Donnerstag, 19. November 2020

Einen Tag zu spät zwar

 
 ... (aber, Gott sei Dank, doch!) las ich den hervorragenden Artikel von Professore Silvæ über den Tod von Marcel Proust am 18. November 1922. Nun gut — es ist ja erst die 98. Wiederkehr des Todestages, noch keine »runde«, und. da mag die Säumigkeit eines Tages läßliche Sünde sein ...
Der Tod von Marcel Proust

Der Erzähler Marcel Proust redet in seinem letzten Roman über die Krankheit, die ihn aus der Welt genommen hat, über die Liebe zu Albertine, über sein Werk: Je me disais aussi: « Non seulement est-il encore temps, mais suis-je en état d’accomplir mon œuvre? » La maladie qui, en me faisant, comme un rude directeur de conscience, mourir au monde, m’avait rendu service (car si le grain de froment ne meurt après qu’on l’a semé, il restera seul, mais s’il meurt, il portera beaucoup de fruits), la maladie qui, après que la paresse m’avait protégé contre la facilité, allait peut-être me garder contre la paresse, la maladie avait usé mes forces et, comme je l’avais remarqué depuis longtemps, au moment où j’avais cessé d’aimer Albertine, les forces de ma mémoire. Or la recréation par la mémoire d’impressions qu’il fallait ensuite approfondir, éclairer, transformer enéquivalents d’intelligence, n’était-elle pas une des conditions, presque l’essence même de l’œuvre d’art telle que je l’avais conçue tout à l’heure dans la bibliothèque?

Marcel Proust schreibt hier in Le Temps Retrouvé über sich selbst. Aber die maladie des Romans ist längst zu einer wirklichen Krankheit geworden. Er ist krank, sterbenskrank. Er korrigiert die Druckfahnen der letzten Bände seines Romans. Er entschuldigt sich bei seiner Haushälterin Céleste Albaret, dass er so oft husten muss und ständig das Gleichgewicht verliert. Im Frühjahr hatte er ihr gesagt, dass er das Wort Fin unter sein Werk geschrieben hat. Jetzt kann ich sterben, sagte er. Und fügt hinzu: Ich möchte, daß mein Werk in der Literatur eine Kathedrale darstellt. Eben deswegen ist es nie beendet. Selbst wenn der Bau beendet ist, muß immer noch dies oder jenes als Schmuck hinzugefügt werden, ein Fenster, ein Kapitell, eine kleine Kapelle mit einer kleinen Statue in der Ecke.

Aber wirklich fertig ist die Kathedrale noch nicht, da sind die Korrekturfahnen, die wollen gelesen sein.
Danke, Herr Professor! Dringende Leseempfehlung für alle, die Proust bereits gelesen haben, und erst recht für die, die es bislang noch nicht taten!

2 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. @"Bodo Schiffmann"

    Löschgrund: Identitätsmissbrauch, off topic, agent provocateur.

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