von Fragolin
Was soll dieses strunzdumme Geschwurbel, das in Merkeldeutschland nun
auch die Wipfel der Offizialität erklettert, anderes erreichen als
das vollkommene Verdrehen jeden Sinnes? Nun haben wir doch wirklich
mehr als genug Leute, je jünger desto eher Richtung 100% schwenkend,
die ohnmächtig des auch nur halbwegs wortsinnerfassenden Lesens sind
und nicht einmal rudimentär stammelnd Wortbedeutungen erklären
können. Ein durchschnittlicher Drittsemestriger aus der
Sozialwissenschaft kann ja nicht einmal mehr dieses Intro erfassen.
Da wird die zur Erklärung des Unerklärbaren aus dem linken
Sprachvergewaltigungssumpf aufgeblubberte Sinnlosvokabelblase
„Geflüchtete“ nicht nur zivilgesellschaftlich unwidersprochen
zur Kenntnis genommen, sondern von jenen, deren Werkzeug die Sprache
ist, sogar begeistert weiterverbreitet. Wohl, weil es eine
Sprachvorgabe der Deutungshoheiten ist, die man, ganz und gar
Mietmaul, karrierefördernd unhinterfragt propagandazutrommeln bereit
ist. Man lässt es „viral“ gehen, was irgendwie auch wieder eine
passende Bezeichnung für die Verbreitung einer Seuche scheint.
Dabei ist dieses Wort Unsinn. Also nicht „viral“ (das auch, aber
eben nicht jetzt…) sondern „Geflüchtete“. Nonsens. Als würde
man Leute, die gerade etwas gegessen haben, als „Gegessene“
bezeichnen. Oder jemanden, der ein Feuer entzündet hat, als
„Gefeuerten“.
Man flüchtet nämlich nicht. Man flieht. Wenn man flüchtet, dann
ist man unterwegs. Man ist ein Flüchtling. Und dann, wenn man damit
fertig, also außer akuter Gefahr ist, ist man ein Geflohener. Kein
Geflüchteter. Den gibt es nicht. Der ist ein Kunstwort, das schnell
aus dem Floskelautomaten gezogen wurde, als das Wort „Flüchtling“
als mit einem UNO-Status verbundener Rechtsbegriff nicht mehr
verwenden ließ, weil diese Leute, die hier als „Geflüchtete“
anlanden, absolut keinen auch nur mikroskopischen Rechtsanspruch
darauf haben, ja, juristisch betrachtet eigentlich keine Sekunde auf
unserem Staatsgebiet oder dem Gebiet der EU anwesend sein dürften.
Da den Einschneienden laut GFK-Definition mehrheitlich keinerlei
Rechtstitel als „Flüchtling“ zusteht, modelt man sie kurzerhand
zu „Geflüchteten“ um, um durch die Neuschöpfung eines
Nonsens-Wortes einen neuen Sachverhalt zu schaffen, den niemand
verurteilen kann, weil es ja noch gar keine Rechtsgrundlage dazu
gibt. Faktisch der „Prüffall“ des paktkonformen
Migrationssprech. Und wer den anzweifelt, wird selbst zum „Prüffall“.
Jetzt epidemiert – ja, ich kann das auch – eine neue Sprachseuche
durch Genderistan und wird in den wirtschaftlich bekanntlich
prosperierenden Metropolen Hannover und Augsburg zur offiziellen
Verlautbarungssprache erkoren: das gendergerechte
Geschlechtsneutralisieren.
Das ist dann Geflüchteter zum Quadrat, denn jetzt werden aus den
Studenten Studierende, aus den Arbeitern Arbeitende, aus Autofahreren
Autofahrende, aus Politikern – ja, was eigentlich? Kriechende?
Schleimende? Merkelrektalierende? Wer weiß.
Die Unsinnigkeit solchen Vokabulars liegt auf der Hand.
Piloten sind nicht Fliegende.
Das heißt, doch, sind sie. Aber nur, wenn sie fliegen. Nach der
Landung sind sie Gelandete. (Wenn sie in der Pause mit der Stewardess
an den Strand gehen, sind sie Gestrandete…) Im Hotel sind sie
Untergebrachte, zuhause Wohnende, vielleicht gerade Essende oder
Fernsehende. Oder Vögelnde. Das Einzige, was sie die ganze Zeit
sind, ist Stoffwechselnde. Das macht sie dann auch im Laufe des Tages
irgendwann zu Schei... Egal. Es macht keinen Sinn, um eine weitere
Dummfloskel zu bemühen. Es hat auch keinen, um auf die Straße der
deutschen Sprache zurückzukommen.
Ich bin bekennender Weintrinker. Rot, europäisch, erdig, dick. Also
der Wein. Ich nicht. Vor Allem nicht rot. Wein ist das Blut der Erde
und ich bin ein Art Terravampir. Absolut islamuntauglich, geradezu
dekadent genießend. Ich betrachte die präzise Zucht der Pflanzen
plus die Fähigkeit des Veredelns eines durchschnittlichen
Beerensaftes zu einem geschmacksexplosiven Genussmittel als eine der
höchsten Künste, die die menschliche Zivilisation je hervorgebracht
hat. Wenn man mich fragt, was den Menschen vom Tier abgrenzt, dann
ist das eindeutig die Fähigkeit des Kelterns. Naja, ein paar andere
auch, aber ich habe da so meine Präferenzen.
Was ich nicht bin: ein Weintrinkender.
Jedenfalls meistens nicht. Denn ich bin es von dem Moment an, in dem
ich das billige Weinglas mit dem teuren Tropfen (besser als
andersrum, man muss die Prioritäten richtig setzen) an die Lippen
setze, und das endet dann nur Sekundenbruchteile später, wenn ich es
wieder absetze. In dem Moment, in dem der Schluck den Kehlkopf
passiert und nur seine Ausgasungen noch eine Weile die
Geschmacksknospen in der Mundhöhle in Drogenrausch versetzen, hat
sich das erledigt und ich bin kein Weintrinkender mehr. Wohl immer
noch Weintrinker, aber eben kein Weintrinkender. Eher ein
Weingetrunkener oder so. Also absoluter Nonsens im wahrsten Sinne des
Wortstammes.
Das Gleiche gilt für Arbeitende, die eben nicht arbeiten, wenn sie
Pause haben oder Feierabend machen. Während Angestellte immer noch
in der Firma angestellt sind (passive Eigenschaft), arbeiten die
Arbeitenden (aktive Eigenschaft) nach Feierabend eben nicht mehr.
Studenten sind keine Studierenden, wenn sie sich in den Drei Kugeln
nach einem Berg von sieben Pfund gebackener Champignons mit einem
Kilo Majo genüsslich mit einem Medium-Fass Gösser die Hirnzellen in
Alkohol einlegen (eine bei Studenten beliebte Methode, das an jenem
Tag Gelernte zu konservieren; außer sie studieren Soziologie, essen
nur abgeschälte Baumrinde und trinken ausschließlich grünen Tee
mit braunem Zucker aus kompostierbaren Maiskeimbechern). Wenn der
Abend vorbei ist, also etwa dann, wenn die Müllabfuhr ausrückt,
sind sie eher Besoffene als Studierende.
Und nun wird also dieses Dummsprech, diese Karikatur ihrer selbst, in
den ersten Kommunen Deutschlands zur offiziellen Amtssprache erhoben.
Anscheinend hat man begriffen, dass der Zug, die erste Stadt mit
aufrechtem Dieselfahrverbot zu sein, gnadenlos abgefahren ist, und
auch das Thema Klimapanik von einer kleinen autistischen Rotzgöre
auf globaler Psychotherapie bereits final gekapert wurde – und da
hat man schnell als Plan B „Erste Stadt mit gendergerechtem
Dummsprech“ aus dem Hut gezaubert, bevor man von Castrop-Rauxel
oder, was den westlichen Stolz zutiefst gekränkt hätte, Flöha bei
Chemnitz überholt hätte werden können.
Doch ich höre ja schon auf, bevor Linksaktivistende und
Toleranzende, Antirassistende und Antiheteronormativende wieder aus
ihren Löchern Kriechende werden und hier als Trollende ihren
geistigen Müll in das Blog kippen.
Einen schönen Tag für alle Tagenden wünscht der Fragolinende.
Dankend für diesen Beitrag,
AntwortenLöschenein Piefkender.
Nun, immerhin endet der keineswegs unendende Beitrag mit der Buchstabenfolge e n d e. Punkt!
AntwortenLöschenDa lobe ich mir die slawischen Sprachen mit dem sogenannten ersten und zweiten Aspekt der Verben, mit dem der Loriot-Scherz "Spielen Sie Skat?" - "Im Moment nicht!" unmöglich wäre, und den angeblich sogar nichtmuttersprachliche Professoren der Slawistik nicht vollständig erfassen können.
AntwortenLöschenHalbgott in Weiß
@ Halbgott in Weiß
AntwortenLöschenSehr interessant, was Sie da schreiben. Ich hatte nämlich gegen Ende der acht Jahre Unterricht zunehmend den Eindruck, daß die Russischlehrer selber nicht genau wußten, wie sich das nun verhielt, und es gar nicht liebten, wenn ein interessierter Schüler dazu Fragen stellte. Wurden nicht auch die Begriffe "vollendeter" und "unvollendeter Aspekt" gebraucht, oder verwechsle ich das jetzt?
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie noch einmal darauf eingehen könnten.
Der preußische Piefke