von Fragolin
Sehe ich das richtig? Haben die
sich gerade unter medialem Echo selbstzerfleischenden Roten bei ihrem
internen Hackelschmeißen zur Begründung der Wohlversorgung eines
braven Parteisoldaten etwa zugegeben,
ihre bei den anderen so kritisierten Wahlkampfkosten nur deshalb so
schön niedrig gehalten zu haben, weil sie über solche dubiosen
„Leistungsverträge“ Vorfeldorganisationen und Scheinunternehmen
finanzieren, die der Partei dann Wahlkampfveranstaltungen
„ausrichten“? So als würde ich meinem Nachbarn Geld geben, damit
der damit etwas für mich bezahlt, das ich selbst offiziell nicht
kaufen dürfte?
„Als konkrete Leistungen
dieses SPÖ-Vertrages mit Leykam/Lercher stehen explizit „Erstellung
von Konzeptionen“, „Datenmanagement“, „digitale
Kommunikation“ sowie „Strategie“ und „Beratung“ drinnen.“
Also genau NULL konkretes, nur
Blubberblasen, aus denen man alles und nichts herauslesen kann.
Haufen Kohle, immerhin eine Viertelmillion pro Jahr, für Grabbelware
aus der Floskelbingokiste.
„Neben
diesem Leykam-SPÖ-Vertrag organisierte Lercher übrigens mit einer
Tochterfirma der Leykam noch mehrere Events für die SPÖ, darunter
die „Rot-Show“ für Rendi-Wagner im Nationalratswahlkampf.“
Man
setzt einen Parteisoldaten an die Spitze eines inzwischen recht
übersichtlichen Medienunternehmens (das anscheinend eher ein
Schein-Unternehmen in hundertprozentigem Parteibesitz ist, oder laut
Artikel wörtlich „eine leere Firmenhülle ohne
Wirtschaftstätigkeit“),
drückt ihm eine Viertelmillion pro Jahr für Blablablupp in die
Hand, und der richtet dann dafür über eine nochmal Tochterfirma
dieses Parteibüros mit wirtschaftlicher Rechtsform und
ohne sonstigen Inhalt
Wahlkampfveranstaltungen aus, deren Kosten dann ja
wohl nicht
mehr in der Abrechnung der Partei auftauchen, so dass diese dann mit
dem Finger auf andere zeigen können, die alles korrekt abrechnen und
dafür aber teurer erscheinen. Man versteckt offenbar
Geldflüsse
hinter verwinkelten Konstruktionen. Keine
schöne Optik, vor Allem, wenn man sich dann auch noch weigert, die
konkreten Vertragsinhalte offenzulegen.
Und dann stellt sich das
Sozengirlie JoyPämmchen hin und wettert was von Ehrlichkeit und
Transparenz. Wer jetzt noch glaubt, dass sich dieses offensichtlich
dubiose verwinkelte Finanzgebaren auf Leykam und einmalige
Wahlkampfgeschichten beschränkt und nicht ein historisch
hineingewachsenes grundlegendes System der SPÖ ist, das all die
Wohlversorgung verdienter Parteisoldaten bis hin zu Exkanzlern ebenso
erklärt wie die Diskrepanz zwischen Kosten und Leistung (Grüße von
Silberstein, dessen Vertrag der Matznetter wohl immer noch sucht),
dem ist nicht zu helfen. Das Geschrei über die Finanzgebarung der
Türkisen oder die feuchten Träume der Blauen, das auch mal machen
zu dürfen, erscheint da in einem ganz anderen Licht.
Der Niedergang der Roten erklärt
sich einfach: Die ersticken gerade an ihrem eigenen Verbrochenen.
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