Donnerstag, 22. Dezember 2016

Der „intellektuelle“ Rinderwahnsinn

... der bereits in Stockholm grassierte, als sie ein abgetakeltes Idol der Alt-Achtundsechziger, einen, der nicht dichten und dieses dilettantisch zusammengereimte Geschreibsel dann auch nicht einmal singen kann, mit dem Literaturnobelpreis auszeichneten, hat jetzt nach Wien übergegriffen:

Roščic: Vom „Presse“-Robo über die Ö3-Reform zur Klassik-Starmania


Bogdan Roscic
Bogdan Roščić / Bild: (c) APA (HERBERT NEUBAUER) 
Porträt. Wie der designierte neue Staatsoperndirektor Bogdan Roščic durch die Institutionen ging – und was er über Pop, Klassik und Oper sagte und sagt.

 (DiePresse.com

Wien. „Gabba, gabba, hey!“ Dieser Slogan der US-Punkband Ramones stand auf dem T-Shirt, das „Presse“-Popkritiker Bogdan Roščić getragen haben soll und an das sich ältere Redakteure noch erinnern können. Chefredakteur Thomas Chorherr soll über das „Ruderleiberl“ laut die Stirne gerunzelt haben . . . Das war 1989, Roščić, in Belgrad als Sohn eines Ärztepaars geboren, 1974 nach Linz emigriert, hatte soeben am Philosophieinstitut der Universität Wien mit einer Dissertation über Theodor Adorno promoviert, in einer Zeit, als dort verschwurbelte postmoderne Philosophen à la Derrida und Deleuze en vogue waren. Die einzigen französischen Philosophen, die er kenne, seien Asterix und Obelix, höhnte er einmal.

Jemand, der eine ganze philosophische Tradition von Montaigne, Descartes, Pascal, über Voltaire, die Enzyklopädisten, bis hin zu Comte und Bergson (lassen wir die Existenzialisten des 20. Jahrhunderts mal beiseite ...) entweder nicht kennt und/oder versteht (oder zu borniert ist, sie kennenlernen und/oder verstehen zu wollen, und dafür „was über Adorno“ schreibt), der sich in der Vergangenheit höchstens als verschwurbelter „Reformer von Ö3“ und Manager von Plattenfirmen wichtig machte: so einer soll also die Wiener Staatsoper leiten.

Warum eigentlich nicht Hansi Hinterseer? Der wäre wenigstens kein Kotzbrocken ...
... was er bei der Vorstellung als Opernchef sagte: „Die Oper wird seit 1945 totgesagt. Sie hat Bedeutung verloren.“ Die geringe Rolle zeitgenössischer Werke sei „die große Achillesferse des Betriebs“: Denn: „Oper war einmal ausschließlich zeitgenössisch. Es wäre grotesk gewesen, wenn ein Werk nicht neu gewesen wäre. Dahin zurückzukehren, auch wenn das natürlich so nicht realistisch ist, muss das Ziel sein.“
Gnade! Erbarmen! Welche  zeitgenössische Opern will er denn spielen? Unanhörbares Gegacker aus dem Hühnerhof der „PostAdornistas“? Oder gefällige Fusionsküche frei nach dem Motto „Ligeti goes Madonna“? Na, wenigstens ist er selbst überzeugt von seiner Mission, wie DiePresse ganz ergriffen notiert:
So wirkt auch glaubhaft, wie er seinen Wechsel von der Plattenindustrie an die Oper beschrieb: „Es ist die wichtigste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe.“ Dass er sich gleich verbal in die Fußstapfen Mahlers stellte, zeigt: Das Gefühl für große Gesten hat er.
Man könnte freilich auch Größenwahn dazu sagen. Oder eben: Rinderwahnsinn ...


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P.S.: Unterberger findet passende Worte über die linke „Kultur“-Schickeria

9 Kommentare:

  1. Was kann man von einem balkanischen Höhlenmenschen auch schon anderes erwarten? Nach deren derben Begriffen gilt allein das Herumhocken in sturzbesoffenem Zustand unter dröhenden Turbofolkkrach als Kultur - für anderes, höheres, besseres gar, fehlen diesen missing links auf dem Weg zwischen Affe und Mensch einfach die Antennen (von Amöben verlangt ja auch niemand Kunstkenntnis).

    Dieser Troglodyt ist nun einmal so wie er ist, schuld hat vielmehr dasjenigIn, das erwiesene Nichtsnutze in solche Positionen hievt.

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  2. Cher Anonym,

    ganz so hart würde ich den designierten Operndirektor nicht verurteilen. Man sollte selbst in solchen Fällen die Kirche im Dorf lassen: es reicht völlig, ihn als umtriebigen Günstling der linken Kulturschickeria zu bezeichnen, der für sein künftiges Amt keine Voraussetzung mitbringt außer der, Klassik zu mögen und sich mit Gustav Mahler zu vergleichen.

    Was ich, mit Verlaub, eindeutig als zu wenig empfinde.

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  3. @Anonymus: "Balkanische Höhlenmenschen" als "missink link zwischen Affe und Mensch"?! Das finde ich, bei aller Anerkenntnis der Herrschaft von Hass-Botschaften im Netz, doch zu viel. Vor 80 Jahren nannte man in Deutschland Slawen "Untermenschen", was fast noch bürgerlich-modest klingt gegenüber Ihrer Zuschreibung.

    Nebenbei: Es gibt großartige Künstler, auf der Höhe der abendländischen Kunst, die Balkanesen waren/sind. Der bulgarische Pianist Alexis Weißenberg etwa, oder der serbische Pianist Ivo Pogorelich.
    Oder Literaturnobelpreisträger Elias Canetti, ebenfalls aus Bulgarien stammend.

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  4. Cher Anonym (den von 17:26 meine ich ... wann gehen die p.t. Anonymi endlich dazu über, sich in der Kommentarfunktion "Name/URL" mit einem Nickname einzutragen. Die URL kann jederzeit freigelassen werden ...),

    Ihre Einwände teile ich durchaus, wenngleich der allgemeine kulturell-zivilisatorische Standard dieser Region (in denen meine Klientel so häufig zu tun hat, daß auch ich mich mittlerweile dort ganz gut auskenne) doch recht deplorabel genannt werden muß! Mit eine Folge der jahrhundertelangen osmanisch-muselmanischen Unterdrückung, die diese ganze Gegend geistig ziemlich devastierte ...

    Den von Ihnen genannten Weißenberg habe ich auf diesem Blog bereits verlinkt (im Artikel über Dinu Lipatti), auch mit dem Hinweis auf Pogorelich rennen Sie bei mir offene Türen ein. Das Problem beim neuen Staatsoperndirektor ist aber, daß er weder ein Weißenberg noch ein Pogorelich ist (obwohl ich auch nicht glaube, daß diese beiden gute Staatsoperndirektoren abgäben!), nur im Gegensatz zu diesen großen Künstlern ist Bogdan R. bloß eine "große Klappe".

    Daß er seinerzeit beim ORF seine wirklich "zum Fremdschämen" peinlich untalentierte Schwester mit (allesamt gefloppten!) Sendeformaten lukrativ unterbrachte, und seiner kurzzeitigen Bett-Affaire Stöckl dann ebenfalls eine Sendung "zukommen" ließ (na, wenigstens die macht das halbwegs erträglich gut), erfüllt mich einfach mit Erbitterung, denn das ist misester Nepotismus!

    So jemandem die Staatsoper anzuvertrauen, fällt, wenigstens für mich, in die Kategorie "Skandal"!

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  5. @Le Penseur: ".. seiner kurzzeitigen Bett-Affaire Stöckl .."

    Neugierige Nachfrage: welche der Stöckl-Schwestern?

    FritzLiberal

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  6. Cher FritzLiberal,

    sorry, aber das erfahren Sie von mir nicht ... "der Gentleman genießt und schweigt ..."

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  7. Geschätzer Le Penseur,

    verstehe ich jetzt nicht - Sie haben doch nicht - oder? ;)

    FritzLiberal

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  8. Jo mei, die Stöckl. Die schläft sich doch seit Jahren durch die Betten der linken Afterkulturschickeria in Wien. Da könnten viele viel erzählen...

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