Dienstag, 4. Dezember 2012

Antwort auf Morgenländer

Leider durch für mich als EDV-Trottel technisch unübersteigbare Hürden genötigt, muß ich mein als Kommentarposting zu diesem Artikel von Koll. Morgenländer gedachtes Elaborat hier publizieren:
Cher Alexander,

auf die Gefahr hin, daß Sie hier nicht mehr mitlesen und auf die weitere, daß Sie sich durch meine Einmengung in ihr mehr oder weniger zärtliches tête-à-tête mit Koll. Morgenländer etwas irritiert fühlen ....

... aber: bitte entscheiden Sie sich, ob Sie Morgenländer mit Ihrer Bemerkung

»Sie haben einen sehr engen Begriff von dieser Freiheit, wenn sie nicht gerade über den NSU schreiben. Was gewisse Präferenzen erkennen lässt.«)

eine Nähe zu Nazis unterstellen wollen, oder ob Sie ihn wegen der von ihm zustimmend zitierten Aussage

»wenn eine Seite antisemitische Tendenzen hat, wenn eine Seite Bischöfe auf das Gröbste beschimpft, bis hin auch zum Papst, wenn eine Seite den Holocaust leugnet, dann kann sie so im Netz nicht weiter existieren«

als Totengräber der Meinungsfreiheit brandmarken wollen. Beides zusammen geht irgendwie nicht.

Ich bin nun, denke ich, einigermaßen unverdächtig, einen mainstream-hörigen Blog zu führen, und fühle mich daher angesichts des Einschwenkens von Morgenländer in den allerorten anschwellenden Bocksgesang derer, die immer schon gewußt haben, daß auf kreuz.net die Katholnazifraktion postete, etwas befremdet. Nicht daß ich ihm deshalb Zustimmung zu diesem mißtönenden Sang unterstellte, aber der Gleichklang in manchem macht mich betroffen.

Und so, wie ich nicht anstehe, ihn dafür (vielleicht auch noch auf meinem Blog) zu kritisieren, so muß ich umgekehrt aus (pathetisch gesprochen) der Tugend der Gerechtigkeit heraus ihn in Schutz nehmen, wenn man ihm Nazi-Nähe insinuiert, nur weil er sich (und da bin ich ganz konform mit ihm!) über die abenteuerlichen Ungereimtheiten der NSU-Story seinen Reim macht.

Chère Ester,

complètement d'accord!

Wenn die Meinungsfreiheit nur gilt, für den mainstream, ja dann sind wir wieder bei der DDR 2.0 gelandet.

Präziser kann man's nicht ausdrücken! Ja, wir sind bereits da gelandet. Die Rahmenbedingungen haben sich eben etwas »humanisiert«, aber das galt für Honni's DDR ja (im Vergleich zur Zeit der Waldheim-Prozesse, beispielsweise) auch schon. DDR 2.0 oder DDR light trifft die Situation durchaus. Und nein,

cher Morgenländer,

sicherlich hat die Anonymität auch ihre Schattenseiten, und keiner kann bezweifeln, daß sie »auch der Schutz der Ehrabschneider, Verleumder und Denunzianten« sein kann. Nur ist die keineswegs bloß manchmal der Schutz der Schwachen gegen organisierte Übermacht, sondern immer. So, wie der Flüsterwitz im Dritten Reich (oder der UdSSR, oder welcher Diktatur immer) das Ventil ist, oft nicht »sauber« und akademisch »abgeklärt« Probleme anzusprechen, so ist das »Posten mit dem Holzhammer« heute eben die einzige Möglichkeit, gegen die Systempresse mit ihrer Omnipräsenz irgendwie anzukommen.

Wer z.B. miterlebte, wie Eva Herman oder Thilo Sarrazin auf abgrundtief abgefeimte Weise von den MSM gekillt wurden, der kann dann nicht erwarten, daß er mit eleganten Verweisen auf Kant's kategorischen Imperativ dagegen »ein Leiberl reißt« (wie der Wiener sagen würde).

So wird die Gegendarstellung fast notwendigerweise untergriffig, weil sie sonst im Mega-Brei der Medien einfach unterginge. Das mag man bedauern — aber es ist eben so.

Und noch eines: die Anonymität aufzugeben heißt, sein restliches Leben (!) lang mit einer Äußerung erpreßbar zu sein. Ohne Verjährung, oder Gutmachung, jederzeit zur Hatz freigegeben, wenn man »fällig« ist. Das zu verlangen, ist kühn. Es zu tun, tollkühn.

Ich bin als Humanist weder kühn, und schon garnicht tollkühn. Letztlich setze ich mir meine sittlichen Maßstäbe (egal, wie ich sie dann metaphysisch begründen mag) immer selbst. Wie Fontane schrieb:

Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben,
Was Dich in Wahrheit hebt und hält,
Muß in Dir selber leben.


Und so kann ich nur sagen: ich muß mein Geschreibsel vor mir verantworten können. Der Rest ist angesichts von Meinungsdiktatur und Gesinnungsjustiz Taktik zum Überleben.

1 Kommentar:

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