Mittwoch, 25. Januar 2012

»Das derzeitige Hütchenspiel kann noch ein paar Jahre währen«

Meinte Stefan Homburg, Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Hannover, gegenüber dem »Tagesspiegel« in einem Interview unter dem die meisten Menschen wohl irgendwie nicht so wirklich beruhigenden Titel »Der Euro wird scheitern«. Warum das dennoch die möglicher-, ja durchaus wahrscheinlicherweise derzeit bessere Nachricht ist, erfährt man auch. Außer man ist Politiker. Dann ist man wohl durch sein Berufsethos (m.a.W.: den andernsfalls drohenden Rausschmiß) verpflichtet, den Sprechblasen von Merkozy & Co. Glauben zu schenken ...

3 Kommentare:

  1. Ein Zitat vom Professor, nur weil es so treffend ist:

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Schon 1806 bezeichnete David Ricardo Staatsverschuldung als "eine der schrecklichsten Geißeln, die jemals zur Plage einer Nation erfunden wurden". Die notorischen Defizite ergeben sich aus einem Verteilungsproblem: Politiker von heute und ihre Wähler wollen sich möglichst viel Geld
    sichern - zulasten künftiger Generationen. In der EU kommt ein internationales Verteilungsproblem hinzu: Jedes Land möchte vom europäischen Kuchen ein möglichst großes Stück. Die Schuldenmacherei per Vertrag oder Gesetz zu beschränken, ist noch nie gelungen. Die Politik bricht systematisch alle Regeln, um an Geld zu kommen.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Und die unerquickliche Folge daraus:

    "Die Politik wird keine Bevölkerungsgruppe ungeschoren lassen, wenn es Lasten zu schultern gilt."

    Jedem, der hat, wird genommen werden. Gewinner sind alle jene, deren Geschäftsmodell "besitzloser Transferleistungsempfänger" ist.

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  2. @Fatalist:

    Gewinner sind alle jene, deren Geschäftsmodell "besitzloser Transferleistungsempfänger" ist.

    Deshalb habe ich auf diesem Blog (und auch in anderen) schon mehrfach ein Zensuswahlrecht für die Besetzung einer »Finanzkammer« (d.h. einer Parlamentskammer, die für das Budget und die Steuergesetzgebung zuständig ist) als sinnvolle Ergänzung des allgemeinen Wahlrechts bezeichnet. Dann hätte dieser Unfug vermutlich schlagartig ein Ende, denn »niemand ist seines Geldes Feind« — wie man in Betrachtung jener Staaten und in jener Epoche, in der ein Zensuswahlrecht galt, sofort erkennen kann!

    Die Realisierungschancen des Vorschlags sind wohl minimal — das weiß ich. Was den Vorschlag dennoch um keinen Deut weniger sinnvoll macht. Aber offenbar müssen die Menschen in ihrer kollektiven Blödheit immer erst schmerzlichst auf dem Boden der Realität aufschlagen, bevor sie zu denken anfangen ...

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  3. @LePenseur

    Deprimierend finde ich, wie wenig sich die Steuerzahler politisch zu wehren versuchen. Nehmen wir mal eine Initiative wie z. B. verwaltungsreform-jetzt.at her: Nach einem Jahr ca. 14.000 Unterschriften. Mehr nicht. Zum Vergleich: "Von Februar bis April 2006 haben 157.631 Personen die Wiener Hundstrümmerl-Petition unterzeichnet." (Zitat von hundekot.at) Man sieht also, was den Menschen wichtig ist.

    Die Macht gehört der kollektiven Blödheit. Leider.

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