Donnerstag, 31. Dezember 2009

Ade 2009!

Vor exakt einem Jahr prophezeite ich an dieser Stelle, daß uns bald das Jahr 2009 grauen werde — nun, das ist am Spätnachmittag von Silvester freilich keine große Kunst! Wie sehr uns vor diesem Jahr grauen würde, war da natürlich noch in den Sternen, aber heute, ein Jahr später können wir mit dem jenem legendären brasilianischen Finanzminister sagen: »Vor einem Jahr standen wir vor einem Abgrund — aber mittlerweile sind wir einen entscheidenden Schritt vorwärtsgekommen!«

2009 begann news-technisch gewissermaßen im Ewigen Rom, mit jener nicht ganz geglückten Versöhnungsaktion in Sachen Piusbruderschaft, die wenigstens einige Wochen ganz Deutschland in Angst und Schrecken versetzte. Da hebt der Papst ohne vorherige Rücksprache mit Kanzlerin Merkel und dem Zentralrat der Juden in Deutschland eine Exkommunikation auf und erlaubt bösen Ewiggestrigen, im Fall der Reue das Sakrament der Buße gültig zu empfangen. Das darf nicht sein, also wurde der Vorwurf der Ewiggestrigkeit umgehend auf den Papst ausgedehnt. Es ist fraglich, ob sich die Römisch-Katholische Kirche von den Schlägen, der ihr unter anderem von der flinken Zunge Paolo Pinkels versetzt wurden, je wird wieder erholen können. Naja, warten wir's ab — vielleicht beruft der HErr den HEiligen VAter in den nächsten 10-20 Jahren ab, das mag dann als Gebetserhörung des frommen Paolo durchgehen ...

Ja, aber danach begann das Jahr so irgendwie zu stottern. Die Wirtschaftskrise, die man mit Helikopterladungen von frischem Geld überwunden hatte, wollte doch nicht so recht das Feld räumen, andererseits brachen zum Leidwesen von Attac & Co. auch keine Bürgerkriege seitens kulturbereichernder Sozialhilfeempfänger aus — mit einem Wort: die Krise lief nicht nach Plan! Keiner war so richtig mit ihrem Gedeihen zufrieden.

Deshalb wurde geschwind, bevor das Jahr vorbei ist, die Weltklimakonferenz nach Kopenhagen einberufen — die dort gefaßten Beschüsse (zwar enttäuschend wenige für die Planwirtschafts-Fraktionen in allen Parteien!) könnten doch, wenn man sie nur richtig umsetzt, dazu führen, die Krise endlich richtig ausbrechen zu lassen, indem man viel Geld in korrupte Regime der Dritten Welt pumpt, damit die sich endlich ordentliche Waffen kaufen können! Der ganze Klimawandel beruht mittlerweile auf gesicherten Daten, denn dank einiger russischer Computerstudenten landeten die Sicherungsfiles der gefälschten Klimadaten auf einem Server in Tomsk, Sibirien. Vermutlich um die Stimmung der dort frierenden Bewohner zu heben, die noch immer auf eine Klimaerwärmung hoffen.

War da nicht noch was? Ach ja, die Bundestagswahl! Die Sozialistische Union bildet seitdem nicht mehr mit den Sozialochlokraten, sondern mit den Freien Opportunisten eine Regierung, die bislang vor allem durch völlige Unauffälligkeit auffiel. Beziehungsweise eben nicht. Ach ja: und Nobelpreise gab's wie jedes Jahr! Würdige Gewinner, die schon vorher keiner kannte, und ein unwürdiger, den dafür jeder kennt. Aber das hatten wir auch schon. 1953.

Und nun noch ein Blick auf unsere schöne Heimat: ja, da ging's rund wie das Gesicht unseres Finanzministers! Untersuchungsausschüsse wurden erst diskutiert, dann konstituiert, über die Parlamentssommerferien verschleppt und schlußendlich von der Regierung abgedreht. Teile der Orangen werden wieder Blaue, Heide Schmidt ging endgültig in Pension (na, warten wir ab!), unser aller Herr Bundespräsident wird für eine zweite Amtsperiode antreten, aber weiß noch nicht, wogegen (wofür ohnehin nicht — aber da geht's ihm nicht anders als uns!) ...

So, nun ist es aber Zeit, endlich ans Feiern zu gehen, und exakt ein Jahr nach meinem letzten Jahresrückblick wünsche ich den treuen Lesern viel Spaß heute Abend. Für längerfristigere Prognosen bin ich nämlich nicht zu haben.

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