Dienstag, 15. August 2023

Kein fromme Feiertags-Musik

von LePenseur
 
 
... sondern ein apokalyptisch getöntes, sprödes Werk: die Symphonie No. 15 Søstormen (Der Seesturm) nach Worten von Thøger Larsen für Baritonsolo, Männerchor und Orchester (1937/49) des dänischen Komponisten Rued Langgaard – eines der vielen unverdienten »Stiefkinder« des internationalen Musikbetriebs, dem nur der Content-Hunger der Musikndustrie und die eingetretene Sättigung des dänischen und internationalen Publikums, beim Stichwort »dänische Musik« reflexartig mit einer Symphonie von Carl Nielsen abgespeist zu werden, ein kärgliches Schattendasein ermöglichen.


Danish National Symphony Orchestra & Chor dirigiert von Thomas Dausgaard; Johan Reuter, Bariton. 
 
Die Teil der (einsätzigen) Symphonie sind
Bevæget (0:00)
Scherzo (5:42)
Adagio funebre (6:53)
Finale. Allegro molto agitato (12:08)
 
Unter dem Video gibt es einen wirklich informativen Text zu Entstehung und Inhalt des Werkes:
 
Langgaard's Symphony No.15 was originally composed in 1937 for baritone solo, male choir and orchestra with the title "The Night Storm", set to a poem from 1912 by Thøger Larsen. Twelve years later, on February 5 of 1949, Langgaard was out on one of his frequent night-time walks in Ribe, and on this presumably dark and stormy night inspiration struck him. At four in the morning, he put pen to paper and at seven he had finished the sketch for a new, one-movement symphony that was given the above-mentioned choral work from 1937 as its concluding section. The work wasn't premiered until November 23 of 1976, in a studio production with Peter Rasmussen (baritone), the Kolding Male Choir and the Odense City Orchestra conducted by Karol Stryja. However, it hasn't been performed publicly yet. 
 
The symphony was inspired by Georges Rodenbach's novel "Bruges-la-morte". In a preface, the composer compares Ribe to Bruges as the city is described by Rodenbach. Langgaard feels like an Orpheus, rushing into the stormy night to visit the vanished Eurydice, but finding only "dead Ribe", the shades of the underworld, flickering street lamps and the sound of the cathedral tolling the hours. The modernistic features, the chromaticism, the lack of tonal anchoring and the airy instrumentation are elements one does not expect to find in late Langgaard. But often it was apocalyptic visions that inspired the composer to the strongest and most original expression. The work opens with a passionate main theme on strings, very ambiguous and tonally loose. Follows a modernistic development with which Langgaards wants to represent apocalyptic visions, specially through fugato passages. 
 
A brief but graceful scherzo then ensues. A funereal adagio begins with a variation of the opening theme, unfolding in a deeply expressive manner, apocalyptic at times. After being recapitulated, a transition leads us to the finale. A dramatic orchestral introduction is followed by the chorus on Thøger Larsen's poem. The symbolism of ruin and decay is obvious and is supported by the poem's metaphors. The baritone enters in a solemn solo, being answered by the orchestra in a dialogue. The chorus then reappears, leading us to a grand coda.
 
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Pffff ... heavy stuff, wird jetzt mancher seufzen. Nun – diese können sich am von Elisabeth Schumann meisterlich gesungenen »Marienlied« von Joseph Marx seelisch aufrichten ...

1 Kommentar:

  1. Ist irgendwie beeindruckend, - ein ganz anderer Stil. Die meisten Werke, die ich so kenne, fangen nicht mit so einem aufgewühlten Stil an, eher ruhiger. Liest man aber die angefügte Erklärung dazu, dann wird manches klarer.

    Neu für mich, kannte ich nicht, aber durchaus hörenswert. Wieder mal eine Wissenslücke aufgefüllt, - danke dafür. Seltsam nur, das man dem Stück nicht schon nach der Entstehung Beachtung geschenkt hat.

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