von Fragolin
Heute
mal ein paar ältere Gedanken zu Studienabgängern:
Es
gibt zwei Sorten von Fachleuten. Beide haben jahrelang studiert. Und
dann kam der Tag der Wahrheit.
Die
einen waren fleißig am Lernen, haben sich Wissen und Fähigkeiten
angeeignet und sich in Forschungsprojekte eingebracht. Sie haben
gebüffelt, hatten vielleicht auch das Glück leicht zu verstehen und
schnell zu erfassen; entsprechend haben sie nicht nur einen tollen
Abschluss hingelegt sondern auch einen gut dotierten Job in einer
Forschungsabteilung eines namhaften Unternehmens ergattern können.
Dort nutzten sie die Forschungsmöglichkeiten bis hin zu
bahnbrechenden Ergebnissen, die sogar mit international anerkannten
Preisen vergoldet wurden.
Die
anderen haben weniger gelernt, vielleicht weil sie sich schwerer
taten, vielleicht auch weil das Hirn bereits mit Ideologie verklebt
war, die dem Lernstoff oder auch nur seiner nicht
geschlechtergerechten Darbietung ablehnend gegenüberstand. Statt am
Abend im Labor zu arbeiten sind sie lieber mit einem Plakat davor
gestanden und haben gegen Tierversuche demonstriert, wobei die Frage,
ob es solche dort überhaupt gibt, nachrangig war. Oder haben einen
Flashmob organisiert um auf das Geschlechterungleichgewicht
hinzuweisen, dass zwar 30% der Studierenden weiblich oder
kreativgeschlechtlich seien, aber abends im Labor nur lauter Männer
rumwuseln. Entsprechend war das Ergebnis des Studiums, nun ja,
ausreichend, und die Nachfrage der renommierten Unternehmen enden
wollend.
Während
die einen für die Ergebnisse ihrer Arbeit sofortige Anerkennung
bekamen und sich dadurch bestätigen konnten, mussten die zweiten
erst nach einer Bestätigungsmöglichkeit suchen. Und da es auf
fachlicher Ebene einfach nicht funktioniert und der Mist, den sie
zusammenerzählen, von wirklichen Fachleuten oftmals nicht einmal
belächelt wird, muss eben die absolute Keule herhalten: die MORAL!
Man
erklärt einfach die Spitzenfachleute für allesamt bestochen und
somit unfähig zur richtigen Bewertung - sie sind ja fachlich
durchaus gut in ihrem Gebiet, also dieser menschenfeindlichen und von
neoliberalen
Großkonzernen finanzierten Wissenschaft, aber moralisch einfach nur
gekaufte Armleuchter. Man selbst ist halt mindestens ebenso eine
tolle Fachkraft, man hat ja auch studiert, aber man hat sich halt
nicht zum Sklaven der Industrie machen lassen (ein beliebtes Argument
der Arbeitsmarktversager) und stehe daher moralisch weit höher, denn
man habe erkannt, dass der Mensch wichtiger ist als die Wissenschaft.
Mit
diesem Glaubenssatz, der impliziert, dass Wissenschaft der Feind des
Menschen und daher der unfähigere Wissenschaftler der bessere
Menschenfreund sei, geht man dann hausieren um endlich auch das Geld
zu scheffeln, dass der beneidete und verhasste Studienkollege aus der
Streberfraktion für seine Leistung bekommt. Zur Not eben aus Spenden
und Fördergeldern. Denn die Kohle stinkt ja nicht.
Wem
ich persönlich aber eher glaube, kann man sich vielleicht denken.
Übrigens
liebe Grünlinge: Wenn euch die Unterstützung von Nobelpreisträgern
zu wenig ist, weil die nicht alle vom Fach sind, wieso lasst ihr euch
dann unterstützen von jedem Soziologiestudienabbrecher und
rastaverklebten Totalversager? Ach ja, die haben ja die richtige
Moral. Und dafür sind ja Religionen da, nicht wahr?
Schon
blöd, wenn man erkennen muss, dass man selbst historisch betrachtet
nicht auf der Seite Galileos steht, sondern auf der der
Inquisition...
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