Dienstag, 20. September 2016

Fidentem piumque ...

Heute vor 120 Jahren, also am 20. September 1896, erließ Papst Leo XIII eine seiner vielen Rosenkranz-Enzykliken, und manche Leser dieses Blogs werden sich verwundert die Augen reiben (andere dafür aber jauchzen und frohlocken!), daß dieses Ereignisses auf meinem Blog gedacht wird. Nun, freilich ... nicht wegen der besonderen marianischen Frömmigkeit des Blogautors (denn um die wäre es wohl, nach Ansicht treukatholischer Kreise, denkbar schlecht bestellt!), sondern latinitatis causa.

Leo XIII war eben der vermutlich letzte Papst, der absolut perfekt Latein konnte, quasi als seine zweite Muttersprache, in dieser bspw. Gedichte schrieb (gar nicht schlechte!), und das merkt man natürlich seinen Enzykliken, Konstitutionen, Apostolischen Schreiben etc. an. Das ist "Latein gedacht", nicht übersetzt! Und so diene der Anfang dieser Enzyklika (über deren Inhalte die Zeitläufte, wie über so vieles andere, hinweggegangen sind) hier als Anregung, sich der antiken Wurzeln abendländischer Kultur wieder zu besinnen:

VENERABILIBUS FRATRIBUS PATRIARCHIS
PRIMATIBUS, ARCHIEPISCOPIS, EPISCOPIS ALIISQUE
LOCORUM ORDINARIIS PACEM ET COMMUNIONEM
CUM APOSTOLICA SEDE HABENTIBUS

LEO PP. XIII
VENERABILES FRATRES
Salutem et apostolicam benedictionem


Fidentem piumque animum erga Virginem beatissimam, quem inde a teneris haustum, tota vita studuimus alere et augere, jam sæpius in summo Pontificatu licuit Nobis apertiusque testari. Tempora enim nacti aeque calamitosa rei christianæ ac populis ipsis periculosa, nempe cognovimus quanti foret ad providendum, commendare vel maxime illud salutis pacisque præsidium quod in augusta Genitrice sua benignissime Deus humano generi attribuit, perpetuo eventu in Ecclesiæ fastis insigne. Hortationibus votisque Nostris multiplex gentium catholicarum sollertia respondit, religione præsertim sacratissimi Rosarii excitata: neque copia desiderata est fructuum optimorum. Nos tamen expleri nequaquam possumus celebranda Matre divina, quæ vere est omni laude dignissima, et commendando amoris studio in Matrem eamdem hominum, quæ plena est misericordiæ, plena gratiarum. Quin etiam animus, apostolicis curis defatigatus, quo propius sentit demigrandi tempus instare, eo contentiore fiducia respicit Illam, ex qua, tamquam ex felici aurora, inocciduæ faustitatis lætitiæque processit dies. Quod si, Venerabiles Fratres, jucundum memoratu est, aliis Nos datis ex intervallo litteris collaudasse Rosarii precem, utpote quæ multis modis et pergrata sit ei, cujus honori adhibetur, et iis perutilis cedat qui rite adhibeant, æque est jucundum posse nunc idem insistere et confirmare propositum. Hinc autem præclara se dat occasio ut mentes animosque ad religionis incrementa more paterno adhortemur, et acuamus in eis præmiorum spem immortalium.
(Hier weiterlesen)
Wie eindrucksvoll verleiht der damals schon hochbetagte Papst seinen Gedanken über die Last seines Amtes Ausdruck (Quin etiam animus, apostolicis curis defatigatus, quo propius sentit demigrandi tempus instare ...), und verbindet damit die Zuversicht, die ihm dennoch im Blick auf Maria zuteil wird ( ... eo contentiore fiducia respicit Illam, ex qua, tamquam ex felici aurora, inocciduae faustitatis laetitiaeque processit dies). Das ist schlich und einfach ... schön (auch wenn man daran nicht glaubt)!

Der deutsche Philosoph und Schriftsteller Theodor Haecker hat 1931 ein Buch mit dem Titel "Vergil, Vater des Abendlandes" geschrieben. Nun, ohne Zweifel: auch die Literatur der Antike ist unser Erbe. Aber viel mehr noch die Latinität der Kirche, die diese antike Kultur weitergetragen hat bis an die Schwelle unserer Zeit. Und sie leider niederlegte an den Schwellen des Petersdomes, in dem eine wenig erleuchtete Versammlung "ehrwürdiger Väter" beschloß, mit einer Liturgiereform endlich wieder "zeitgemäß" zu werden ...

6 Kommentare:

  1. Werter Le Penseur,

    seien Sie herzlich für diesen Artikel bedankt. Als ein mit zunehmendem Alter Erfrommender muß ich immer mehr feststellen, wie sehr uns doch die "Ewigzeitgemäßen" in Schule und Kirche von der wahren Schönheit und Tiefe des katholischen Glaubens ferngehalten haben. Wenn Sie allein die Tagesgebete im Messbuch des Ordo originis einmal betrachten, so entdecken dort eine quasi eingedampfte Sprache. In diesen hoch konzentrierten wie spröden Texten findet die Seele mehr Nahrung als in allen ach so originellen Predigtversuchen oder gefühlsduseligen Liedern der NGL-Schiene.
    Wie schon der große Josef Pieper schrieb: "Vollendung und Originalität scheinen einander in gewissem Sinn auszuschließen ..."
    Es ist daher nicht verwunderlich, daß mein Glaubensleben in den letzten Jahren sich in Richtung Latein und Unsere Liebe Frau entwickelt ...
    Ein Zitat des "geschmähten Ästheten" Martin Mosebach aus dem ebenso geschmähten Buch "Die Häresie der Formlosigkeit:
    "Die viel geschmähten und verdächtigen Ästheten verfügen über eine schreckliche Gabe: die äußere Gestalt einer Sache, eines Vorgangs eines Gedankens entültt ihnene mit Sicherheit die innerer Wahrheit des Angeschauten."
    Genießen Sie den Abend!

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  2. Die Rettung des Abendlandes vor den Muselinvasoren und den linksgrünen Zeitgeistigen kann einzig und allein durch das LATEIN komen. Es sollten alle Oberschüler wieder verpflichtet werden, mit Latein als erster Fremdsprache zu beginnen. Ohne Latein landet man zwangsläufig im Prekariat.

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  3. Den letzten Satz kann man nur dickst unterstreichen. Man sieht es ja an den "USA", dem übelsten und moralisch und kulturell verkommensten Regime, das die Weltgeschichte jemals gesehen hat.
    Dieser Staat ist ein einziges Gesamtprekariat, was nicht zuletzt daran liegt, dass ausser in einigen wenigen sündhaft teuren Privatschulen dort keine Sau Latein lernt. So produziert man, unter tatkräftiger Steuerung durch das dortige anti-abendländische Finanzjudentum, Schwachköpfe und Verbrecher.

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  4. @ Solowjew 20.09. 19:41

    Auch die USA kranken nur an der dort vorherrschenden Religiosität aller uns bekannten Glaubensrichtungen, und jene Privatschulen-Absolventen mit dem glorifizierten Großen Latrinum sitzen hinterher als egomanische Arschlöcher in der Regierung und den Vorstandsetagen multinationaler Unternehmen und nehmen sich skrupellos alles, was die vor der US-Army kuschende Welt zu bieten hat.

    Ich bin echt kein Ami-Sympathisant, aber Ihre gebüldete hochnäsige Einseitigkeit ist mindestens so prekaritär wie das, was Sie den einfachen US-Bürgern vorwerfen. Vielleicht können Sie damit ein paar hier herum spukende grenzdebile Papsttreue beeindrucken ... mich Häretiker jedoch nicht.

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  5. @ALL:

    WARNING: DON'T FEED THE TROLL!

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  6. @ kennerderlage: Wahrheit sprechen heißt nicht schmähen. (Dreizehnlinden)
    D.a.a.T.

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