Donnerstag, 10. Oktober 2019

Gratulation an Peter Handke




DiePresse berichtet:
Handke, der seit fast 30 Jahren in Frankreich in einem Vorort von Paris lebt, erhält den Preis "für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlicher Genialität die Peripherie und die Spezifizität der menschlichen Erfahrung untersucht", so die Begründung der Akademie. „Er rebelliert mit der subversiven Kraft der Poesie, gegen den Strom der Zeit zu schreiben, ist ihm Verpflichtung. Seit seinem ersten Roman vergeht kein Jahr, in dem Handke nicht mindestens ein Buch oder Theaterstück veröffentlicht“, schreibt Michael Horowitz in seinem Porträt über Handke.

Der Autor wurde am 6. Dezember 1942 im Kärntner Griffen geboren. Er galt bald nach seinem Debüt "Die Hornissen“ 1966 als enfant terrible. Seine experimentellen Stücke sorgten für erregte Debatten, Titel wie "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1969) oder "Wunschloses Unglück" (1972) wurden zur Kultlektüre. Für Aufregung sorgte auch seine pro-serbische Position in den Konflikten am Balkan und der scharfen Ablehnung der westlichen Haltung. 1996 sorgte sein Reisebericht "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien" für heftige Debatten, zehn Jahre später seine Rede bei der Beerdigung von Slobodan Milosevic.
Es hat gedauert, bis Handke ihn erhielt! Und im Vergleich mit seiner Vorgängerin aus Österreich, Elfriede Jelinek, kann — nein: muß! — man wohl sagen: er hat ihn verdient.

Man muß nicht alle Meinungen von Peter Handke teilen, die er ihm Verlauf seines Lebens geäußert hat, aber die Bereitschaft, auch unbequeme, ja sogar offenkundig »karriereschädliche« Äußerungen zu wagen, unterscheiden ihn von der gratismutigen Jelinek (und vielen, vielen weiteren Literatur-Nobelpreisträgern der letzten Jahrzehnte), die es vorzogen, auf der bequemen Welle des Zeitgeistes und der »Progressivität« ans sichere Ufer des Erfolgs spülen zu lassen.

Ich gestehe offen, daß ich mit einer Reihe von Werken Handkes nicht wirklich »warmwerden« kann. Dennoch schätze ich Nonkonformismus und geistige Souveränität viel zu sehr, als daß mir ein Autor, der sie in eminentem Maße besitzt, nicht allein deswegen teuer wäre!


AD MULTOS ANNOS IN LAUREA APOLLINARIS!


1 Kommentar:

  1. Österreich hat wieder einmal einen Literaturnobelpreis - Glückwunsch! Im Unterschied zu dem letzten (die Feminazissentrulla Jelinek) ist er jetzt auch verdient. Zwar hat Handke in seinen jungen Jahren auch auf linksgrünen Pfaden geirrlichert, aber seit dem Jugoslawienkrieg und den Terrorangriffen der "Nato" hat er zur Vernunft gefunden und ist ein beherzter Vertreter der serbischen und slawischen Sache.

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