Dienstag, 28. Februar 2012

Wovon Andrea Nüsse Ahnung hat und wovon nicht ...

... das kann man wunderbar einem ihrer jüngsten Artikel auf www.tagesspiegel.de entnehmen: »Syrien: Wie lange will die Welt noch zusehen?« Seit Marci Tulii Ciceronis berühmter Frage »Quousque tandem abutere, Catilina, patientia nostra?« wurde wohl keine so aufrüttelnde Phrase gedroschen wie von dieser Frau, die Nüsse heißt und ebensoviel Ahnung hat. Wovon auch immer ...

Auf solche Artikel mit solchen Fragen folgen dann auch die passenden Kommentare. War schon immer so, kennt man ja ... »Wollt ihr den totalen Krieg?« »Jaaaaaa!« ... Beziehungsweise:
von 09we|26.02.2012 23:46 Uhr

Die einzige
Chance ist, Syrien total zu isolieren. Nichts darf rein, nichts darf raus. Auslandskonten einfrieren. Flugverkehr einstellen, also keine Landeerlaubnis für Flüge aus Syrien. Syrische Politiker, Geschäftsleute etc. die Einreise verweigern, egal woher sie kommen. Die syrischen Botschaften bis auf Konsularvertretungen schließen.

Diese Maßnahmen weltweit. China und Russland können wir ignorieren.

Die Türkei bei ihren bemühungen unterstützen.
O HErr, laß' Hirn regnen! Oder in den Worten
von klaus_weiss|27.02.2012 10:59 Uhr
@09we
Diese Maßnahmen weltweit. China und Russland können wir ignorieren.
Genau, den russischen Stützpunkt militärisch blockieren. So stellt sich Klein Fritzchen eine Verbesserung der Lage vor. Sie werden Ihren Schatten im Lichtblitz nicht einmal sehen können.
Treffer und versenkt. Besser kann man diesen Wahnsinn nicht ausdrücken. Oder nein, natürlich — Putin kann! Und wird in diesem seinem Können in dankenswerter Weise von Kollege Karl Eduard zitiert.

Ich weiß, ich weiß: Putin ist ein pöhser KGBler, Backaroma can's, das Merkel ist alternativlos dagegen oder dafür (je nachdem, kommt drauf an, wo und wann) und sonst business as usual — Griechenpleite & Co. ...

Karl Eduard wurde dankenswerterweise von Kommentator »Pegnitzstrom« aufs rechte — also: natürlich nicht rechte! Um das mal klar zu sagen! — Gleis zurückgebracht mit folgendem Kommentar:
Ich fürchte, der Blogwart unterscheidet nicht hier genau zwischen staatlichen und religiösen Gemeinschaften. Wenn ein Staat sich in die Angelegenheiten eines anderen einmischt, dann darf der das nicht. Wenn aber Papst Benedikt amerikanische Priester ausschimpft, weil sie ihren Ministranten unter den Ministrantenrock gefaßt haben, dann darf er das. Das ist schließlich eine innerreligiöse Angelegenheit. Wenn die USA und ihre Vass… ähem, also ihre Verbündeten, sich in die Angelegenheiten anderer einmengen, dann tun die das niemals als einzelne Staaten, sondern immer als berufene Vertreter der Weltgemeinschaft, in der sich alle Guten dieser Welt zusammengefunden haben, um das Gute zu verbreiten. Dann dürfen die das auch. Denn das ist dann nur eine innere Angelegenheit der Weltgemeinschaft und kein verbotener Eingriff in die Souveränität anderer Staaten. Also, da muß man schon juristisch sauber arbeiten. Daraus folgt: wenn die Weltgemeinschaft jemand als Völkermörder zu lebenslanger Einzelhaft verurteilt, dann ist das korrekt. Denn das, was die Weltgemeinschaft der Guten macht, das ist korrekt, denn es dient dann dem Guten und hindert die Verbreitung des Bösen. Wenn jedoch irgendein Staat, äh der Diktator eines Landes, der nicht der Weltgemeinschaft angehört oder aus derselben ausgeschlossen wurde, irgend jemand als Mörder des Volkes verurteilt – dann dient das niemals dem Guten, sondern ist hier immer ein Mittel zur Erhaltung der finsteren Macht des Bösen.

Als, bitte, Blogwart, da muß man schon genau hinschauen. Also gilt: wenn (z.B.) Assad etwas macht, dann kann das niemals nicht dasselbe sein, als wenn Obama etwas macht. Das eine kann nur egoistisches Handeln zur Erhaltung der Macht einer kleinen egoistischen Clique in einem kleinen rückständigen Staat sein – das andere aber dient „der Weltgemeinschaft“, also der Gemeinschaft aller Guten und es dient immer zur Verbreitung des Guten. Da die Weltgemeinschaft alle umfaßt (auch wenn das noch nicht allen bewußt ist), so ist das Handeln der Oberen der Weltgemeinschaft immer nur eine innere weltgemeinschaftliche Angelegenheit und niemals nicht ein Eingriff in die Souveränität anderer. Das sollte endlich auch ein Blogwart begreifen und nicht bloß darauf achten, daß der letzte das Licht ausgeschaltet hat.

Die Weltgemeinschaft hat schließlich nicht nur das Recht, sondern steht sogar in der Pflicht, überall darauf zu achten, daß die heiligen, auf der ganzen Welt uneingeschränkt geltenden Prinzipien der Weltgemeinschaft überall geachtet werden (abgesehen von einigen unbedeutenden Gebieten in denen die universalen Prinzipien der Scharia gelten. Aber das ist, äh, ein Sonderfall, schließlich dient ja auch die Scharia dem Guten. Irgendwie jedenfalls.)
So ründet sich der Kreis, in dem wir laufen. Wovon Andrea Nüsse Ahnung hat (und erst wir!), wozu ...

1 Kommentar:

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