KATH.NET veröffentlicht exklusiv aus Protokollen des Limburger Vermögensverwaltungsrates des Bischöflichen Stuhls aus den Jahren 2011-2013 - Schon Juni 2011 waren Kosten um 17 Millionen Euro für das Diözesanzentrum eingeplant!Nun gibt es hier eigentlich nur zwei mögliche Schlüsse: entweder sind diese Protokolle samt und sonders eine dreiste Fälschung — dann wird die örtliche Staatsanwaltschaft gut beraten sein, statt lächerliche Pipifax-Bußgeldverfahren über die semantische Abgrenzung von »First Class« und »Business Class« anzustrengen, sich lieber über eine solche Urkundenfälschung kriminalistische Gedanken zu machen. Oder aber (und das erscheint prima facie doch wahrscheinlicher) die Protokolle sind echt — dann freilich ist sowohl klar, daß ein Gutteil der Anschuldigungen gegen einen Bischof so nicht zu Recht bestehen, vielmehr eine Reihe von Leuten, die zur Beurteilung von Baukosten zweifellos kompetenter geeignet sind als ein Theologe der Fachrichtung Pastoral und Liturgik, mentale Kindesweglegung betreiben dürften.
Limburg (kath.net) Zu einer differenzierteren Einschätzung der Verantwortlichen für das Limburger Desaster werden möglicherweise die Protokolle des Limburger Vermögensverwaltungsrates des Bischöflichen Stuhls aus den Jahren 2011-2013 führen. KATH.NET liegen die Protokolle jetzt vor. Darin heißt es beispielsweise im November 2011: "Herr Generalvikar informiert, dass durch die derzeit in Umsetzung befindliche umfassende Neustrukturierung desVermögensverhältnisse des Bischöflichen Stuhls die Aufstellung eines sachgerechten bzw. vollständigen Haushaltsplanes für das Jahr 2012 zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich sei." Dies wurde nach einstimmiger Zustimmung namentlich gezeichnet beispielsweise durch den Staatsminister a.D. J. Riebel.
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Ob das dem Bischof jetzt noch was nutzt, ist zweifelhaft. Der stinkt mittlerweile so vielen Leuten, daß der Papst wohl kaum umhin kommen wird, ein Bauernopfer zu machen. Such is life. Und da — trotz vieler gegenteiliger Beteuerungen — ich bisher noch nie den Eindruck hatte, daß es in kirchlichen Gremien und Organisationen auch nur einen Deut anständiger zugeht als in irgendeinem intriganten Sparverein (es hatte Gründe, daß ich mich von meiner Tätigkeit als Pfarrgemeinderat recht schnell verabschiedete — die Schreiduelle zwischen unserem Organisten und ein paar alten Betschwestern sind mir bis heute unvergeßlich ...), ist das auch nicht besonders aufregend. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich — und wenn sich dies Pack aus »Staatsministern a.D.« und sonstigen Exzellenzen jeder sorte zusammensetzt ...
P.S.: es ändern nix dran, daß ich den besagten Bischof aus dem spärlichen Material, das ich über ihn kenne, alles andere als sympathisch finde. Die Einschätzung von Kollegen Geistbraus (»Alle Gelassenheit geht ihm ab, er macht den Eindruck, als müsse er sich und dem Gegenüber ständig etwas beweisen. Stellenweise [...] deklamiert er mehr als er spricht. Die Künstlichkeit seiner Sprachmelodie schiebt sich wie eine Wand zwischen ihn und den Zuhörer. Ich höre ihm nicht zu [...] weil ich zu sehr abgelenkt bin von der Energie, die dieser Mensch verwendet, um mit und gegen sich selbst zu kämpfen.«) kann ich jedenfalls nachvollziehen. Nun steige ich auch — und gerade (ohne mich da jetzt mit einem verlogenen Heiligenschein des Edelmenschen schmücken zu wollen)! — für Menschen auf die Barrikaden (rein verbal allerdings nur), die mir unsympathisch sind, die ich aber ungerecht verurteilt wähne. Das erleichtert mir zwar nicht immer das Leben, aber wenigstens den Blick in den Rasierspiegel (so unerfreulich der morgens um 7 Uhr ohnehin schon ist) ...
Natürlich sind "Die Protokolle..." gefälscht, wer etwas anderes sagt, der sei anathem...
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