Montag, 21. Oktober 2019

Zum Rücktritt von Sachsens Landesbischof Rentzing


... erschien auf »Philosophia perennis« ein Artikel, der die Perservion unserer heutigen Medien- und Politlandschaft geradezu exemplarisch beschreibt:
Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendeine Meldung mich am Geisteszustand unserer Gesellschaft in Deutschland verzweifeln lässt. Zu einem dieser zahllosen Mosaiksteine gehört der Rücktritt, zu dem Sachsens Landesbischof Rentzing sich genötigt sah, weil eine Petition von Geistlichen, die sich „Bekennende Christen“ nennen, gegen ihn gestartet worden war.  „Rechtsextreme“ Texte (so die Tagesschau am 12.10.2019), die er vor 30 Jahren geschrieben hatte, waren bekannt geworden.

Rentzing schrieb unter anderem: „ Dass ein Staat, (…) in dem Feigheit vor Tapferkeit, Selbstverwirklichung vor Freiheit, Leben vor Ehre gilt, dem Untergang geweiht ist, dürfte kaum bezweifelt werden.“  Tapferkeit, Freiheit und Ehre und die Priorität, die diesen Werten in den oben genannten Zusammenhängen eingeräumt wird, gelten also als „rechtsextrem“. 
 Besonders beklemmend ist der Schluß des Artikels:
Der Kampf gegen „rechts“ soll nach dem Willen Merkels „ohne jedes Tabu“ vollzogen werden. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen und in jeder Kon-sequenz zu Ende denken. Es gab keinen Aufschrei nach Merkels Äußerung. Die Antifa wird das umsetzen. 
Befremdlich finde ich nur den Hinweis, daß der zurückgetretene Landesbischof »Scham« über seine früheren Ansichten geäußert. Nun, vielleicht hat man ihn mit erpresserischen Methoden veranlaßt, so zu empfinden, bzw. einer solchen »Empfindung« Ausdruck zu verleihen. Ein evangelischer Bischof ist für gewöhnlich nicht zum Märtyrer gesalbt worden (und damit mir jetzt keiner mit »aber die Katholen haben doch auch ...« ans Bein pinkelt: auch bei den Katholen und Ostchristen war nur eine deplorabel kleine Minderheit dazu bereit) und wird unter dem Druck einfach schwach geworden sein.

Da ich aus gutem Grund diesen Blog nur pseudonym betreibe, habe ich keine Veranlassung, hier den ersten Stein (und auch keinen weiteren) zu werfen gegen einen von seinen innerkirlichen Feinden auf schäbigste Weise demontierten und medial hingerichteten Geistlichen. Und der gute Grund (den mir einige Forumstrolle — spart euch die Mühe des Geiferns, euer Wortmüll wird einfach gelöscht —  natürlich nicht glauben wollen) ist wohl derselbe: ich möchte nicht, daß irgendwelche Antifa-Horden mein Auto oder mein Haus »entglasen«, und die Polizei dank »Ent-Kicklung« des Innenministeriums bloß zuschaut. Und ich will nicht, daß irgendeiner dieser linken Schläger meine Familie oder mich krankenhausreif schlägt (wie das einem unerwünschten Politiker in Bremen passiert ist). Und ich habe keine Lust, die Standfestigkeit meiner Mandantschaft auszutesten, denen irgendwelche linke Banditen »nahelegen« könnten, mit mir nicht länger zusammenzuarbeiten, sonst ...

Ja: unter Merkel hat sich Deutschland zu einem Unrechtsstaat entwickelt. Nicht, daß er vor Merkel da völlig astrein perfekt gewesen wäre — bei weitem nicht! Aber die präpotente Dreistigkeit, mit der eine grüne Bundestags-Vizepräsidentin sich ebenso kaltschnäuzig wie verfassungswidrig über die evitente Beschlußunfähigkeit des Bundestages hinwegsetzte, die Unbedenklichkeit, mit der Merkel 2015 sich angesichts positiver Verstärkung durch einen Medien-Hype von der verfassungskonformen Voll-ziehung der Gesetze verabschiedete, usw. usf. ...: all das läßt die Bezeichnung »Rechtsstat« auf die real existierende Bundesrepublik Deutschland längst nicht mehr zu.

Nicht jeder Gesetzes- oder auch Verfassungsverstoß einer Regierung ist zugleich ein Todesurteil für den Rechtsstaat. Aber wer die Fundamente der Verfassung, und dazu gehört eben die Einhaltung der Regeln, nach denen Gesetze beschlossen werden können ebenso, wie der Schutz der Integrität und Sicherheit des Staates, dem die Regierung zu dienen einen Amtseid geleistet hat, mißachtet, ohne daß es sofort zu rechtlichen Konsequenzen kommt, der hat es faktisch gefällt und vollzogen!

Wer das kleinredet, der hat auch kein Problem damit, irgendwann eine Ausnahmegesetzgebung par ordre du moufti hinzunehmen. Und eine doppelzüngige Verwaltungs- und Justizpraxis, die bei dem einen drakonisch verurteilt, was beim anderen nur achselzuckend übergangen wird. Was leider schon weitgehend Behörden- und Gerichtspraxis ist, wie die Vorgänge der letzten Jahre hinreichend zeigen.

Irgendwann werden die daran Schuldigen nicht mehr im Amt sein. Weil sie gestorben sind, oder von jüngeren Polit-Kriminellen verdrängt wurden. Und irgendwann — ich bin mir nicht sicher, aber hoffe noch, es zu erleben — wird dieses System insgesamt implodieren. Und dann wünsche ich besagten Schuldigen (und all den unzähligen Wegschauenden und bereitwillig Mitgelaufenen) viel Spaß bei den Fragen ihrer Nachkommen, so sie diese nicht abgetrieben haben oder diese dem Desaster nicht durch Auswanderung längst entflohen sind ...

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P.S.: Rochus Leonhardt, Leipziger Theologieprofessor, hat in einem Artikel unter dem treffenden Titel »Kleingeistige Blockwartmentalität« das Vorgehen gegen den Landesbischof Rentzing kritisiert. Hoffen wir für ihn, daß ihn nicht umgehend eine Aktion der studentischen Antifanten , gekoppelt mit der Rückgratlosigkeit seiner Fakultät, die deutsche Universitäten im Laufe der jüngeren Geschichte schon mehrfach und nach wechselnden Windrichtungen bewiesen haben, aus seinem Lehramt treibt.

Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch ...


3 Kommentare:

  1. werter lepenseur!
    den dammbruch jeglicher demokratie führt der landesverfassungsschutz in bremen fort, indem er bürger auffodert, im "kampf gg rechts" auffällige personen zu melden - schriftlich, telefonisch, aber auch anonym.
    sehe keinen unterschied zur DDR, daher fühlt sich kahane so wohl in der BRD, baldige DDR2.0, oder wie ich sie bezeichne MDR - Merkels Diktatorische Republik.

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  2. Der schönste Satz von Landesbischof Dr. Rentzing ist für mich dieser: "Die Demokratie hat an die Stelle der einsamen Entscheidungen großer Männer eine schäbige Nivellierung der Geister gesetzt."
    Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Und bezeichnend für Mutti-Deutschland, dass man so etwas heute nicht mehr aussprechen darf.

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  3. "Ja: unter Merkel hat sich Deutschland zu einem Unrechtsstaat entwickelt. Nicht, daß er vor Merkel da völlig astrein perfekt gewesen wäre — bei weitem nicht! Aber die präpotente Dreistigkeit, mit der eine grüne Bundestags-Vizepräsidentin sich ebenso kaltschnäuzig wie verfassungswidrig über die evitente Beschlußunfähigkeit des Bundestages hinwegsetzte, die Unbedenklichkeit, mit der Merkel 2015 sich angesichts positiver Verstärkung durch einen Medien-Hype von der verfassungskonformen Voll-ziehung der Gesetze verabschiedete, usw. usf. ...: all das läßt die Bezeichnung »Rechtsstat« auf die real existierende Bundesrepublik Deutschland längst nicht mehr zu."

    Ich möchte das auf Kohl "ausdehnen". Und ja Sie und ich wissen warum das KZ von Zettel deswegen nicht taugt. Die Blindheit der Autoren gegen Gesetzes und Rechtbrüche fängt gerade erst an.

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