von Fragolin
Erwartungsgemäß hat sich der Horsti wieder vor dem Bett der Königin
ausgestreckt, aus dem Brüllen wurde ein Miauen und aus dem Tiger ein
Kätzchen. Und die Lösung ist dermaßen Merkel, dass es typischer
nicht mehr geht.
Wie geht das Prinzip Merkel?
Ganz einfach: sie präsentiert eine Lösung, zu der sie selbst gar
nichts beitragen muss, bestimmt einfach andere zu den Problemlösern
und hängt die Aufgabe der Umsetzung dann ihrem Widersacher selbst
um.
Merkel lebt in einer stimmigen Welt. Sie be-stimmt und die
anderen stimmen zu. Fertig.
Sie präsentiert 2015 die Lösung für die Flüchtlingskrise,
indem sie einfach ohne vorherige Absprache alle nach Deutschland
lässt und dann fordert, die anderen sollen sich jetzt die Goldstücke
bei ihr abholen. Schuldig am Nichtfunktionieren sind die, die nicht
zustimmen.
Jetzt präsentiert sie die Lösung, indem sie Österreich einfach
ohne vorherige Abpsrache zum neuen Rückstaubecken für
Deutschlandreisende erklärt. Wenn Österreich nicht mitspielt, ist
es schuld weil es eben ein rechtes Naziland ist.
Und sie erklärt ohne vorherige Absprache mit dem Koalitionspartner
eine neue Vorgehensweise mit Auffanglagern und Rückweisungen, obwohl
dieser solches bisher vehement ablehnt. Jetzt ist es also wieder die
SPD, die blockiert.
Allem gemeinsam: ohne vorherige Absprache. Die plappert einfach was
drauflos, und in dem Moment wird es Gesetz. Eine absolutistische
Regentin mittelalterlichen Ausmaßes.
Sie selbst tut nichts außer alle anderen einteilen und dann zu
Buhmännern zu erklären, denn die Welt wäre supi und toll, wenn nur
alle brav sofort alles tun, was die Knopfleiste sagt, anstatt sich
renitent gegen sie zu stellen, was bei ihren Hofberichterstattern ja
bereits zu Schnappatmung wegen Majestätsbeleidigung führt. Das
Erstaunliche ist: dieser Trampel kommt damit durch! Die macht die
Rechnung ohne den Wirt, und am Ende bekommt sie noch Geld anstatt
endlich mal zu bezahlen.
Merkel sagt also plötzlich zu, dass es an der Grenze zu
Zurückweisungen kommen darf und Einwanderer in Asylzentren an der
Grenze gebunkert werden, wenn, ja wenn es dem Seehofer gelingt, einen
Vertrag mit Österreich zu schließen, dass die jedes
Menschengeschenk kommentarlos zurücknehmen, das ihnen von
Deutschland postgewendet wird, und wenn die SPD dem zustimmt.
Dazu muss Österreich bereit sein, alles aufzunehmen, was Deutschland
ausflockt, und das hätte sehr wahrscheinlich mit einem Kern
funktioniert, mit einem Faymann sogar sicher, aber mit einem Kurz und
einem Kickl wird das nichts. Der Mann ist zur richtigen Zeit im
richtigen Amt. Ebensowenig werden die teutonischen Sozen Merkels
Pirhouetten mitmachen und urplötzlich „Internierungslager für
Schutzsuchende“ gutheißen. Es wird also nichts als warme Luft
bleiben, weil weder die Auffanglager noch die Grenzrückweisungen mit
den Betroffenen durchgesetzt werden können.
Wie gesagt: Sie muss gar nichts beitragen, sie lehnt sich nur zurück.
Als Tore werden Österreich und die SPD genannt und dann dem Seehofer
selbst der Ball zugeworfen. Denn wenn der jetzt – erwartungsgemäß
– in Wien nicht erreichen wird, dass seine Rücksendungspolitik
unterstützt wird, dann steht er als der Versager da und Merkel reibt
sich die feisten Rautenfinger. Und wenn er mit der CSU bei der SPD
mit dem Wunsch nach Auffanglagern abblitzt, dann steht er wieder als
der Depp da, der er ist.
Wenn sich der Jubel gelegt hat und Merkels Sockel wieder einen
Zentimeter gewachsen ist, wird man irgendwann darauf kommen, dass
sich gar nichts geändert hat außer ein paar harten Grenzkontrollen
an garantiert unverdächtigen Schon-länger-hier-Lebenden, damit die
den Eindruck haben, es würde was getan, während in Wirklichkeit
alles weiterläuft wie bisher.
Und die AfD freut sich auf sächsische Werte bei der Bayernwahl...
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