Samstag, 15. April 2023

Wohin religiöse und nationalistische Verblendung führt

von Deliberator  Austriacus 


 
Heute vor 1950 Jahren, also am 15. April 73, endete die Belagerung von Masada mit der Ermordung der Frauen und Kinder durch die letzten, dort verschanzten Männer, die als Sikarier oder Zeloten gegen die römische Herrschaft in Palästina kämpften (heute würden sie wohl als Terroristen bezeichnet werden, da sie gegen das Imperium kämpften ...), und dem anschließenden Selbstmord dieser Männer.
Als sie erkannten, dass ihr Widerstand nicht mehr aufrechterhalten werden konnte, be-schlossen sie, als freie Bürger aus dem Leben zu scheiden, töteten alle anwesenden Frauen und Kinder und warfen das Los, um zu bestimmen, wer die Pflicht habe, seine Kameraden in den Tod zu befördern
... wie Flavius Josephus in seiner Geschichte des jüdischen Krieges (7. Buch, Kapitel 9) erzählt. Nun, der gute alte Flavius Josephus ist oft recht phantasievoll unterwegs und so ist es fraglich, ob seine Darstellung allzuviel mit den tatsächlichen Ereignissen gemein haben — aber das ist insoferne auch wieder eine rein akademische Frage, denn der durch seine Erzählungen in die Welt gesetzte Masada-Mythos (wegen dessen pathologischer Übersteigerung in zionistischen Kreisen bisweilen sogar als Masada-Komplex bezeichnet) ist bis heute wirksam: er mußte für Rekruten-Vereidigungen herhalten, wurde Gegenstand kasuistischer Debatten unter Rabbinern, ob bzw. wann ein Selbstmord geboten sei, etc. etc.

Die archäologischen Funde in und um Masada, wo insbesondere seit der zionistischen Besiedlung Palästinas natürlich umfangreiche Ausgrabungen stattfanden, können z.T. als Bestätigung der Josephus-Überlieferungen interpretiert werden, widersprechen andererseits in vielen Details — ein Umstand, der in anderen Fällen geschichtlich bedeutsamer Stätten ebenso vorkommt und eine Mahnung sein sollte, nicht unbesehen auf schriftliche Quellen zu vertrauen.

Und ob darauf basierende Mythen die geeignete Grundlage für die Legitimation politischen Handelns sein sollten — die Frage sei erst gar nicht angeschnitten.

4 Kommentare:

  1. Deutschland den Deutschen15 April, 2023 21:25

    Putins Mastermind Medwedjew, der sagt, was Putin denkt, aber so klar nicht ausspricht, redet mal wieder erfrischenden Klartext: "Als nächstes werden wir den polnischen Staat vernichten. Das ist sicher." Bitte noch mehr davon!

    AntwortenLöschen
  2. Deliberator Austriacus15 April, 2023 22:26

    "Putins Mastermind Medwedjew"

    Mein Gott, ist das aber süß gesagt!
    Haben Sie noch mehr solcher Definitions-Bonbons auf Lager?

    AntwortenLöschen
  3. @Deutschland den Deutschen:

    Löschwarnung wegen off-topic (s. Punkt 5.).
    Bleibt nur stehen, weil der Autor bereits geantwortet hat.

    AntwortenLöschen
  4. "Deutschland den Deutschen" -- So benennen sich "Zecken", die besonders orginell sein wollen ...

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.