Samstag, 21. September 2024

Gustav (von) Holst: zur 150. Wiederkehr seines Geburtstages

von LePenseur
 
 
An den britischen Komponisten Gustavus von Holst, der sich anglisiert Gustav Holst nannte und bis heute v.a. durch seine Orchestersuite Die Planeten (op. 32, entstanden 1914-16) bekannt blieb, war schon mehrere Male auf diesem Blog durch Artikel erinnert worden (1 - 2 - 3 - 4). Und er verdient diese zweifellos, denn es gibt einfach in seinem Schaffen viel mehr Hörenswertes als eben diese eine einzige, fast bis zum Überdruß wiederholte Orchestersuite!

Sind schon die in den oben verlinkten Artikeln genannten Orchsterwerke, teilweise aus dem Frühwerk, und (Kurz-)Opern im Konzertleben völlige Raritäten, so gilt diese wohl noch mehr von seiner Kammermusik, die trotz ihrer Qualität und Schönheit so gut wie unbekannt war und ist. Wie z.B. das Streichquartett über britische Volkslieder aus dem Jahre 1916 (also dem Jahr der Vollendung der Planeten), welches vom Komponisten aber, weil er es für "ungenügend" für die Kategorie Streichquartett erachtete, aus der Liste seiner Werke gestichen wurde. So sehr können auch die Schöpfer über ihre eigenen Werke irren ...

Zwei Jahre davor entstand sein Bläserquintett op. 14, welches äußerst reizvoll einen Übergang von einer eher "konservativ" konnotierten Spätromantik zu ersten Anklängen an die (sehr!) "gemäßigte Moderne" jener Tage darstellt:


 
Aber auch unter den (Kammer-)Orchesterwerken Holst gibt es noch echte Trouvaillen zu entdecken, wie z.B. seine reizenden Two Song without Words, op. 22:


Oder auch für größere Besetzung das Chor-Ballett The Golden Goose (Die Goldene Gans), op. 45, nach einem Märchen der Gebrüder Grimm:


Wenn man bedenkt, welche Kostbarkeiten vom gedankenlosen Konzertalltag, der lieber zum hundertsten Mal eine Symphonie von Brahms, Bruckner, Mahler oder Sibelius aufs Programm setzt (die wohl jeder der Konzertbesucher schon mindestens ein-, zwei- oder dreimal mit "seinem" Orchester gehört hat), von den Standardwerken der Wiener Klassik, bei denen das sicher schon weit häufiger der Fall war, ganz abgesehen, als das "Risiko" einzugehen, eine solche Komposition zu "wagen", ignroriert werden, möchte einen gelinde Verzweiflung packen.

Dennoch – auch dazu ist dieser Blog eben da: um solche Raritäten vorzuführen und das Gedächtnis an die geradezu unvorstellbare Kulturleistung unserer europäischen Vorfahren aufrecht zu erhalten. Damit wenigstens ein paar Ohren mehr auch etwas anderes hören, als den Schrott unserer derzeitigen "Musikindustrie" ...

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