Dienstag, 26. März 2019

Antiziganismus

von Fragolin

Immerhin 74 Jahre nach dem Ende der Hitlerei entdeckt Merkeldeutschland plötzlich eine besondere Verantwortung gegenüber den damals unterdrückten und verfolgten Volksgruppen der Sinti und Roma, auch bekannt unter dem landläufigen Begriff „Zigeuner“. Und so wird schnell mal am letzten Freitag im Bundestag ein weitreichendes Paket gegen „Antiziganismus“ beschlossen.
Mal wieder was Neues. Unwichtig wie nur irgendwas, überflüssig wie ein Kropf. Nein, nicht etwa, weil ich für irgendeine Diskriminierung von irgendwem wäre, sondern weil die Diskriminierung, Beleidigung und Verhetzung von Minderheiten bereits jetzt generell gesetzlich verboten ist, was die Zigeunerstämme automatisch einschließt. Also warum ein eigenes Gesetz, wenn geltendes Recht dieses doch bereits rechtlich abdeckt?

Möglichkeit eins: Man wollte mit „Antiziganismus“ einfach einen weiteren „Anti-irgendwasismus“ schaffen und zum Kampfbegriff aufblasen, den die AfD nicht verdammt, womit man eindeutig bewiesen hat, dass die nicht nur islamophob, xenophob, antisemitisch, sexistisch, rassistisch und wasweißichistisch sind, sondern auch antiziganistisch sind. Allgemein böse eben. Wie Vernunft nun einmal ist in Merkeldeutschland.

Möglichkeit zwei: Man diskutiert über irgend ein Nebelthema und spielt auf der Politbühne eine hochwichtige, medial vielbeachtete Humanismus-Gesetzgebung über Korrektsprech, während hinter den Kulissen die eigentlich wichtigen Themen abgehandelt werden wie die (wer hätte das gedacht…) Herstellung der Rechtsverpflichtung des erst nicht und nun doch rechtsverbindlichen Migrationspaktes samt seinen die Pressefreiheit verfassungsfeindlich aushebelnden Maulkorbregeln.

Möglichkeit drei: Die sind wirklich schon im politischen und ideologischen Burn-Out angekommen, haben absolut keine Antworten mehr auf irgendwelche brennenden Fragen und spielen nur noch ein bisschen Alibi-Politik auf Nebenschauplätzen, weil ihnen die Zügel schon lange komplett entglitten sind. Während sich vor ihrer Haustür am Alex in Berlin Hundertschaften türkischer und arabischer Clans wegen irgendwelcher Youtube-Anrotzungen prügeln und die alten sozialistischen Plattenbauten in Marzahn von arabischen und afrikanischen Clans übernommen werden, kümmern sie sich um das Zigeunerschnitzel. Das jetzt wohl anders benannt werden muss. „Rotationseuropäischer Haram-Fleischfetzen“ oder so. Keine Ahnung.

Möglichkeit vier: Das Ganze hat ein Ziel, das wir noch nicht sehen. Irgend eine weitere Einschränkung der Bürgerrechte, irgend eine Ausweitung der Maulkorb-Erlässe, irgend eine bald zufällig passierende Aktion, die zu sofortigem harten Handeln zwingt. Vorzugsweise gegen irgend eine Opposition. Wobei „irgend eine“ gut formuliert ist, wenn es eigentlich nur noch eine gibt.
Lassen wir uns überraschen.

Bis dahin kommt mir diese Musik ins Autoradio, und das laut und bei offenen Fenstern Immerhin ist Frühling und das Lied so romantisch und das lustige Zigeunerleben als so erstrebenswert verherrlichend…:




(Wer hätte damals in den 60ern gedacht, dass eine grüne Romantikerin und Baumbeweinerin heute mit dem gleichen Text zur rechtsextremen Antiziganistin gestempelt würde...)

5 Kommentare:

  1. Geschätzter Fragolin!

    Vor ca. 1 od.2 Jahren habe ich eine amüsante Geschichte gelesen. Leider finde ich sie nicht mehr und die ging ungefähr so: Ein Veranstalter schrieb in seinem Lokal einen Abend mit Zigeunermusik aus ( Die Band sagt selbst sie mache Zigeunermusik, weil sie alle Zigeuner sind!) Daraufhin bekam der Veranstalter Drohungen, weil er angeblich rassistisch sei wegen Zigeuner und so...Er hat das Ganze dann abgesagt, weil's ihm zu "heiß" geworden ist. Wir leben in netten Zeiten!

    MfG Michael!

    AntwortenLöschen
  2. "Antiziganismus"?
    Ja, hört den hier niemand den verpönten "Zigeuner"?
    Darf ich dann statt "Neger" politisch korrekt einfach "negroe" sagen?
    Also, ich hätte da eher "Anti-Sinti-und-Romaismus" erwartet ...

    AntwortenLöschen
  3. Es ist schon ein mittelprächtiges Wunder, dass das Video der Baumbeweinerin (köstlich) nicht den Zensoren zum Opfer gefallen ist.

    AntwortenLöschen
  4. Werter Gerd Franken,
    ich befürchte, das kommt noch. Wenn sie fertig sind, die Kinderbücher umzuschreiben...
    MfG Fragolin

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.