»History has conspired against you, again. You must sign away €2 trillion, and debauch your central bank, and accept 5pc inflation, or be blamed for Götterdämmerung. It is not fair but that is what monetary union always meant. Didn't they tell you?«... meint, schnoddrig wie immer, Ambrose Evans-Pritchard, Kolumnist des Daily Telegraph und Sprachrohr der Londoner Börsenjobber. Nun, es mag in der Tat auf sowas hinauslaufen: ein zweites Versailles ohne vorherigen Weltkrieg, wie es schon genannt wurde. Daß ein Brite in alter Churchill-Tradition seine Haß-Häme gegenüber Deutschland zelebriert, wäre ja nicht neu.
»Die Geschichte hat sich wieder einmal gegen euch verschworen. Ihr müßt zwei Billionen Euro rüberschieben, eure Zentralbank korrumpieren und 5% Inflation akzeptieren, oder ihr werdet für die Götterdämmerung verantwortlich gemacht. Das ist nicht fair, aber es ist da, was Währungsunion immer bedeutet hat. Haben sie euch das nicht gesagt?«
(Daily Telegraph, 27.09.11)
Neu wäre allerdings, daß das, was dieser famose Mr. Evans-Pritchard in seinem Artikel in den Himmel lobte, nämlich der sogen. Geithner-Plan, als »letzte Chance, ein globale Katastrophe zu vermeiden« anzusehen wäre. Es wäre in der Tat eine für die Finanzoligarchie der City & East Coast höchst angenehme Verlagerung der hemmungslosen Gelddruckpolitik, die nach dem Dollar nun auch das Pfund zu ruinieren beginnt, nach Kontinentaleuropa — frei nach dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid.
Bibelzitate haben es leider an sich: sie stimmen eben nur unter bestimmten Umständen. Wenn ich bespielsweise mit jemandem eine HIV-Infektion dadurch »teile«, daß ich ihn anstecke, glaube ich nicht so wirklich, daß das Leid dadurch halbiert würde — ich würde es eher als verdoppelt betrachten! Wer freilich die ideologische Verblendung besitzt, das herankommende Ende des in Europa ausufernden Sozialstaates bzw. der von den USA angemaßten Weltpolizistenrolle — alle beide durch hemmungslose Staatsverschuldung zu Lasten künftiger Generationen finanziert! — als »endangering the benign but fragile order that has taken shape over the last three decades« zu bezeichnen, könnte auch anderer Meinung sein.
Ich habe aber auch nie angenommen, daß durchgeknallte Zyniker einen realitätsnahen Blick auf die Welt vermitteln ...
Ich habe da mitgespielt und gesagt, ich wähle die Götterdämmerung. Kann m.E. kein Fehler sein die falschen Götter zu begraben/vergessen oder sonst wie aus dem Weg zu schaffen. Ein Schneeballsystem kann man nicht aufhalten indem man noch mehr Schnee darauf wirft.
AntwortenLöschen