Samstag, 9. Oktober 2021

Schallenberg also ...

 
Naja ... wenn der türkisen ÖVP das Wasser bis zum Hals steht, und beide Koalitionsparteien im Moment Neuwahlen fürchten müssen wie das Weihwasser, ist diese Option taktisch sicherlich nachvollziehbar. Aber für Österreich fast so schlimm, wie eine »Expertenregierung«. Denn Schallen-berg ist ein Diplomat ohne politisches Gewicht in der Partei – und genau das würde er brauchen, um mehr als ein Kurzzeit-Übergangskanzler (oder auf ein bisserl längere Zeit: bloße Kanzler-Marionette) zu sein.

Seine Kür hat bei Licht betrachtet eigentlich nur einen einzigen Vorteil: sie erspart Österreich, unter einem verräterischen EUrokraten wie Othmar Karas als Kanzler endgültig zur Brüsseler Kolonie zu verkommen. Nun, es ist leider zu erwarten, daß Schallenberg da nicht viel besser agieren wird. Aber er wird es wenigstens nicht pro-aktiv betreiben (steht wenigstens zu hoffen)!

»Eine staatstragende Lösung«, jubelt Martina Salomon im (RAIKA-)Kurier. Daß Kurz bei dieser »Lösung« Parteichef bleibt, und künftig als Klubobmann*) der ÖVP mit dem exakt die gleichen Ämter bekleidenden »Intimfeind« Kickl von der FPÖ, den er unter Nutzung der Ibiza-Affäre erpresserisch aus dem Innenministerium eliminieren wollte, im Nationalrat ständig zu tun haben wird, ist allerdings eine Wendung, die den Unterhaltungswert von Nationalsratssitzungen in Zukunft stark erhöhen wird. Kickl gegen Kurz – da bleibt kein Auge trocken ...

Doch »staatstragend« vermag ich diesen Winkelzug nicht zu nennen! Es ist in militärischen Termini nichts als eine hektische Frontbegradigung, die da versucht wird. Die GrünInnen haben sich mit ihrer Forderung nach einer »untadeligen Persönlichkeit« (aus dem Munde Koglers gelallt, hat das freilich einen etwas humoristischen Beigeschmack) weit aus dem Fenster gelehnt, und damit eigentlich die Koalition implizit aufgekündigt. Wer seinem Koalitionspartner öffentlich die Untadeligkeit abspricht (so sehr das inhaltlich seine Berechtigung hat!), der ist eigentlich keiner mehr ...
 
Schallenberg kann was immer vorgeworfen werden – nur nicht, keine »untadelige Persönlichkeit« zu sein (zumindest nach dem, was man bisher über ihn weiß). Er ist es sogar in solchem Maße, daß man hinter das Wort »Persönlichkeit« berechtigterweise ein großes Fragezeichen setzen kann. Eine – pardon – derartige Null auf die politisch mächtigste Position unseres Staates zu hieven, wäre schon in absoluter Schönwetterlage hochriskant.

Es aber in Zeiten massivster wirtschaftlicher (v.a. durch völlig überzogene Covid-»Maßnahmen«) und gesellschaftlicher (durch Grundrechtsverletzungen, Denunziantentum, Gleichschaltung der Medien) Verwerfungen zu tun, ist geradezu unverantwortlich! 
 
Was an einer solchen Lösung, die in Wahrheit keine ist, »staatstragend« sein soll, möge uns Frau Dr. Salomon, bitteschön, erklären. Sofern die RAIKA als Strippenzieher ihrer Zeitung es ihr erlauben sollte – was freilich zu bezweifeln ist ...

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*) für Piefkes: Fraktionsvorsitzender


4 Kommentare:

  1. Das wird Schnappatmung bei den Populisten auslösen:

    Einer ihrer Lieblinge, der autoritäre und zuletzt auch durch und durch korrupt entlarvte Polit-Gauner Babis in Tschechien, ist völlig überraschend abgewählt worden. Ein konservativ-liberales bürgerliches Bündnis hat die Wahl knapp für sich entschieden.

    Keine lustigen Zeiten für die rechten und linken Populisten. Seit zwei Jahren beschwören sie die Rückfahrt in die Steinzeit durch die "verbrecherischen" Corona-Regelungen. Und dass das Volk (populus), dessen Stimme sie zu sein behaupten, sich dagegen "empören" werde.
    Die Wahrheit ist natürlich wieder einmal eine ganz andere. S. Deutschland, s. Österreich, s. Tschechien.

    Und in welch herrliche Zeiten der von den Populisten bejubelte Brexit führt, lässt sich jetzt dortselbst besichtigen. Wenn wo "die Wirtschaft an die Wand fährt", dann gerade in Britannien.

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  2. Cher Chronist,

    ich weiß nicht, welche Blogs Sie lesen, in denen Babis der "Liebling" wäre — dieser hier ist es jedenfalls nicht.

    Wenn Sie die Suchfunktion bemühen, finden Sie nämlich überhaupt fast keinen "Babis" erwähnt, außer z.B. hier. Also — "Liebling" würde ich da eher nicht ableiten.

    Sorry, auf Schnappatmung müssen Sie warten ...

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  3. cher Le Penseur

    Wozu eine Nullfigur wie Schallenberg überhaupt erwähnen?

    Kurz geht als Klubobmann nur in die 2te Reihe um sich nicht jenen Angriffen auszusetzen, die man sich in der 1sten Reihe für gewöhnlich einfängt. Der Kurier schreibt's ja auch so.

    Es ist gelebte Praxis, daß sich der, der die eigentliche Macht hat, nie in die erste Reihe stellt. Aber im Hintergrund hat er als Puppenspieler immer noch die Fäden in der Hand. Und Schallenberg als Marionette wird tanzen.

    Es ändert sich also NULL!
    Also bleibt uns auch die Corona-Diktatur erhalten.

    Inwieweit Kurz meinen Lieblingsfeind, das Rumpelstilzchen Wöginger verdrängt, wird sich zeigen. Ich freue mich schon auf die nächste Plenarsitzung, wo der Ungust wieder vom Leder zieht. Immer mit der hoffnungsvollen Erwartung, daß es ihn mit einem Schlag'l von Sessel haut!

    cordialement, Nightbird

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  4. Bis vor so zwei Jahren wähnte ich noch, Protestwählen wäre ein klitzekleines wenig besser als gar nichts, wenigstens ein paar Sandkörnchen ins Getriebe, noch die mieseste Opposition besser als gar keine solche. So, wie ich vor gut dreißig Jahren als Ostgote wähnte, es würde natürlich nicht das Paradies kommen, aber jesunde bürjerliche Vernunft. Papperlapapp.
    Wie eine wiederholt im Internet schrieb, die Wähler kämen ihr vor wie Vierjährige, die mit vor Eifer roten Flecken auf den Bäckchen im Kinderkarussell im Pseudofeuerwehrauto sitzen und heftig am Pseudolenkrad drehen. -- Genau so.

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