... war auf Politplatschquatsch das Posting zum 24. Dezember, dessen ich leider erst heute, spät aber doch innerhalb der Hochfestlichen Weihnachtsoktav, gewahr wurde. Politplatschquatsch ist ja sonst für geschickt verfremdete Nonsense-Berichte bekannt, die die Realität manchmal recht irreal aussehen lassen. Diesmal beschränkt sich der Text auf die auszugsweise Wiedergabe von oberhirtlichen Bedenkworten zur Weihnachtszeit, und beweist, daß die Realsatire wenigstens in Kirchenkreisen keine ausgestorbene Kunstgattung ist.
Es beginnt, wie es sich gehört, mit den Worten des Großen Vorsitzenden (wenn auch nur des lokalen):
Es beginnt, wie es sich gehört, mit den Worten des Großen Vorsitzenden (wenn auch nur des lokalen):
"Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch,", ein offenbar besonders findiger und fantasievoller Mann, "bezeichnete Weihnachten als Ansporn zum Einsatz für andere und die Gesellschaft." Holla, Weihnachten scheint gar kein Fest von Egoismus und Selbstbezogenheit zu sein, sondern die Tugend der Großzügigkeit zu fördern. Na, wer sagt es denn: "Weihnachten sprengt das kleinliche Aufrechnen und fördert die Tugend der Großzügigkeit", schreibt der Freiburger Erzbischof in der Tageszeitung "Die Welt". Vielleicht ermuntert das Fest der Liebe sogar zu einer Politik aus dem Geist der Menschenachtung bis hinein in die globalen Verantwortungszusammenhänge? Na klar: "Das Fest der Liebe Gottes zu den Menschen ermuntere aber auch zu einer Politik aus dem Geist der Menschenachtung bis hinein in die globalen Verantwortungszusammenhänge, betonte er unter Verweis auf die Klima- und Umweltproblematik." Sollten wir eventuell darüber hinaus nachdenken, was im Leben wirklich wichtig ist? Auch das: "In einem Gastbeitrag für die „Mittelbadische Presse“ betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, gerade die Wirtschaftskrise lasse neu darüber nachdenken, was im Leben wirklich wichtig sei." Jetzt fehlen nur noch kleine Gesten der Menschenfreundlichkeit und Güte. Und da sind sie auch schon: "Kleine Gesten der Menschenfreundlichkeit und Güte, etwa in Partnerschaft, Familie oder am Arbeitsplatz, könnten in die Gesellschaft hineinstrahlen, so Zollitsch."
Ackermann war mir bislang (man verzeihe dies dem Österreicher) nur als eleganter, wenn auch nicht eben genialer Führer der deutschen Banklandschaft bekannt, aber es gibt auch einen Bischof dieses Namens (ist er der Geldwechsler unter den Tempelhändlern? Wer will's wissen ...), der im Weihnachtsfest nicht etwa "eine naiv-heile Welt" sieht. Sondern?
Er sieht "die Hoffnung auf eine geheilte Welt". Denn "Krippen sind Gegenbilder zur Alltagswelt, die schon wegen der Dauerkonflikte in Afghanistan, im Irak und im Heiligen Land oder wegen der weltweiten Finanzkrise ungeordnet bleibe"... bilanziert Ackermann. »Ackermann« paßt halt doch irgendwie zu »Jahresabschluß«. Zwar wegen der Krise irgendwie ungeordnet ... aber GOtt sei Dank! — bald beginnt das Neue Jahr ...
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