Pünktlich zur Ballsaison haben zahlreiche Mitglieder der Bundesregierung am Dienstag von Bundespräsident Heinz Fischer Orden der Republik Österreich erhalten. Anlass war ihre dreijährige Regierungsangehörigkeit.... meldet »Die Presse«. Aha. Bei Faymännchen schlägt vermutlich seine intensive Förderung des heimischen Inseratenmarktes zu Buche, und natürlich sein bekannt uneigennütziges Bemühen, die Österreichischen Bundesbahnen, die bei der Bevölkerung noch viel zu wenig gewürdigten Vorreiter in Sachen kreativer Frühpensionierungstechnik, doch irgendwie bekanntzumachen.
Laut Aussendung der Präsidentschaftskanzlei überreichte Fischer das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik an Bundeskanzler Werner Faymann, Vizekanzler Michael Spindelegger, die Minister Niki Berlakovich, Gabriele Heinisch-Hosek, Rudolf Hundstorfer, Reinhold Mitterlehner und Alois Stöger. Staatssekretär Josef Ostermayer erhielt das Große Silberne Ehrenzeichen am Bande.
Alle Ausgezeichneten hätten auch schon vor ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit in der Bundesregierung viele Jahre lang öffentliche Funktionen in der Landes- und Bundespolitik oder in anderen öffentlichen Körperschaften ausgeübt, sagte Fischer in seiner Rede. Er wünschte den Regierungsmitgliedern "gerade in diesen Tagen für ihre schwierigen Aufgaben den besten Erfolg".
Bei Spindelegger ist es eindeutig der Dienst, den er unserem Vater- bzw. seit der Hymnenreform auch Mutterland mit der Ablöse seines Vorgängers machte, welcher ihn zu den höchsten Ordenswürden prädestinierte.
Die Verdienste der übrigen solcherart Ausgezeichneten scheinen vorzüglich im Absitzen einer Dienstzeit zu bestehen — denn welche »Verdienste« (die, wohlgemerkt, von »Bezügen« zu unterscheiden sind!) die anderen aufzuweisen hätten, entzieht sich auch penibelster Recherche. Nein, halt! Berlakovich wurde vermutlich seine international beachtete Schachtelteufel-Nummer am Flughafen Orly angerechnet (wann zuvor hätte ein Landwirtschaftsminister schon internationale Aufmerksamkeit auf Österreich zu lenken gewußt).
Zu Zeiten meines Studiums (damals gab es noch kein Diplomstudium und keine Dissertation) ging ein geflügeltes Scherzwort über die Jus-Studenten um: »Wer inskribiert und nicht krepiert, der promoviert«. Ein Scherz, selbstmurmelnd ... der sich ins austriakische Ordens(un)wesen etwa so übertragen läßt:
Und Medien schmiert,
Bald ungeniert
Ein Orden ziert.
Dir keine Ehre geben,
Was dich in Wahrheit hebt und hält,
Muß in dir selber leben.
Wenn's deinem Innersten gebricht
An echten Stolzes Stütze,
Ob dann die Welt dir Beifall spricht,
Ist all dir wenig nütze.
Das flücht'ge Lob, des Tages Ruhm
Magst du dem Eitlen gönnen;
Das aber sei dein Heiligtum:
Vor dir bestehen können.
Der Ganz-Große-Verdienstorden-am-fingerdicken-Bande (Hanf, Sisal oder Nylon) ist ein Bild, das ich nicht mehr aus dem Kopf kriege ...
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