Sonntag, 17. März 2024

Zum heutigen St. Patrick's Day

von LePenseur
 
 
liegt es irgendwie nahe, zwei "Irische Symphonien" den Lesern (bzw. Hörern) dieses Blogs vorzustellen. Zunächst von Sir Arthur Sullivan die Symphonie in E-dur (The Irish):


Sir Arthur Sullivan ist heute noch v.a. bekannt für seine heiteren Opern (besonders H.M.S. Pinafore, Die Piraten von Penzance und v.a. den Mikado), daß er auch Orchesterwerke und Oratorien schrieb, wissen nur wenige. David Hurwitz wird mit seiner eloquent vorgetragenen Einschätzung, daß Sullivan "England's greatest composer" sei, wohl deutlich übers Ziel hinausschießen (wenn man an herausragende Musikgrößen wie Dowland, Purcell oder später Elgar, Delius und Vaughan Williams denkt), aber bloßer "Operettenkomponist", auf den man etwas despektierlich herabschauen könnte, war Sullivan ebensowenig wie Johann Strauß Sohn. Dennoch, die Erhebung eines Komponisten heiter-schwankhafter Opern in den Ritterstand war im England der damaligen Zeit durchaus nicht umumstritten und veranlaßte Sullivan dann auch tatsächlich, einem "seriöseren Fach" durch seine Kompositionen Rechnung zu tragen.

Unzweifelhaft ein "seriöser" Komponist ist der Komponist der anderen "Irischen" Symphonie, dessen wir in Kürze nochmals aus Anlaß der hundertsten Wiederkehr seines Todestages gedenken werden. Sir Charles Villiers Stanford gab seiner Dritten Symphonie in F-dur, op. 28, aus dem Jahre 1887 (also 21 Jahre nach der vorherigen) ebenfalls den Titel "The Irish":


Stanfords Werk ist angeblich unter dem Eindruck der ersten Aufführung von Brahms' Symphonie No. 4 in England unter Hans Richter entstanden ... mag sein, aber es ist doch völlig eigenständig und trägt durchaus die typischen Züge von Stanfords Symphonik. Jedenfalls ein Werk, das vielleicht nicht eine so eingängige Melodik bietet, aber den Charakter der irischen Volksmusik (Stanford war ja ein Ire von Geburt) sicherlich besser zu treffen versteht.

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P.S.: es gibt noch eine weitere "Irische Symphonie", und zwar von Sir Herbert Hamilton Harty (aus dem Jahre 1904, mit Revisionen aus 1915 und 1924): ebenfalls ein interessant zu hörendes Werk, das durchaus Beachtung verdient.
 

9 Kommentare:

  1. Lieber das:
    https://www.youtube.com/watch?v=Tts6cQDQH3o

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  2. Geschätzter Herr Collega,

    bei aller selbstverständlich angebrachten Wertschätzung für Ludwig van Beethoven: aber wenn ich zu wählen hätte, wäre bei mir zumindest Sir Charles Stanford eindeutig im Vorteil (vermutlich auch die beiden anderen) ...

    Die Schallplatte heißt nicht ohne Grund "Der unbekannte Beethoven" - und das von Ihnen verlinkte Stück macht (wenigstens mir) klar, warum dieser Beethoven unbekannt geblieben ist ...

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  3. Nun ja, wenn Sie da mit Bekanntheitsgrad als Kriterium argumentieren, so befinden Sie sich auf furchtbar dünnem Eis, ist doch der „unbekannte Beethoven“ immer noch bekannter als ein Standford. Was op. 107 Nr 4 betrifft, so täuschen Sie sich, wie ich fürchte, gewaltig. Allerdings habe ich auf die Schnelle kein Video der reinen Klavierversion gefunden, die natürlich zu bevorzugen wäre. Das beigefügte Instrument beeinträchtigt idR die Wirkung und Qualität der Variationenreihe.
    Die opp 105 und 107 sind die verkanntesten Werke Beethovens. Es handelt sich um ausgesprochene Spätwerke, deren einziges Manko die mitunter dilettantisch anmutende Flötenstimme (glücklicherweise ad libitum) ist. Ihre Beifügung wurde vom englischen Verleger bestellt, beruhte somit letztlich auf rein kommerziellen Überlegungen. Als reine Klavierwerke betrachtet, stehen die insgesamt 12 Variationszyklen den späten Sonaten, Bagatellen und den Diabelli-Variationen um nichts nach.

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  4. Geschätzter Herr Collega,

    also op. 107 No 4 habe ich auf Youtube zumindest einmal gefunden:

    https://www.youtube.com/watch?v=-DE3732kEWo

    Vielleicht nicht die großartigste Interpretation, die man sich denken kann - vielleicht hätte ein Backhaus oder Kempff schon mehr daraus gemacht, aber ... mich beschleicht dabei das Gefühl, daß man ein Klassik-beflissener Chinese sein muß, um sowas bis zur "Video-Reife" zu üben ...

    Stünde da nicht "L.v.B." darüber hätte ich spätestens nach der ersten Variation zu was anderem weitergeklickt; IMHO ist das eine wirklich nicht zu Unrecht "unbekannte" Komposition des Großmeisters der Wiener Klassik ...

    "Quandoque bonus dormitat Homerus", wie einst Horaz so schön formulierte ...

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    P.S.: die "Irische" von Stanford möchte ich jetzt nicht zum einzigartigen Meisterwerk hochstilisieren. Absit longe! Aber es ist m.E. eine mehr als bloß "höchst achtenswerte" Symphonie, sondern eine, die ich mir schon einige Male "mit Grnuß und Belehrung" angehört habe. Aber ich bin halt auch ein alter weißer Mann - daran wird's vermutlich liegen ;-) ...

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  5. Nein, der alte Beethoven irrte niemals. Hier irren Sie in der Beurteilung dieses kleinen Meisterwerkes, das gar so unschuldig daherkommt. Die Interpretation ist übrigens schwer in Ordnung. Die von Ihnen genannten Heroen haben sich da niemals drüber gewagt (wobei Kempff schon durchaus vielseitig war).
    Allein die Stelle 3'41'' - "wie wenn man Sonatinen-Spiel in den Himmel erheben wollte" (Jürgen Uhde). Das bietet mir mehr Genuss und Belehrung als alle heutigen Tagblätter, auch aus Prag, und alle noch so irischen Smphonien a la Standford.

    https://www.youtube.com/watch?v=44oRtik8CW4

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  6. Gefällt Ihnen das Tiroler Madl etwa jetzt auch nicht???

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  7. Geschätzter Herr Collega,

    Gegen das Tiroler Madl als Spezies habe ich durchaus nichts einzuwenden (da in jüngeren Jahren - später mutieren sie leider nur zu oft zu herben Schiachpertn ...), aber dieses konkrete Exemplar konnte mich nicht begeistern.

    Ich habe nichts prinzipiell gegen (eher) "unbekannten Beethoven", wie dieser Artikel auf meinem Blog hinlänglich beweist, aber für diese Sächelchen des op. 107 kann ich mich auch bei angestrengtester Beethoven-Verehrung nicht begeistern!

    Ich bleibe da bei meinem Horaz-Zitat ...

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  8. Na ja...
    wie Sie zu sagen pflegten...

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