Sonntag, 7. Mai 2023

In Zeiten wie diesen

von LePenseur
 
 
... ist ein Werk wie Mahlers Symphonie No. 7 in e-moll, eine wahre »Musik der Nacht« (wie sie zwar nicht von Mahler selbst, aber schon sehr früh genannt wurde), angebracht. Die meisterhafte Aufführung des Werks durch die Wiener Philharmoniker unter Leonard Bernstein aus 1974 weiß die Intentionen des Komponisten perfekt zu realisieren:


Mahlers Siebente steht ein wenig im Schatten der beiden Nachbarsymphonien — nicht so aufwühlend und »todesgeweiht« wie die Sechste, nicht so überbordend hinsichtlich der großartigen Massierung der instrumentalen (und vokalen) Mittel wie die sogen. »Symphonie der Tausend«, wird sie seltener als die anderen Werke von Gustav Mahler aufgeführt — leider ...

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P.S.: in welchen Zeiten wir leben, zeigt auch ein Kommentarposting unter dem Youtube-Video, in dem eine gewisse Katherine Shimwell vor einem Jahr kritisierte:
Great performance but the entire orchestra seems to be white men…
Nach zwei entschuldigend-leisetreterischen Antworten wußte auf dieses Schwachsinns-Posting ein Kommentar von Alan Mishael die einzig richtige Erwiderung zu geben:
Yes, and unfortunately, apparently so was the composer.
Tja, Mrs. (bzw. Miss, who knows ...) Shimwell, und der Dirigent gehört empörenderweise ebenfalls zu dieser Sorte Menschen! Denen die Musikwelt seit Jahrhunderten die größten Meisterwerke in ihrem Gebiet verdankt. Dafür wäre ein bisserl Dankbarkeit statt feministischer Krawallmacherei durchaus angebracht ...
 

9 Kommentare:

  1. better anonym07 Mai, 2023 23:21

    ... so was the composer? Really?

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  2. Cher (chère?) better anonym,

    daß Mahler kein Weißer, sondern bspw. ein Eskimo, Neger, Chinese oder Indianer gewesen wäre, habe ich eigentlich noch nie gehört ... aber vielleicht verfügen Sie über ein Spezialwissen — dann lassen Sie uns doch, bitte, daran teilhaben!

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  4. Franz Lechner08 Mai, 2023 01:04

    Die Siebente ist wohl Mahlers problematischste Symphonie, dies schon von der Satz-Anlage her - vier Scherzo-Sätze ensuite, die die Erwartungen nach dem von Ernst und Pathos getragenen Kopfsatz nicht erfüllen, wirken ziemlich ermüdend. Das allzu burleske Finale mit seiner wohl unfreiwilligen Meistersinger-Karikatur, gemessen an seinem Gehalt viel zu lang geraten, ist mE Mahlers misslungenster Satz, dies eingedenk der grundsätzlichen Originalität dieser Musik. Letztlich sind alle diese deklariert-optimistischen Schlussätze Mahlers etwas banalitätsgefährdet. Mahler war kein Bruckner, für die glänzende Schlussapotheose fehlten ihm sowohl das seelische Gemüt als auch die konstruktivistische Herangehensweise. Tragik und Melancholie wie in der Sechsten, Neunten und Zehnten, mitunter auch Kontemplativität wie in der Dritten entsprachen weit eher seinem Naturell.
    Vielleicht hatte Mahler einfach nur Angst, eine zweite Sechste zu schreiben, weshalb er nach dem grandiosen Kopfsatz über Gebühr in den "Wunderhorn-Ton" zurückfiel - allerdings ohne diesen überzeugend zu treffen.
    Zu Bernsteins Interpretation: Auch diese ist in Frage zu stellen. Ich kann mich erinnern, dass wir die Siebente an der Musikhochschule im Fach Formanalyse durchgenommen haben. Mein Lehrer, der Komponist Karl-Heinz-Füssl, war wie alle Ableger der Schönberg-Schule glühender Mahlerianer. Den IV. Satz spielte er uns in der Interpretation Swarowskys vor, die er als einzige gelten ließ. Und tatsächlich unterschied sich diese völlig von allen anderen mir bekannten, sodass ich meine bisherige Ablehnung gegenüber diesem Satz aufgab. Ich hab sie seitdem nie mehr gehört, sie war weit rascher, leichter, ganz ohne die übliche Plumpheit und ohne die Wirkung unangenehmer Ironie. Man hörte wirklich, wie es Mahler forderte, "Musik zwischen den Zeilen" - unter der relativ banalen Thematik taten sich faszinierende Spannungszustände auf, die beinahe Janacek antizipierten. Prof. Füssl meinte dann, dass er mir garantieren würde, dass ich das Finale in Swarowskys Interpretation "nicht eine Minute zu lang finden" würde - leider ist es dazu nicht gekommen, dass er uns das vorgespielt hätte. Von Bernsteins Mahler-Interpretation hielt Füssl nichts, wobei ich in der vorliegenden Aufnahme das Finale eigentlich für recht geglückt halte (soweit möglich...). Der Vierte Satz hingegen ist so schlecht wie man es gewohnt ist.
    Nach dem auch bei Bernstein schönen ersten Satz ist für mich der Kas der Siebenten gegessn, wie gesagt wird. Lieber die Sechste, oder, natürlich, die wunderbare Zehnte (natürlich fünfsätzig).

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  5. better anonym zielt offenbar darauf ab, dass Gustav Mahler einer jüdischen Familie entstammte.

    Vor allem aus den USA kommend gibt es offenbar seit einiger Zeit den Trend, dass sich "europäische" Juden nicht als Weiße betrachten.
    Was aber kaum auf Gustav Mahler zugetroffen haben dürfte.
    Aber in den USA pflegt man ja seit jeher einen seltsamen durch Rasse (race) definierten Antirassismus.
    Ganz abgesehen von lustigen Gruppen wie den "Black Hebrew Israelites".

    www.youtube.com/results?search_query=not+white+i+am+jewish

    Ein amüsantes historisches Detail das ich beim nachlesen auf Wikipedia fand.
    Mahler gehörte offenbar in seiner Zeit in Wien zum deutschnationalen Freundeskreis von Pernerstorfer und Schönerer.

    Schönerer gilt als einer der Ideengeber für Hitler und Pernerstorfer vereinigt ironischerweise überhaupt gleich die Fabianisten (Fabian Society), Sozialdemokraten und Deutschnationalen in einer Person.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Mahler
    https://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_Pernerstorfer

    1897 konvertierte Mahler jedenfalls zum Katholizismus und ließ sich gemeinsam mit seinen beiden Schwestern in der Hamburger St. Ansgarkirche taufen.

    Die Musikgeschichte ist zum Glück gefälliger und unterhaltsamer als die Geschichtsschreibung.

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  6. Cher (chèr?) Anonym,

    bei Kommentaren wie dem Ihren fällt es schwer, nicht beleidigend zu werden. Aber ich bemühe mich redlich und beschränke mich darauf anzumerken, daß Mahler seine Symphonien sicherlich nicht für Leute wie Sie geschrieben hat.

    Das Hören seiner Musik setzt (neben Musikalität) nämlich eine gewisse Grundintelligenz voraus, für deren Vorhandensein Ihr Posting nicht wirklich spricht.

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  7. Geschätzter Herr Collega,

    Ihr obiges Posting veranlaßt mich ein weiteres Mal, Sie zu ersuchen, mir unter der Seite "Kontakt" ein E-Mail-Adresse bekanntzugeben, unter der ich mit Ihnen kommunizieren kann — mit der üblichen "Sicherheitsfrage", was Sie (schon vor einiger Zeit) beabsichtigten, mir zu übermitteln. Ich glaube, ich hätte mit Ihnen gleich eine ganze Reihe von Sachen zu diskutieren, die in der Kommentarspalte dieses Blogs sicher fehl am Platz wären ...

    Würde mich sehr freuen, wenn Sie sich bei mir melden!

    Ad Mahler:

    Bezüglich der "Siebenten" stimme ich Ihnen zu teilweise zu, konzediere aber, daß die Wahl gerade dieser Symphonie (wie schon öfters) auch durch den Monatstag determiniert wurde. Und mit Bruckners Siebenter wollte ich nicht anrücken, denn die nimmt mir ausgewiesenem Brahminen eh keiner ernstlich ab!

    Die von Ihnen erwähnte "wunderbare Zehnte (natürlich fünfsätzig)" bringt mich auf die Idee, Sie (falls Sie es nicht ohnehin kennen) auf das Video des — wie immer — witzigen David Hurwitz zu dieser Symphonie aufmerksam zu machen:

    youtube.com/watch?v=VXYu3RBC2Hs

    Seine Bedenken über "Komplettierungen" kann ich nachvollziehen, seine Empfehlung der Sanderling-Aufnahme ebenso (Kurt Sanderling war überhaupt ein großartiger — und zeitlebens unterschätzter — Meisterdirigent, so ähnlich wie zB Hans Rosbaud!). Was meinen Sie dazu?

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    1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  8. @Anonym (08 Mai, 2023 00:49 und 09 Mai, 2023 00:03)
    Löschgrund: Kommentierregel 2

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