Mittwoch, 11. Juni 2014

Baron Julius Evola

... starb heute vor vierzig Jahren in Rom. Auf letztwillige Verfügung eingeäschert und in einer Gletschspalte des Monte Rosa versenkt. Ein schon mehr als »umstrittener« Philosoph, keine Frage! Wer sich einen intellektuellen Spaß erlauben will, braucht nur die die bezughabenden Artikel über Evola auf Metapedia und Wikipedia zu vergleichen. Zwei Leben ...

Besser noch läse man freilich einige seiner Werke, die von einer Freiheit und Originalität des Geistes zeugen, die damals (und erst heute!) nur die wenigstens haben. Sie sind einmal umschmeichelnd, ein andermal aber schneidend wie die Bergluft, die die Höhle Zarathustras umstreicht. Sein Buch Metaphysik des Sexus (in einer überarbeiteten Neuausgabe unter dem etwas plakativen Titel »Die grosse Lust.« Fischer-Media, Bern 1998, ISBN 3-85681-406-X verfügbar) ist schräg, aber höchst lesenswert. Für den, der lesen kann und will ...

Natürlich finden sich in seinem Werk jede Menge erschreckender (und auch »objektiv« schrecklicher) Aussagen. Aber die finden sich auch bei Nietzsche, und erst recht bei allen Klassikern des Marxismus-Leninismus. Von Büchern wie dem Koran oder der Bibel ganz zu schweigen. Dürfte man die alle heute auch nicht mehr lesen, ohne eine Kontakt-Kontamination befürchten zu müssen?

Ach, wir Zeitgenossen sind doch inzwischen in einer Weise durch die PC-Seuche geschwächt, ja: verkrüppelt, daß der in Wien durch die alliierten Fliegerangriffe im April 1945 zum Krüppel gebombte Baron Evola dagegen noch wie unversehrt wirkt! Hatte er auch nicht mehr die Herrschaft über seine Beine, so hatte er doch sein Rückgrat. Das brauchte er auch, als er 1951 wegen angeblicher »Bildung einer faschistischen Verschwörung« angeklagt — und in einem sensationellen Prozeß freigesprochen wurde.

Ein Unzeitgemäßer, fraglos. Und es mutet auch mehr als zweifelhaft an, ob man sich eine Zeit, in der er es nicht wäre, wirklich wünschen soll. Und dennoch: ein Kopf, ein Charakter, ein ganzer Mensch. Und das zählt mehr als die Bedenken mehrerer Generationen von rückgratlosen Re-Education-Krüppeln, deren Verletzungen sie zwar nicht am Gebrauch ihrer Beine hindern, willfährig vor allen Geßlerhüten und goldenen Kälbern hinzuknieen. Bloß daran, wieder aufzustehen ...

3 Kommentare:

  1. Danke für den Hinweis auf Evola. Er war ja doch ein "Frauenversteher", indem er die Mechanismen, durch die wir herrschen, entdeckt hat: "In einer Welt, wo der Boxer, Cowboy und jüdische Bankherr anstelle des Asketen und Kriegers als höchster männlicher Typus angetreten sind, scheint die geistige Entmannung des modernen materialisierten Menschen oft den alten Vorrang des aphrodisischen Weibes über den durch die Sinnlichkeit vertierten, in sinnloser Weise für sie arbeitenden Mann zu neuem Leben hervorgerufen zu haben."
    Wann werden wir es endlich mal wieder mit richtigen Kerlen zu tun bekommen?
    Corinna Paschke

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  2. "Asketen und Kriegers als höchster männlicher Typus"

    Assoziiert bei mir zu Homoioi und Taliban (wollte ich nur mal in den Raum stellen).

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  3. für Volker: Thormod hielt den Mann für den Glücklichsten, der nachts bei Frauengeflüster wach liegt, aber Thorgeir den, der Todesrunen ritzen kann amm hellichten Tag...
    -- Es waren beide dennoch gut befreundet.

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