Mittwoch, 27. Mai 2020

Die Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch


... hat einfach recht: die »schnelle und unbürokratische Hilfe«, die den Österreichern von Kurz & Ko gleißnerisch in Aussicht gestellt wurde, entpuppte sich längst als Fata Morgana über einer Wüste von Bürokratie!


Kurzarbeits-Anträge zu stellen, treibt selbst schlauen Steuerberatern und geeichten Lohnverrechnern die Schweißperlen auf die Stirn — wie soll das die kleine Tischlerei, das kleine Wirtshaus, die kleine Boutique mit ein, zwei Verkäuferinnen schaffen, die sich vielleicht in einer Situation ohne Umsatz, aber weiterlaufenden Kosten für Miete, etc., zusätzliche Kosten ersparen wollen — nein: müssen!

Der »Härtefall-Fonds«, der insbesondere an Kleinstunternehmer nur Brosamen von 500 bis 1.000 € auszahlt, was nicht einmal fürs Brot, geschweige denn die Butter auf diesem ausreicht, hat es auch nicht gebracht.

Und jetzt wird die neueste Wohltaten-Sau durchs Dorf getrieben: der »Fixkosten-Zuschuß«. Mit einer Latte von detaillierten Bestimmungen, was denn als Fixkosten zu betrachten sei. Und so Schmankerln wie einer — von der reinen Lehre der BWL sicherlich wohlwollend  abgenickten — Klarstellung, daß bei Leasingaufwand nur der Finanzierungsanteil, nicht jedoch der Tilgungsanteil in der Leasing-Rate als »Fixkosten« anzusehen sei. Ja, eh! Aber der Tischler, der monatlich für seine vor einem Jahr geleaste Bandsägemaschine die Leasingraten zahlen muß, hat von der feinen Unterscheidung nichts, daß die Tilgungsanteile ja streng genommen nur eine Vermögenumschichtung und keine »Kosten« sind, denn auch den Tilgungsanteil zahlt halt leider nicht der Geldesel hinten im Stall, den muß der Tischler berappen, und kann das ohne Umsätze schwerlich tun. Denn Hausverwaltungen (in Wien traditionell wichtige Auftraggeber insbesondere für kleinere Tischler, Installateure etc.) halten sich derzeit sehr zurück mit Aufträgen, solange sie nicht wissen, wieviel sie von den theoretisch fälligen Mieten denn auch praktisch auf dem Hausverrechnungskonto eingehen sehen.

Und Bauprojekte aller Art stocken ebenso, weil die p.t. Baubehörden natürlich ganz coronoid seit 17. März auf home office unterwegs sind, was bei Beamten ca. soviel heißt wie: nichts, aber schon garnichts erledigt haben! Und da man bei uns in Österreich für so ziemlich alles, was an Komplexität den Austausch eines Wasserhahns, die Lackierung einer Wohnungstür übersteigt, eine Baugenehmigung braucht (will man sich nicht strafbar machen), steht eben »das Werk'l«.

Unsere Regierungs-Politruks, die samt und sonders nie etwas anderes gemacht (»gearbeitet« wäre da unangebrachter Euphemismus!) haben, als »in Politik«, oder als Beamte, oder sich im Speckgürtel der staatsnahen »Wirtschaft« getummelt haben, leben offenbar wirklich derartig »am Mond«, daß man sie eigentlich nur mehr dorthin schießen kann ...


5 Kommentare:

  1. Baubehörden im home office ist ja wirklich der Mega-Gau (oder Mega-Beamtentraum, je nach Sichtwinkel). Ist wie Hundmeute über Nacht in der Wurstfabrik belassen.

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  2. Da kann man im Blick auf unsere nassauernden Polit-Gangster nur ein weiteres Mal den alten Schlachtruf Voltaires gegen das Klerikergesocks anrufen: Ecrasez l'infame!

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  3. Nun wage ich zu behaupten: Das Niedermachen des sogenannten Mittelstandes war ja wohl von vornherein der Sinn der Übung.
    Weise a posteriori Ratschläge, wie man das hätte verhindern können, kann man sich also schenken.

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  4. Weshalb sollte Sebastian Kurz den Mittelstand niedermachen wollen? Das ist doch absurd.

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  5. Chère Maria,

    daß es absurd ist — dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Denn im Mittelstand wird jene sozial stabilisierende Leistung erbracht, die die Gesellschaft zusammenhält, nicht im Antagonismus von Milliardären (und ihren Konzernen) und einer anonymen Masse von Arbeitsameisen.

    Sie meinen aber — so fürchte ich — vermutlich nicht diese Absurdität, sondern eher: "Es ist absurd zu behaupten, daß Kurz den Mittelstand niedermachen will."

    Nun, das wäre nur dann absurd, wenn man annimmt, daß Kurz ein seriöser, bürgerlicher Politiker ist.

    Sie müssen aber sich schon die Frage stellen: warum macht dann ein angeblich seriöser, bürgerlicher Politiker derlei Wahnwitz-Aktionen, die genau das bewirken?

    Und darauf gibt es nicht viele plausible Antworten. Und noch weniger darunter solche, die besonders angenehm zu hören sind.

    Entweder hat Kurz die fatalen Folgen seiner Aktionen gar nicht vorausgesehen: sorry, aber dann ist er ein Trottel!

    Ich bin nun sicherlich nicht dumm, aber halt (Gott sei's geklagt!) auch nicht ein Allround-Über-drüber-Genie der Sorte Einstein hoch Kant — aber genau die exorbitanten Probleme mit den "Corona-Maßnahmen" habe ich bereits am 21. März 2020 vorhergesagt. Und in Folgeartikeln immer wieder ergänzt und präzisiert. Und wenn ich das als kleiner Privatmann ohne Beraterstäbe und Expertenrunden kann, dann sollte es auch ein Bundeskanzler können.

    Oder er will — "koste es was es wolle" — "sein Gesicht wahren", nachdem er längst erkannt hat, daß er anfangs in hirnloser Panik losgaloppiert ist. Dann ist er ein eitles Arschloch, dem es nur um sein Image geht, egal wer dadurch unter die Räder kommt.

    Oder es ist ihm völlig egal, weil genau diese Probleme perfekt in die Agenda passen (oder in die seiner Auftraggeber und Strippenzieher) — dann ist er einfach ein Verbrecher.

    Quartum non datur — oder fällt Ihnen ein plausibler, seriöser Grund ein, den ich nicht erwähnt habe?

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