Antwort: jeder, der kein Trottel oder berufsmäßiger Lügner ist! Womit Politiker natürlich, wir wollen gerecht bleiben, es in der Tat nicht vorhersehen konnten.
Gestern durfte Nowotny, der österreichische NB-Gouverneur von Brüssel-Frankfurts Gnaden, in einem Interview weitere Nebelgranaten zünden:
Ewald Nowotny, Notenbankgouverneur und Mitglied des EZB-Rats, hält weitere Geldspritzen für Europas Banken für erforderlich. Insgesamt dürfte es dabei um mehr als eine Billion Euro gehen.... berichtete »Die Presse« unter dem neckischen Titel: »Nowotny: EZB wird Banken mit mehr Geld füttern«. Ach wie süß! Die Fütterung der Raubtiere, oder so ... Tschappi gibt's, freß-freß! Mhmmmm ...
Nowotnys schamlos schönfärbende EZB-Beweihräucherung stieg sogar dem Interviewer Stefan Riecher etwas in die Nase und veranlaßte ihn zur galligen Zwischenfrage: »Mit Verlaub: In der Eurozone brennt es lichterloh und Sie sprechen davon, künftige Brände zu verhindern?« Was in Klartext übersetzt einem markigen »Sie wollen uns wohl verarschen?« ziemlich nahekommt. Das Interview gewinnt im Verlauf durchaus kabarettistische Qualitäten :
Presse: Mit dem Anwerfen der Notenpresse steigt auch die Inflationsgefahr. Wie sehr macht Ihnen die Teuerung Sorge?»Yes, and the Pope is jewish«, pflegt der Engländer auf solcherlei Beleidigungen des gesunden Hausverstandes zu antworten.
Nowotny: Das ist ein weit verbreitetes Vorurteil, das so nicht stimmt. Wir wissen, dass die Geldversorgung als solche nicht relevant ist, sondern die Kreditvergabe der Banken. Geld, das beispielsweise bei der Notenbank wieder gebunkert wird, hat keinen Effekt auf die Geldmenge. Ein Inflationsproblem sehe ich deshalb nicht, wir sind aber jederzeit wachsam.
Nun, es gehört nicht viel Prophetengabe dazu, für die nächsten Jahre zu prognostizieren, daß
1. die Pleite der Club-Med-Staaten munter vorwärtsschreiten wird. Auf die Griechen folgen die Portugiesen, ob dann die Italiener den Platz am Treppchen vor den Spaniern ergattern, oder ob — Olé! — die Spanier mit Bronze abbeißen dürfen, werden wir früh genug zu sehen bekommen.
2. Noch bevor der Club Med durch ist, wird Frankreich »dank« eines fulminanten Wahlsiegers Hollande mit knallroter Parlamentsmehrheit wie zu Mitterants besten Zeiten im Nirvana der Unfinanzierbarkeit versinken. Und damit ist
3. der Euro (wenn er bis dahin überlebt hat) endgültig über den Jordan. Und es wird sich spätestens dann das »verbreitete Vorurteil« bestätigen, daß gedrucktes Geld irgendwann im Umlauf ist, und zu Inflation führt. Und nicht zu knapp, bei einer Billion (der außerdem noch weitere folgen könnten, laut Nowotny).
Und im Jahr 2013 werden wieder PolitikerInnen glubschäugig vor die Fernsehkameras treten und erklären, daß man einfach nicht hätte vorhersehen können ...
Lezte Frage: wann jagen wir dieses Geschmeiß eigentlich davon? Im Vergleich dazu sind ja Apfelwickler, Borkenkäfer, Gallwespe und San-José-Schildlaus noch als Nützlinge anzusehen ...
Ich bin wahrlich kein Freund des Herrn Nowotny, den man für vieles gutbegründet kritisieren kann.
AntwortenLöschenAber in diesem Punkt muß ich leider den Verteidiger geben: "Das ist ein weit verbreitetes Vorurteil, das so nicht stimmt..." Damit hat Nowotny recht, unabhängig davon, ob er selber versteht, warum und wieso.
Antwort: jeder, der kein Trottel oder berufsmäßiger Lügner ist! Womit Politiker natürlich, wir wollen gerecht bleiben, es in der Tat nicht vorhersehen konnten.
AntwortenLöschenDer ist zu gut, den mußte ich verlinken.
Um auf die eingangs gestellte Frage zurück zu kommen - ja, sie halten uns für alzheimerkranke Idioten. Und das mit Recht.
AntwortenLöschenIch erinnere an die Regierungskampagne (Plakate und ganzseitige Inserate in allen Zeitungen, Werbespots im Fernsehen zur besten Sendezeit, über Wochen hinweg) für den EU-Anschluß Österreichs: "Der Schilling bleibt! Das anonyme Sparbuch bleibt! Der Transitvertrag bleibt! Die Neutralität bleibt!"
Als sich diese Versprechungen schon kurz nach dem Anschluß als Lügen erwiesen, zogen viele Leute noch eine naheliegende Konsequenz: Sie wählten bei den nächsten Wahlen die Opposition, also die FPÖ.
Jedoch brach auch diese ihre Wahlversprechen, als es um den EU-Anschluß Tschechiens ging (Stichworte: Benesch-Dekrete und Temelin).
Wer von uns Sheeple ist intelligent genug, daraus die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen? Nämlich daß
- Wahlen absolut nichts ändern
- Demokratie jedenfalls nicht so funktioniert wie man es in Schule und Uni lernt (was weiter impliziert, daß wir in Schule und Uni systematisch verdummt werden)
In der Tat, Wahlen ändern absolut nichts. Hier in Deutschland unterscheiden sich die herrschenden Eurosozialisten nur in der Farbe ihrer Parteibücher.
LöschenNoch gibt es bei der privaten Altersvorsorge der Deutschen und auf deutschen Sparbüchern ca. 4.000.000.000.000 € zu holen. Solange die noch nicht verzockt sind, gibt es weder für Frankreich noch für irgendein andere Euroland einen Grund zum Sparen. Solange wird der Euro noch halten.
AntwortenLöschenJa, Arminius, ganz richtig, die Altersvorsorge ... bald ist sie futsch ...
AntwortenLöschenwer von uns Sheeple ist intelligent genug zu begreifen, daß die beste Altersvorsorge aus MEHREREN EIGENEN, LEIBLICHEN Kindern besteht, und diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen?
Das größte Problem dabei ist, dafür benötigt man(n) eine ebenso intelligente Frau ...
Wenn Frau Merkel meine mühsam ersparte Altersvorsorge weginflationiert oder den Südländern zum Fraß vorwirft, dann werde ich es mir erlauben, die beiden Laternen vor meiner Haustür für sie und ihren Genossen Schäuble zu reservieren.
Löschen@anonym:
LöschenIhr Maulheldentum im Schutz der Anonymität ist degoutant.
@Anonym: Ich möchte mich hiermit, und da wird mir auch Penseur zustimmen, von jeglicher Gewalt oder Aufrufen dazu distanzieren. Auch von gewissen Anspielungen.
AntwortenLöschenFreilich verspüre ich langsam am eigenen Leibe, wie die berühmte südlandtypische Herzlichkeit und Lebensfreude, alhamdullilah, von mir Besitz ergreift. Nun ja, keiner von uns kann sich auf Dauer der laufenden Islamisierung und Arabisierung entziehen.
Und, inshallah, dank der Arabisierung wird es irgendwann auch bei uns zu einem "arabischen Frühling" kommen. Welche Folgen ein solcher für Spitzenpolitiker haben kann, davon könnte der alte Gaddaffi ein Lied singen. Wenn er noch könnte.
Bismillah.
@Nescio:
LöschenBisher hatte ich Sie für einen leidlich vernünftigen Menschen gehalten, aber Kommentare wie dieser, der an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist, lassen mich nun doch zu einem anderen Urteil kommen.
Morgenländer ... "an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ..." - und, was war, als Gaddaffi und seine Söhne zu Tode gefoltert wurden? War das etwa GESCHMACK-Voll? Und doch hat die herrschende Elite in USA und Europa dazu heftig applaudiert! Sie sehen, auf Ihren GESCHMACK ist gepfiffen !
LöschenVon der Elite gepfiffen. Nicht von mir. Ich bin nur der Bote. Ich bringe Ihnen nur die Botschaft von der, na, sagen wir mal, Zukunft. Gehen Sie nicht auf mich los. Seien Sie nicht so dumm, den Überbringer der schlechten Nachricht töten zu wollen, wie es im Altertum angeblich vorkam.
Welchen Unterschied in diesem Zusammenhang doch schon ein bißchen südliche Herzlichkeit und Lebensfreude ausmacht !
AntwortenLöschenMan denke an die Behandlung der abgehalfterten Elite nach der Wende einerseits in der nördlich-unterkühlten DDR, andererseits im südlicher gelegenen Bruderstaat Rumänien.
In ersterer wurde die alte Elite mit Samthandschuhen angefaßt.
In zweiterer waren die Spitzenpolitiker, vor allem das Ehepaar Ceauscescu, von der schieren Herzlichkeit und Lebensfreude des südlicheren Volkes ganz platt.
Anscheinend ist bei vielen Bürgern die Angst vor dem Jobverlust und Abstieg in die Sklaverei der Zeitarbeiter grösser, als sich gegen dieses System zu stellen.
AntwortenLöschenDazu kommt, daß wir in Deutschland und Österreich bisher noch auf dem Oberdeck der Titanic sitzen - das Geld kommt noch aus dem Bankomaten und die Geschäfte sind voll. Eine surreale Situation, die es uns noch erleichtert, die Augen zu verschließen.
rätselnd: Joachim
@all (but Morgenländer):
AntwortenLöschenIm Sinne eines konstruktiven Diskussionsstils ersuche ich alle Teilnehmer des Threads, von der Artikulation allzu offenherziger Rachephantasien Abstand zu nehmen. Dies aus mehreren Gründen:
1. gerät dadurch der Blogbetreiber u.U. in gewisse Schwierigkeiten. Und da dieser doch davon ausgeht, daß man ihm seitens seiner Leser nicht Übles will ...; außerdem
2. begeben sich die Poster damit möglicher-, ja: wahrscheinlicherweise selbst in Gefahr der Verfolgung, die einzugehen sich für dieses Gelichter nicht dafürsteht, und
3. ist Rache bekanntlich ein Gericht, das kalt gegessen am besten mundet. Hitzige Phantasien sind also auch aus diesem Grund verfehlt.
@Morgenländer:
Bedenken Sie doch die Ventilfunktion solcher Vorstellungen. Die »reservierten Laternen« der Imagination erhellen mit ihrem sanften Licht jene Räume der Phantasie, die man eben nur deshalb nicht verlassen muß, um an realen Laternen zu hantieren (was in aller Regel weder einfach, noch besonders erbaulich ist) ...
So gesehen befördert die Virtualität die virtus ;-)
"Ah! ça ira, ça ira, ça ira,
AntwortenLöschenLes aristocrates à la lanterne!
Ah! ça ira, ça ira, ça ira,
Les aristocrates on les pendra!"
Was Edmund Burke, ein wahrhaft Liberaler und Konservativer, in seinen 'Reflections on the Revolution in France' über derlei Mobgesänge zu sagen hatte, wird Ihnen wohl nicht unbekannt sein.
Von 'Tugend' ("So gesehen befördert die Virtualität die virtus") sprach er jedenfalls nicht.
Und ich meine, dass von 'Tugend' bei Gesindel, dass im Schutze der Anonymität Mordphantasien nachhängt, nicht die Rede sein kann.
@Morgenländer:
Löschen... dass von 'Tugend' bei Gesindel, dass im Schutze der Anonymität Mordphantasien nachhängt, nicht die Rede sein kann.
Sie gestatten, daß ich etwas präzisiere:
»... bei Gesindel, das im Schutze der Anonymität Mordphantasien an Politiker-Gesindel nachhängt ...«
Nun, ich würde die Formulierung von Mordphantasien — ganz abgesehen von allfälligen strafrechtlichen Implikationen — natürlich nicht als »tugendhaft« bezeichnen. Aber vielleicht als »nachvollziehbar«, wenn ich daran denke, daß besagte Politruks gerade endgültig unser Altenteil verfrühstücken, um noch ein bisserl an Macht und Trögen zu bleiben ...
"... wenn ich daran denke,daß besagte Politruks gerade endgültig unser Altenteil verfrühstücken..."
LöschenIst das so?
Können denn Politruks heute Äpfel, Eier und Steaks verfrühstücken, die erst in zehn Jahren erzeugt werden?
Tatsächlich ist es doch wohl so, dass derzeit Zahlungsverpflichtungen eingegangen werden, die - würden sie vertragsgemäß erfüllt - in zehn Jahren schlimmstenfalls Renten- und Pensionsschmälerungen erforderlich machen würden.
Ob diese Verträge dann aber auch erfüllt werden und ob Rentenschmälerungen zu ihrer Erfüllung erforderlich würden, kann doch wohl mit Gewissheit nur der voraussehen, der im Besitz einer untrüglichen Kristallkugel ist.
Morgenländer, Sie haben schon recht. Äpfel, Eier, Steaks sind gratis ... keiner wird je die Zeche dafür zahlen ... Zinsesschulden, die das ursprünglich geschuldete Kapital binnen kurzer Zeit übersteigen? Zinseszinsrechnung? Geometrische Reihen? Pyramidenspiel?Ach Blödsinn ... ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt ...
AntwortenLöschenWaren Sie jemals als selbständiger Unternehmer tätig? Wissen Sie, was Schulden sind?
"Äpfel, Eier, Steaks sind gratis ... keiner wird je die Zeche dafür zahlen" - wo, bitte, hätte ich dies behauptet?
LöschenZinseszinsrechnung ist zunächst nur eine elementar-mathematische Übung.
Ob die errechneten Zinsen jemals fällig werden und in welchem Maße sie eine Volkswirtschaft dann in Zukunft belasten werden, lässt sich aber nur prognostizieren; und wenn, wie hier, zahlreiche unbekannte Größen ins Spiel kommen (Produktivitäts- und Bevölkerungsentwicklung, internationale Machtverschiebungen etc), kann eine solche Prognose über einen längeren Zeitraum kaum mit hinreichender Sicherheit abgegeben werden.
@Morgenländer:
AntwortenLöschenSie haben natürlich völlig recht: ich sprach unter dem ständigen Vorbehalt, daß alles anders kommen kann — z.B. indem ein kleiner oder auch größerer Asteroid beschließt, doch nicht an der Erde knapp vorbeizufliegen, oder Backaroma feststellt, seine Wiederwahl mit ein paar taktischen Klein-Atombomben auf angebliche oder wirkliche iranische Atomanlagen zu fördern, oder ...
Setzen wir mal den (hoffentlich eintretenden) Fall, daß Asteroiden und Knallkopf-Entscheidungen ausbleiben, dann sind die jetzt per Knopfdruck erzeugten Euro-Billionen irgendwann im Geldkreislauf. Und dann hat entweder ein Wunder stattgefunden, nämlich die große Gütervermehrung »ex nihilo«, dann passiert nix, oder es hat (weitaus wahrscheinlicher) kein solches stattgefunden — dann passiert Inflation. Was heißt, daß ich mir meine Pensionsansprüche zum Großteil rektal applizieren kann, denn dann reicht meine schöne Zusatzpension halt nur mehr, um die Stromkosten zu zahlen, oder ein paar Semmeln (wenn's ganz blöd kommt).
Ich habe mir erlaubt, das unter dem griffigen, wenngleich etwas unpräzisen Ausdruck »Pensionen verjausnet« zusammenzufassen ...
Lieber Le Penseur,
LöschenInflation ist allerdings ein denkbares Szenario. Aber betrifft sie dann nicht auch die Zinseszinsforderungen, die unserem Freund Nescio offenbar schlaflose Nächte bereiten?
Dass ich mich so selten zu aktuellen wirtschaftspolitischen Entscheidungen äußere, hat etwas damit zu tun, dass ich mich schwer damit tue, die mittel- und langfristigen Folgen dieser Entscheidungen abzuschätzen; es gibt da in meinen Augen zuviele Unwägbarkeiten.
Sie haben neulich zu Recht darauf hingewiesen, dass die populäre Forderung nach einem 'Schuldenschnitt' unter Beteiligung der privaten Gläubiger eine Bankenkrise (und den Verlust breit gestreuten Kapitalvermögens) zur Folge haben kann. Träte diese Folge ein, wären schon heute die Alterssersparnisse von Zigtausenden gefährdet.
Ob also Schuldenschnitt, EU-weite Bürgschaften oder ungeordneter Staatsbankrott - jede dieser Entwicklungen birgt kaum absehbare Risiken.
Wer vermag da noch mit Gewissheit zu sagen, welcher Weg kurzfristig der mit den geringsten Gefahren verbundene ist?
Welche strukturellen Reformen (ökonomisch und politisch) sinnvoll sind, ist demgegenüber erheblich leichter einzuschätzen.
Viele Grüße
Morgenländer