Sonntag, 21. Juli 2024

Heute vor 125 Jahren wurde ein Großmaul geboren

von LePenseur
 
 
... und ein mehr als bloß "mutmaßlicher" Kriegsverbrecher, dem man mit wenig sachlicher Rechtfertigung den Nobelpreis nachgeworfen hat (diese Fehlentscheidung auf 1954 jährt sich heuer zum siebzigsten Male, so ganz nebenbei bemerkt).  Die Rede ist nicht von einem Politiker und nicht vom Friedensnobelpreis (da ist derlei ja schon mehrmals vorgekommen ...), sondern vom Literaturnobelpreis - und hier sind mir eigentlich nur zwei (ziemlich ähnlich ekelerregende) Fälle bekannt: Sir Winston Churchill, der "Staatsmann" und u.a. "Grillmeister" von Dresden (mit Hilfe seines servilen Handlangers "Bomber Harris"),  und eben

Ernest Hemingway
(21. Juli 1899 - 2. Juli 1961)

Es erschließt sich mir, ehrlich gesagt, nicht ganz, warum gerade dieser Autor aus den USA international so hochgejubelt wird. Ein paar Absätze Fontane, einige Seiten von Marcel Proust (oder von den Brüdern Goncourt), irgendein beliebiger Roman von Joseph Conrad (um hier nur einige aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen zu nennen) haben größeren Wert für die Weltliteratur, als das lakonische Dahinplätschern der "Meisterwerke" von Hemingway, das mich u.a.  mit seinem bis zum Abwinken wiederholten "... sagte er" zum Wahnsinn treibt. Guter Mann, Anführungszeichen sind genau dazu erfunden worden, daß man weiß, daß hier eine direkte Rede vorliegt. Und selbst wenn man die aus typographisch-buchdesignerischen Gründen nicht verwenden will: ein routinierter Autor (und Buchsetzer) wird dem Leser auch ohne solche Zeichen verständlich machen, was Dialogrede und was Zwischentext ist.

Hemingway, der sich in Briefen damit brüstete, zum Kriegsende einen 17-jährigen deutschen Soldaten, der sich vor ihm auf die Knie warf und um sein Leben bettelte, mit seiner Waffe eine Kugel durch den Kopf gejagt zu haben, hatte als Kriegsreporter keinen Kombattantenstatus - wenn er jemanden (außer in Notwehr, die aber in diesem Fall ausgeschlossen ist) erschlossen hat, war das ein Kriegsverbrechen und außerdem ein gemeiner, heimtückischer Mord aus allerniedrigsten Motiven. Wenn es nicht nur (auch das wäre beim sinistren Charakter Hemingways durchaus denkbar) großmäulige Angeberei eines Waffennarren handelte.

Zweifellos: bei Künstlern ist zwischen persönlicher Lebensführung und dem Kunstwerk zu unterscheiden. Wagner war ein unzweifelhaft ziemlich mieser Charakter, aber genialer Opernkomponist (auch wenn mir diese nicht wirklich zusagen - doch das steht auf einem anderen Blatt). Aber die Bejubelung eines Mörders und Kriegsverbrechers (ob nun wirklich, oder bloß aus Prahlsucht vorgetäuscht) hinterläßt einen schalen Geschmack auf der Zunge. Wie viele (angebliche oder sogar wirkliche) "Nazi"-Dichter wurden nach 1945 gnadenlos geächtet, obwohl sie sich keinen Mord zuschulden kommen ließen (und auch nicht mit solchen Mordgeschichten herumgeprahlt haben) ...

Vielleicht hat Heminway diesen Mord, diese Mordabsicht Jahre später, als er sich längst das Hirn aus dem Schädel gesoffen hatte, durch seinen Selbstmord "sühnen" wollen. Mal davon abgesehen, daß es keine sinnvolle Sühne ist, sich für einen Mord dann auch eine Kugel durch den Kopf zu jagen ... es ist eher anzunehmen, daß Lebensüberdruß und die Wahrnehmung, in seinem devastierten Geisteszustand keine erfolgreichen Werke mehr auf die Reihe zu bringen, den Ausschlag gaben.

Was die angeblich eines Nobelpreises würdigen literarischen Meriten Hermingways betrifft - es tut mir leid: ich kann sie nicht wirklich erkennen. Wie gesagt: ein einziger Roman von Joseph Conrad hat m.E. mehr literarische Bedfeutung als Hemingmway Gesamtwerk. Das, zugegeben, speziell in der durch die Gräuel des Kriegsendes und die nachfolgende Re-Education ihren inneren Halt verloren habende deutsche Literatur als Vorbild begeistert aufgenommen und bis zum Abwinken nachgeahmt wurde. Hat es der deutschen Nachkriegs-Literatur gut getan? Manche behaupten es ... "Ich Zweifler aber ziehe es in Zweifel", um keck ein Nietzsche-Zitat zu mißbrauchen ...

6 Kommentare:

  1. Hemingway hat sich damit gebrüstet, 122 deutsche Kriegsgefangene - z.T. sadistisch - ermordet zu haben.
    Er steht für "unseren" Wertewesten, er ist ein Musterbeispiel für die Tugend unserer Befreier.
    Wer kann es dann einem Türken verdenken, wenn er die "Deutschen" als Köterrasse ansieht?

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  2. Interessant, und ich wunderte mich schon, warum ich für einige gehypte Leute kein Verständnis habe.
    Ohne Anspruch an Vollständigkeit:
    - Obama
    - Merkel
    - Kohl
    - Napoleon
    - Friedrich II
    - Schmitt
    - Lincoln
    - Che Guevara
    - Chavez
    - Trudeau


    Und mir fielen sicher noch ein paar mehr ein. Mit an der Spitze ist aber auch ein Schreiber von Lügengeschichten, der Name dieses "feinen" Autors lautet Marx - Karl Marx

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  3. Deliberator Austriacus02 August, 2024 20:26

    In diese Liste ist Friedrich II aber ein kompletter Fremdkörper (dass ein "jeder nach seiner Façon selig werden" soll, müsste einem Liberalen/Libertären doch sehr gefallen!) - und dass Carl Schmitt nach 1945 jemals "gehypt" worden wäre, kann ich auch nicht glauben!

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    1. @Deliberator: Er meinte mit „Schmitt“ wohl den Altkanzler Helmut Schmidt, der allerdings, je älter er wurde, desto mehr gehyped wurde.
      Und dass jeder nach seiner Facon selig werden solle, wird zwar von jedem echten Liberalen so gesehen, aber bestimmt nicht von einem Libertären. Wie man allein schon in diesem (erklärtermaßen libertären) Blog sehen kann.

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  4. Friedrich II von Preussen war demnach ein echter Liberaler?

    Merken Sie nicht welchen Unsinn Sie da zusammenschreiben?

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  5. Nein, natürlich war Friedrich II. kein Liberaler. Den klassischen Liberalismus gab es zu dessen Zeit noch nicht. Zudem ist er bei den Libertären sehr angesehen, schon darum kann er kein liberaler gewesen sein.
    Was nichts daran ändert, dass sein berühmter Sager zur positiven Religionsfreiheit in seiner Substanz durch und durch liberal ist (und deshalb natürlich von der alleinseligmachenden Mutter Kirche bekämpft wird).

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