Mittwoch, 20. Februar 2019

#no_man!

von Fragolin

Wie kommen unsere intoleranten rassistischen und lookistischen Medien überhaupt dazu, jedes mal von einem „Mann“ oder einer „Gruppe von Männern“ zu schreiben, wenn irgendwo eine bereichernde Neuverhandlung der Regeln des täglichen Zusammenlebens stattgefunden hat? Kaum steckt irgendwem ein Messer in den Eingeweiden, wird ein Supermarkt überfallen oder einem Sanitäter für den Versuch, eine Unantastbare zu berühren, eine Schnapsflasche auf der Schädeldecke zerdroschen, dann ist sofort klar: der mutmaßliche Täter ist zwar nur mutmaßlich ein Täter, aber nicht mutmaßlich sondern absolut sicher ein Mann.
Woher wollen die das wissen? Gehen sie vom Äußeren aus? Vom Klang der Stimme? Von der Frisur? Oder haben sie in der Hose nachgeschaut? Orientieren sie sich am Kleidungsstil? Oder um es mit dem Winsel-Gröni zu fragen: Wann ist ein Mann ein Mann?

Da lernen wir seit Jahren, dass es so etwas wie Männer und Frauen gar nicht gibt, dass das nur soziale Konstrukte sind und Biologie ein Unterdrückungsinstrument des Patriarchats, dass das Geschlecht unabhängig von körperlichen Merkmalen und Verhaltensstereotypen existiert und ausschließlich im Geist eines jeden Menschen konstruiert und definiert wird, und dann kommen uns die Medien permanent mit dem „Mann“, der eine Oma niedergeprügelt hat oder einer Dreizehnjährigen das Handy geklaut oder eine „Schnittwunde am Hals“ zugefügt hat, wie der politkorrekte Code für den Versuch einer schariakonformen Schächtung einer ungläubigen Hure lautet.

Wenn es schon einen Kodex der Medien gibt, selbst gesicherte Erkenntnisse über den mutmaßlichen Täter wie Hautfarbe oder Herkunft lieber zu verschweigen, um die höchstpersönlichen Rechte des mutmaßlich eventuellen Vielleicht-Kriminellen nicht anzutasten, dann gehört dort doch eigentlich auch hinein, geschlechtssensibel zu berichten und nicht in sexistischer Effekthascherei als Erstes immer die reine Vermutung des Geschlechtes des Tatverdächtigen hinauszuposaunen, als handele es sich um eine Gewissheit.

Warum also heißt es nicht einfach „eine Tatsverdachtsperson“ oder noch besser „ein Mensch“? Wie wollen wir aus einer mordversuchenden oder messerstechenden straftatsgemutmaßten Verdachtsperson einen besseren Menschen machen, wenn wir ihn/sie/es oder wasauchimmer bereits am Anfang aller Bemühungen in ein sexistisches, lookistisches Korsett stecken und ihm keinen Freiraum zur Entfaltung seiner eigentlichen sexuellen Bestimmung lassen? Vielleicht ist es ja gerade dieser unsensible, intolerante Geschlechtsfaschismus, dem derdiedas Traumatisierte entfliehen wollte, und nun ist ersiees in einer ebenso intoleranten, diskriminierenden Drecksgesellschaft gelandet, wie er entflohen ist. Ist es vielleicht die reine Enttäuschung, auch hier bei uns nicht als das anerkannt zu werden, was es sein möchhte, das diese armen Traumatisierten, die hier sexistisch zu „Männern“ schubladisiert werden, die sie erst verzweifelt und dann wutentbrannt kriminell werden lässt?

Bitte, liebe intellektuell anspruchsvolle Qualitätsmedien, gehet in euch und überdenkt eure hetzereische, diskriminierende und sexistische Berichterstattung! Verzichtet neben der Nennung des Namens, der Hautfarbe und der Herkunft gefälligst auch auf die Nennung des Geschlechtes und vor Allem auch auf die Nennung des Ortes und des dort angeblich begangenen Verbrechens. Dann können Meldungen lauten:
„In der Nähe des Wartehallengebäudes eines schienenbasierten Verkehrsknotenpunktes kam es zu einer interkulturellen Diskussion zwischen zwei Gruppen jugendlicher Personen, die zum Teil sehr emotional geführt wurde. Den Verletzten geht es dank des heldenhaften Einsatzes unserer Rettungskräfte inzwischen wieder gut.“
Das klingt doch besser als:
„Am Bahnhof XY kam es zwischen zwei Gruppen junger Männer zu einer Messerstecherei, drei Verletzte wurden mit Stichwunden in das örtliche Krankenhaus eingeliefert.“

Also, reißt euch zusammen, Irgendwasmitmedienschaffende! Sonst muss ich noch zu Twitter wechseln, was ich echt vermeiden möchte, und dort den Hashtag „#no_man!“ gründen.
Vor „shitstorms“ knickt ihr je immer gerne ein...

1 Kommentar:

  1. Oh Mann, oh Mann...nein oh Frau?..äh auch nicht?...dann also oh Mensch, oh Mensch geschätzter Fragolin! Die nehmen das noch als Denkanstoß und machen das wirklich so wie Sie das zum Schluß "vorschlagen". Indoktriniert genug wäre die Relotiuspresse ja.

    MfG Michael!

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