Gastkommentar
von Rupert Moser
„Viele
der Menschen in Graz und Salzburg sehnen sich heute wieder nach solchen
Verhältnissen. Verstehe das, wer es verstehen kann“
... meint Unterberger.
Wirklich?
Das eigentliche Problem liegt nicht in der mangelnden
historischen Bildung, sondern im Verkennen der Gegenwart. Es liegt im
Charakter der bürgerlichen Ratten und Kriecher begründet. Man hat, ohne
es zu wollen, das Narrativ der Linken übernommen und handelt eben jetzt
nach diesem. Man ist zwar irgendwie unzufrieden, was nicht ideologisch
motiviert ist, sondern weil man sieht, dass wirklich nichts weiter-,
genauer alles den Bach runtergeht, was ja auch Unterbergern nicht
entgangen ist, und dass die uns vorgesetzten Gestalten eine dreiste
Zumutung sind (was sich Unterberger in Bezug auf die Angehörigen seiner
Partei niemals so eingestehen würde), all dies vermag auch ein kleiner,
nicht halb-, sondern sechzehntelaufgewachter bürgerlicher Jammerlappen
zu erkennen, aber was seine Konsequenz? Kickl verhindern, denn der ist
gefääährlich. Und um auf Nummer sicher zu gehen, wählt man den Gegenpol.
Ist doch logisch!
Das kommt eben davon, dass die man die Begriffs-
und Deutungshoheit der Linken überlassen hat. Das kommt davon, dass man
zu feige gewesen ist, um der Propagandadampfwalze der Linken zu
widersprechen, um sie als impertinent und abgrundtief dumm in ihre
Schranken zu verweisen. Stattdessen hat man gemeinsame Sache gemacht,
das heißt sich nicht entblödet, in den Chor der Volksverdummung
einzustimmen und ganz nebenbei die kommunistische Politik mitgetragen.
Und das sind halt die Früchte: der kritischere Teil der Parteibasis bzw
der Sympathisanten ist mittlerweile bis zur Verblödung dermaßen
verwirrt, um ausgewiesene Kommunisten zu wählen (dabei kommt sich
zweifelsohne ausgesprochen schick und gut vor), während ein anderer in
Abgestumpftheit oder besser gesagt Stumpfsinn in seinem alten
Wahlverhalten verharrt. Vom Ergebnis besehen ist beides ja ungefähr das
Gleiche, was Unterberger partout nicht zur Kenntnis nehmen will.
Ein
„normales“, also aus konservativ-christlich-bürgerlicher Sicht
wünschenswertes Verhalten, von welchem ein Spießer und Parteisoldat wie
Unterberger natürlich meilenweit entfernt ist, würde darin liegen (dh
wäre bereits vor Jahren darin gelegen), der zum Renegaten mutierten
Partei einen saftigen Denkzettel zu verpassen (verpasst zu haben), auf
dass sie sich ihrer alten Werte besinne und wieder so etwas wie Vernunft
annähme. Dies setzt indes so etwas wie Erkenntnisfähigkeit voraus, die
jedoch Verblödung und Stumpfsinn völlig zum Opfer gefallen zu sein
scheint. Man soll sich hinsichtlich dieses Ausmaßes nicht täuschen
lassen: Die sogenannte bürgerliche Mitte ist tot, im wahrsten Sinne des
Wortes hirntot. Niemand vermag das besser zu repräsentieren als
Unterberger selbst, und zwecks eben der Veranschaulichung dieses
Umstandes erscheint die Befassung mit dem imgrunde grotesk bis obsolet
gewordenen Phänomen lohnend.
Allerdings nur zu diesem Zwecke, ist
Unterberger doch schlussendlich eine abgetane journalistische Größe ohne
nennenswerte politische Relevanz. Als „Opa gegen links“ hat ihn ein
Ausläufer des Mainstreams mal zu bezeichnen oder zu beschimpfen
versucht, was Unterberger sicherlich mit Genugtuung zur Kenntnis
genommen haben wird. Allein – es stimmt nicht. Seiner ÖVP folgend, ist
Unterberger nämlich dort, wo es drauf ankommt, längst auf die linke
Seite übergelaufen, hat in plumpeste NATO-, USA- und Impf-propaganda
eingestimmt.
Ich pfeife auf ein vorgebliches bürgerliches Bewusstsein,
das sich in Unterbergers Äußerlichkeiten und wirtschaftlichem Krämertum
erschöpft und dabei aus (günstigstenfalls!) mangelnder Weitsicht in
ganz entscheidenden und konkreten Punkten versagt. Ich pfeife auf
jegliches Eintreten für vorgeblich bürgerliche Werte, wenn man gerade
jenen politischen Exponenten, die sie wirklich vertreten, permanent in
den Rücken fällt. Ich pfeife auf Hayek-Liberale, die sich für einen
kriminellen Impf-Staatsterrorismus einsetzen.
Ich pfeife auf einen
vorgeblichen christlichen Konservatismus, der sich zu erkennen weigert,
wofür die US-bzw NATO-Militärmacht in Wahrheit steht. Ich pfeife auf
Verteidiger des Abendlandes, die auf einen Sieg des verkommenen
Wertewestens über Putin-Russland hoffen und daneben sogar noch so
vertrottelt sind, die aus einer entsprechenden Politik resultierende
Gefahr eines Atomkrieges zu verkennen (bzw die gar eine solche billigend
in Kauf nehmen). Ich pfeife auf Leute wie Unterberger und verachte sie
aus ganzem Herzen. Da sind mir sogar die blödbürgerlichen KPÖ-Wähler
noch lieber.
„Aber auch das Bürgertum als Ganzes und vor allem die
aus dem Bürgertum kommenden schwarzen und pinken Parteien müssen sich
fragen, was bürgerliche, liberale, konservative, christdemokratische
Identität überhaupt noch bedeutet, wenn für einen Teil ihrer Wähler der
Wechsel zur KPÖ so problemlos scheint wie der Wechsel der Unterhose.“
Dieser
Ansatz erscheint grob verkürzt. Unterberger und mit ihm das Bürgertum
als Ganzes müssen sich in Hinblick auf die erwähnten Identitäten
vielmehr fragen, warum sie diese schon über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte
aufgegeben und mit Füßen getreten haben. Was Unterberger hier beklagt,
ist in Wahrheit ein bloß kosmetisches Phänomen. Wenn man ihm hin und
wieder so etwas wie intervalla lucida unterstellen möchte, etwa wenn er
den Radiosender Ö1 als kommunistisch indoktriniert erkennt, so ist er in
den entscheidenden Punkten geradezu mit Blindheit geschlagen, wie die
folgende Passage eindrucksvoll beweist, die gerade in Bezug auf die
Salzburger Kommunisten die Realität nicht nur verkennt, sondern in ihr
Gegenteil umdreht:
„Die Unterstützung etlicher Studenten für Putins
Russland war nicht ganz so offenkundig – schon deshalb, weil das ja als
FPÖ-Position gilt. Aber umgekehrt war an den Unis jedenfalls auch keine
Unterstützung für die Ukraine zu merken. Bei etlichen linken Gruppen ist
vor allem der Amerika-Hass dominierend: Die USA unterstützen aber
eindeutig Israel und die Ukraine; und der Ukraine steht Wladimir Putin
gegenüber, der wiederum ein großer Stalin-Verehrer ist. Womit sich der
Kreis schließt.“
Mit dem letzten Zitat hat U. nichts als Recht. Die rechten „Antikommunisten“ verehren einen Hardcore-Stalinisten. Und haben null Probleme damit.
AntwortenLöschenKann man nicht Konservativer sein und gleichzeitig Putin verachten?
AntwortenLöschen"Die rechten „Antikommunisten“ verehren einen Hardcore-Stalinisten"
AntwortenLöschenUnbelegte Behauptungen werden ndurch ihre propagandamühlenartige Wiederholung auch nicht richtiger!
Informieren Sie sich einfach einmal über die Verhaftungen der Mitarbeiter vom „Memorial“, einer antistalinistischen Erinnerungsinitiative. Und über die Zahl der Stalin-Denkmäler, die Putin hat restaurieren bzw. neu errichten lassen.
Löschenanonym 11:49
AntwortenLöschenDenken Sie eigentlich, bevor Sie in die Tasten hauen? U. macht ebendas, was Sie von den Rechten behaupten, den Linken zum Vorwurf.
Bertl:
Sie sind offensichtlich auch so ein Experte. Erklären Sie mir bitte die Gründe für die Verachtung, die Sie Putin entgegenbringen.
"Sie sind offensichtlich auch so ein Experte. Erklären Sie mir bitte die Gründe für die Verachtung, die Sie Putin entgegenbringen."
AntwortenLöschenEr war zu lange zu gutgläubig und wollte nicht sehen, daß der Westen ihn nach Strich und Faden verarscht.
So war z.B. die Begnadigung des schwerkriminellen Chodorkowski ein Rieseneselei.
Sie fragen im Ernst? P ist ein brutaler Diktator, der keine Demokratie zulässt und seine Gegner systematisch einsperrt (Chordokowski) oder beseitigt (Nawalny). Er hat einen Angriffskrieg begonnen, aber sich schon vorher gegen die westlichen Werte gestellt. Soeben hat er per Wahlbetrug sich das Präsidentenamt erschlichen, schon vorher wird er das so gemacht haben. Die demokratisch-westlich orientierte Ukraine war ihm daher ein Dorn im Auge. Er war ein KBG-Agent und laut Aussage des Otto von Habsburg schon als Schüler seine Kameraden denunziert. Wie kann man einen solchen Menschen nicht verachten?
AntwortenLöschenCher Bertl,
AntwortenLöschenohne der Antwort des geschätzten Kollege Moser vorgreifen zu wollen: aber ... genieren Sie sich nicht, unfundierte Mutmaßungen eines sehr "alten" (to put it mildly ...) Herrn Otto v.H. als Argument aufzugreifen?
Dieser hat seine politische Laufbahn als CSU-EU-Abgeordneter stramm im Brüsseler und transatlantischen Fahrwasser verbracht und gehörte einer PAN-Europabewegung an, die fatale Ähnlichkeiten mit dem WEF-Ganovensyndikat der globalistischen "Eliten" aufweist.
Von so einem denunziert zu werden, stellt für anständige Menschen geradezu einen moralischen Ritterschlag dar ...
@Anonym 17. März 2024 20:58
AntwortenLöschenAch wirklich? Kannste mal hier kucken, ob ein "Hardcore-Stalinist" so agaiert:
President Vladimir Putin inaugurated a monument to the victims of Stalinist purges on Monday, but Soviet-era dissidents accused him of cynicism at a time when they say authorities are riding roughshod over civil freedoms.
"The Wall of Grief" occupies a space on the edge of Moscow's busy 10-lane ring road and depicts a mass of faceless victims, many of whom were sent to prison camps or executed on Josef Stalin's watch after falsely being accused of being "enemies of the people."
Nearly 700,000 people were executed during the Great Terror of 1937-38, according to conservative official estimates.
"An unequivocal and clear assessment of the repression will help to prevent it being repeated," Putin said at the opening ceremony.
"This terrible past must not be erased from our national memory and cannot be justified by anything."
His words and the ceremony amounted to one of his strongest condemnations of the Soviet Union's dark side in the 18 years he has dominated Russia's political landscape.
Putin has in the past called Stalin "a complex figure" and said attempts to demonise him were a ploy to attack Russia. But at Monday's ceremony, he said there were lessons for Russia.
"It doesn't mean demanding accounts be settled," said Putin, who stressed a need for stability. "We must never again push society to the dangerous precipice of division."
Putin's carefully balanced words reflect Kremlin unease over this year's centenary of the 1917 Bolshevik Revolution, which paved the way for Stalin's rise. Uncomfortable about promoting discussion of the idea of governments being overthrown by force, the Kremlin is not organising any commemorative events.
Putin, who is expected to run for and win the presidency again in March, told human rights activists earlier on Monday that he hoped the centenary would allow society to draw a line under the tumultuous events of 1917 and to accept Russia's history - "with great victories and tragic pages".
Schreibt Reuters, nicht gerade eine Putin-nahe Informationsquelle.
Geschätzter Le Penseur, ich darf ergänzen:
AntwortenLöschenOtto von Habsburg war sogar in Nachfolge von Coudenhove-Kalergi, des Gründers der Paneuropa Union, deren zweiter und langjähriger Chef.
Die Paneuropa Union hatte übrigens früher die selbe Adresse wie die Parteizentrale der ÖVP (in der Lichtenfelsgasse).
Und er hielt auch beim ersten Jahrestreffen des World Economic Forums (1971) die Eröffnungsrede.
Mannomann, Bertl, Sie sind ja noch jenseitiger, als es die Polizei erlaubt! Selbst wenn Ihr Aufguss von banalstem Mainstreammüll zutreffen sollte, was er sicher nicht tut, stellt sich die Frage nach dem Unterschied zu Putins Opponenten. Wahlbetrug? Wie war das in den USA? Wie in Ö, wo die Wahlkarten regelmäßig dem sonstigen Trend zuwiderlaufen bzw Wahlen überhaupt von der medialen Dampfwalze bestimmt werden? Was hört man aus D? Gibt es in der Ukraine überhaupt eine Wahl? Wird es sie bei uns noch geben? Was wissen Sie von den Machenschaften eines Ch. oder N? Werden „bei uns“ – nicht einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommene - Regime-Gegner etwa nicht verfolgt? Sagt Ihnen Ribnitz etwas? Wer kriegt in Ö kein Bankkonto? Und mit OvH haben Sie überhaupt den Kopf auf den Nagel getroffen! Chapeau!
AntwortenLöschenFür mich ist Otto von Habsburg ein echt großer Österreicher und einer der klügsten Köpfe.
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=om2Fl9Y3I2I
Goldene Worte: Je weiter die Grenzen der Freiheit nach Osten verschoben werden, desto besser für unsere Sicherheit.
Sie haben mir nicht meine Frage beantwortet: kann man kein Konservativer sein, wenn man Putin verachtet?
@Bertl
AntwortenLöschenFür die treffliche Formulierung "Grenzen der Freiheit" bin ich Ihnen und dem Otto ewig dankbar.
An derartigen Fehlleistungen zeigt sich die wahre Geisteshaltung und Absicht.
Bertl, zu Ihrer saudummen Frage:
AntwortenLöschenAus Ihrer prononcierten Darlegung der Verachtung Putins geht zunächst der Umstand hervor, dass Sie Gestalten wie Biden, Zelenski, Macron, Merkel (nebst anderem BRD- bzw europäischen Bodenpersonal) nicht (so besonders) verachten. Das wäre bereits per se kein unbedingter konservativer Ansatz. Des weiteren sind die von Ihnen gelieferten Gründe allesamt seit wie eine Pfütze, völlig reflektionslos wiedergekäuter Mainstream-Müll, noch als Zugabe garniert mit dem Altersschwachsinn eines OvH. Konservatives Denken, das diese Bezeichnung verdient, verachtet diese Quellen, vermag insb. zu erkennen, dass OvH.s Paneuropäertum wie der Masonismus schlechthin darauf angelegt, jene unsere Welt, die ein Konservativer lieben und verteidigen sollte, systematisch zu zerstören. Genau das ist der Vorwurf, der Unterberger zu machen ist, der auf äußere Erscheinungsformen abstellt, in Ihrem Fall auf den soignierten alten noblen Herrn im Steireranzug, der wohlgeformt in etwas altertümlichem aber höchst kultiviertem Österreichisch vor sich hin parliert, und dabei über alle Inhalte und realpolitische Konsequenzen hinwegsieht. Damit sind wir bei Punkt drei: Wer auf ein Fallen von Putins Regime zugunsten der westlichen Werteordnung hofft, ist einfach kein Konservativer, sondern ein manipulierter Trottel oder ein Parteigänger der Neomarxisten.
Die Antwort lautet daher schlicht JA.
Kapiert?
Ich finde es skandalös, wie Sie alle den großen Österreicher und Europäer Otto von Habsburg herabwürdigen. War der in Ihren Augen auch ein Kommunist? Sparen Sie sich Ihren Atem, ich weiß schon Ihre Antwort: Ein nützlicher Idiot… Ich teile einige der hier vertretenen Meinungen, die ich nicht wie andere als durchgehend „neurechts“ abtun will, aber umso mehr macht mich Ihr Extremismus traurig im Herzen. Wollen Sie die Gefahr nicht sehen, die Putin für uns Mitteleuropäer bedeutet? Glauben Sie, dass Sie dann so munter in einem Blog wie diesem Ihre Kommentare schreiben können?
AntwortenLöschenEhrlich gesagt versteh ich die Angst vor Putin nicht. Haben wir was zu riskieren sprich verlieren?
AntwortenLöschen"umso mehr macht mich Ihr Extremismus traurig im Herzen"
AntwortenLöschenWie sagt der von Ihresgleichen (mit christlich-hypertrophen Herzen) reingeholte Muslim: "Na dann heul doch, du Opfa!"
"Glauben Sie, dass Sie dann so munter in einem Blog wie diesem Ihre Kommentare schreiben können?"
Definitiv: Ja!
Da hat der Anonymus von 13:23 sogar ganz recht. Wieso sollte er unter einem Putin-Regime nicht seine Meinung ungehindert schreiben können, wo er doch ergebene Hymnen auf den Diktator in die Welt ergießt. Sowas gefällt allen Diktatoren.
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