Montag, 13. Juli 2015

»Krieg macht uns sicher!«

Meinen wenigstens die Knallköpfe in Washington:
Pentagon befindet, dass Amerika nicht sicher ist, wenn es nicht die Welt erobert


Paul Craig Roberts

Das Pentagon hat seine „National Military Strategy of the United States of America 2015,” („Nationale Militärstrategie der Vereinigten Staaten von Amerika 2015“) im Juni 2015 veröffentlicht. (> LINK – auf englischsprachige Seite, besonders hübsch das original faschistisch gestylte Wappen)
Das Papier kündigt eine Verlagerung des Schwerpunkts von Terroristen hin zu „staatlichen Akteuren,“ die „die internationalen Normen herausfordern.“ Es ist wichtig zu verstehen, was diese Worte bedeuten. Regierungen, die internationale Normen herausfordern, sind souveräne Länder, die eine Politik betreiben, die unabhängig ist von der Politik Washingtons. Diese „revisionistischen Staaten“ stellen eine Bedrohung dar, nicht weil sie planen, die Vereinigten Staaten von Amerika anzugreifen, wobei das Pentagon zugibt, dass weder Russland noch China solches beabsichtigen, sondern weil sie unabhängig sind.
Also: Die Gefahr besteht in der Existenz souveräner Länder, deren unabhängiges Handeln sie zu „revisionistischen Staaten“ macht. Anders gesagt, deren Unabhängigkeit passt nicht zusammen mit der neokonservativen Supermacht-Doktrin, nach der unabhängiges Handeln allein das Recht Washingtons ist. Washingtons von der Geschichte übertragene Vorherrschaft schließt aus, dass andere Länder unabhängig handeln dürfen. Ein Land, das unabhängig von Washington eine eigene Außenpolitik betreibt, ist demnach eine Gefahr.
Offenbar ist der Rinderwahnsinn in Washington längst endemisch. Die Warnungen besonnener Politiker (wie z.B. von Ron Paul), daß noch jedes Imperium an seiner Überdehnung zugrunde gegangen ist, sind sichtlich in den Wind gesprochen. Das alles wäre zwar für die Amis unerfreulich, könnte uns aber eher kühl lassen — wenn es nicht die durchaus realistische Implikation gäbe, im Zusammenbruch des Imperiums ein bisserl Götterdämmerung zu spielen:

Ohne Krieg und Eroberungen sind die Amerikaner nicht sicher. Dieser Weg zum atomaren Armageddon wird Tag für Tag von den westlichen Medienhuren in die Köpfe der Amerikaner und von Washingtons Vasallen in Europa eingehämmert. „Krieg macht uns sicher!“
Washingtons Einstellung gegenüber Russland ist die selbe wie die Einstellung Catos des Älteren gegenüber Karthago. Cato beendete jede seiner Reden im römischen Senat zu welchem Thema auch immer mit der Aussage: „Karthago muss zerstört werden.“
Dieses Pentagonpapier sagt uns, dass Krieg gegen Russland unsere Zukunft sein wird, wenn Russland nicht zustimmt, ein Vasallenstaat zu werden wie jedes andere Land in Europa und Kanada, Australien, Ukraine und Japan. Die Neokonservativen haben beschlossen, dass es andernfalls unmöglich ist für Amerikaner, in einer Welt zu leben, in der Länder Entscheidungen unabhängig von Washington treffen. Wenn Amerika nicht die eine Supermacht sein kann, die die Welt diktiert, dann ist besser, dass wir alle tot sind.

Wann kommt endlich der Meteoriteneinschlag, der dieses ganze, größenwahnsinnige Neocon-Geschmeiß verdampft ... bitte!


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P.S.: frühere Artikel von Paul Craig Roberts:

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