... geführt von einer schönen Frau, einer besseren Zukunft entgegen. Es war dann nicht die letzte Schlacht, nicht einmal die vorletzte, aber das tat der Kampfeslust keinen Abbruch.Mit diesen Worten leitet Kollege »Morgenländer« einen höchst lesenswerten Artikel über die Kollateralschäden entlang des Weges in eine glanzvolle Zukunft der Menschheit ein.
Für eine bessere Zukunft - für die Freiheit oder für den Sozialismus - müssen Opfer gebracht werden; es muss gestorben werden; die Menschheit klettert über Leichenberge auf den Gipfel irdischer Vollkommenheit.Dem ist bis auf eine kleine, mir notwendig scheinende Präzisierung vollinhaltlich zuzustimmen: unter der »Freiheit«, für die Opfer gebracht werden müssen, für die sogar zu sterben ist, ist nicht die individuelle Freiheit gemeint, sondern irgend ein kollektivistischer Freiheits-Popanz, der eine Freiheit »der Nation«, »des Volkes«, »der Klasse« etc. beschwört.
Was alles wunderbar kompatibel ist mit der weitgehenden Unfreiheit des Einzelnen. Denn für die wahre, nämlich die individuelle Freiheit muß der Einzelne zwar manchmal sterben (weil man ihn Frechling deshalb einfach umbringt), er will es manchmal sogar (weil er ohne Freiheit einfach keinen Sinn in seinem Leben sieht), aber sie kann den Einzelnen nie dazu verpflichten, in den Tod zu gehen: über die innere Unlogik, für die Freiheit sein Leben opfern zu »müssen«, hilft eben nur die Begriffs-Eskamotage, die aus der individuellen Freiheit kollektive »Freiheiten« zaubert, hinweg.
Doch von dieser kleinen Präzisierung abgesehen: Morgenländer liefert eine bedenkenswerte Betrachtung jener aufklärerischen Illusion, die sich seit einem runden Vierteljahrtausend trotz regelmäßig erfolgter historischer Widerlegung mit der Hartnäckigkeit eines Aberglaubens in den Hirnen und Herzen der Menschen hält. Und es glaube keiner, daß davon die Libertären nicht betroffen wären: ein kurzer Blick reicht z.B. in die welterlösungsoptimistischen Werke eines Hans Hermann Hoppe, die die Rosenfinger künftiger Paradiesesgärten am Horizont blühen sehen — wenn nur, ja wenn endlich Rechtsagenturen und private Sicherheitsunternehmen von den pöhsen Staaten die Macht übernähmen ...
»Der Preis der Freiheit ist stetige Wachsamkeit«, schrieb Jefferson einmal. Das klingt nicht wirklich sexy und ist für chiliastische Visionen nicht der geeignete Pflanzboden. Aber nur auf diesem Boden gedeihen jene unprätentiösen Güter individueller Lebensführung, die ich für die strahlendsten Luftschlösser irgendwelcher »Brüder zur Sonne zur Freiheit« nicht eintauschen möchte ...
Passend, daß dort über Leichen gelaufen wird. Wenn wir Glück haben erwischt es auch die Fahnenträgerin, dann liegt Sie im Dreck, also etwa genau so wie wir und neben Ihr ein Fetzen Stoff, besser wäre das....
AntwortenLöschenBertold Brecht
AntwortenLöschenaus An die Nachgeborenen
...
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.
Heinrich Himmler
aus Posener Rede
...
Dies durchgehalten zu haben, und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht.
»Brecht Himmler« — mehr kann man dazu nicht sagen! Oder, doch: »Les extrêmes se touchent«
LöschenAlle beide — aus teils gleichen, teils unterschiedlichen Gründen — ein Brechmittel für mich ...
"The price of freedom is eternal vigilance."
AntwortenLöschenOften attributed to Jefferson, no original source for this has been found in his writings, and the earliest established source for similar remarks are those of John Philpot Curran in a speech upon the Right of Election (1790), published in Speeches on the late very interesting State trials (1808):
It is the common fate of the indolent to see their rights become a prey to the active. The condition upon which God hath given liberty to man is eternal vigilance; which condition if he break, servitude is at once the consequence of his crime and the punishment of his guilt.
Variant: "Eternal vigilance is the price of liberty"; reported in Paul F. Boller, Jr., and John George, They Never Said It: A Book of Fake Quotes, Misquotes, & Misleading Attributions (1989), p. 56.
Quelle: wikiquote.org
@zitatenprüfer:
LöschenDanke für den Hinweis. Nun, wie bei Anekdoten verhält es sich auch bei bekannten Zitaten: fast noch wichtiger als die Frage, ob jemand was gesagt hat, ist, ob er es gesagt haben könnte ...
[quote]Und es glaube keiner, daß davon die Libertären nicht betroffen wären: ein kurzer Blick reicht z.B. in die welterlösungsoptimistischen Werke eines Hans Hermann Hoppe, die die Rosenfinger künftiger Paradiesesgärten am Horizont blühen sehen — wenn nur, ja wenn endlich Rechtsagenturen und private Sicherheitsunternehmen von den pöhsen Staaten die Macht übernähmen ...[/quote]
AntwortenLöschenKeine Sorge, dafür muss man kein struktur-konservativer Minarist sein, um zu wissen, dass HHH's Werk rein deskriptiver Natur ist und im Kern voluntaristisch. Darum sind Sicherheitsagenturen die denklogische Konsequenz fernab jeglicher Macht.