die Massendemonstrationen gegen Maaßen irgendwie entgangen) und reagiert darauf? Wer glaubt das?

Es war ganz sicher nicht die Stimme des Volkes, die zu einem Nachdenkprozess bei Nahles geführt hat; ich zweifle sogar daran, dass überhaupt in der ganzen Causa dieser künstlich hochgeschaukelten Erziehungsaktion für Beamte, denen man klarmachen muss, was ihrer Karriere blüht, wenn sie es wagen, Ihre Majestät auch nur leise zu kritisieren, nur eine Sekunde irgendwer irgendwas gedacht hat. Nahles hat in ihrem wutschnaubenden Furor erst den ernüchternden kalten Fetzen in die Fresse (um es mit ihren eigenen Worten zu formulieren) geklatscht bekommen, als Seehofer, um dem Herrn Maaßen einen warmen Platz am ministeriellen Kamin frei zu machen, einen roten Staatssekretär dafür feuerte. Da erinnerten sich die Genossen plötzlich daran, dass ihre Schildmaid gemeinsam mit Ihrer Majestät und deren Rittmeister hinter verschlossenen Türen und ohne Absprache mit dem Hofe eine einsame Entscheidung getroffen hatte – und plötzlich spürt Nahles den heißen Atem der Genossen im Nacken. Noch poltern diese gegen Seehofer, aber jeder weiß, dass dieser die Entscheidung in Absprache mit Nahles getroffen und sie einen der Ihren zum Abschuss freigegeben hat, um eine mediale Inszenierung zu veranstalten.

Unter dem ausladenden Sitzgefüge des Nahlesschen Führungssessels sollen erste Späne gesichtet worden sein. Deshalb ihr jämmerliches Flehen an Merkel, die natürlich ein offenes Ohr dafür hat, geht es doch darum, einen ihr Widersprechenden abzuschießen, also eine Merkelsche Fingerübung. Merkel ist wahrscheinlich sehr zufrieden, wenn der Fall des Herrn Maaßen noch nicht abgeschlossen ist, denn selbstverständlich ist die Große Vorsitzende wohl erst dann befriedigt, wenn jeder Widersacher aus Amt und Würden entfernt, von Karriere befreit, medial mit Schmutz beworfen und sozial isoliert ist, und es bleibt das ungute Gefühl in der Milzgegend, dass, wenn eine Frau Nahles im Furor ihrer Hasszerfressenheit gefordert hätte, Maaßen müsse an den Galgen, hätte Merkel keine Sekunde gezögert, einen solchen zimmern zu lassen. An Stelle von Maaßen würde ich gefährliche Sportarten wie Fallschirmspringen meiden, in Hotelzimmern nicht baden und vor Allem keine fremden Frauen mehr ins Zimmer lassen.

Irgendwie gefällt mir die ganze Causa immer mehr. Maaßen ist kein Sympathieträger, und sein jahrelanges Mitheulen mit Merkels Rudel ist nicht vergessen. Die politische Einflussnahme, an der man ihn jetzt aufhängen möchte, war wohlgelitten, als er noch entgegen dem eigenen Wissen, also vorsätzlich lügend, den teutonischen Schlafschafen Sand in die Augen streute und versicherte, es würden niemals Terroristen als Schutzerflehende einmarschieren, sondern lieber First Class über Frankfurt einschweben. Wenn der weg ist, hat das sogar etwas von später Gerechtigkeit. Von mir aus soll er ab morgen zwischen seinen friedlichen Schutzbefohlenen in der Schlange am Schalter drei der Arbeitsagentur stehen und sein Stempelgeld abholen, mir egal.

Auch um Seehofer wäre es mir egal. Das Miezekätzchen, das immer wieder als brüllender Tiger abspringt um als maunzender Bettvorleger in Merkels Kemenate zu enden und sich mit gequältem Grinsen das Stöhnen aus dem Koalitionsbett anzuhören, wird irgendwann in der Pfanne landen. Egal. Es gab mehrere Gelegenheiten, um Rückgrat zu zeigen und mit der Faust auf den Tisch zu hauen. Vertan, vergeigt – erledigt.

Aber das Sittenbild Merkeldeutschlands wird in dieser Causa in so buntschillernden Farben und scharfzeichnendem Kontrast vorgeführt, dass man es klarer kaum zeichnen kann: Ein Personenkult um eine Größenwahnsinnige, deren Deutung anzuzweifeln bereits Delinquenten auf die Guillotine bringt, vor der auch bisher stramm Getreue nicht verschont sind. Eine Regentin, die für den Machterhalt auch bisher brav Mitmarschierende lachend auf das Schafott bringt, um den kleinen keifenden Giftzwerg, den sie für den Machterhalt benötigt, bei Laune zu halten. Regierungsämter wackeln, Minister müssen um ihre Ablösung fürchten, wenn sie nicht nach der Pfeife der Herrscherin tanzen, Posten werden erst geschachert, dann wieder gekippt, und das im Tagestakt. Alle Medien beschäftigen sich gleichgeschaltet und mit gleichen Worten nur noch mit einer Personalie und mit der Deutung Ihrer Majestät, mit höfischen Intrigen und majestätischen Fehltritten – übrigens gab es als Auslöser einen Mord.
Aber der Tote ist diesem Herrscherhof und seinen Schranzen egal.
War nicht der Erste.
War nicht der Letzte.
Ach ja, nicht zu vergessen: Schuld an Allem ist die AfD.