Montag, 29. April 2024

Quo vadis, Sarmatia?

von Franz Lechner
 
 
Die jüngste Entwicklung in der Ukraine deutet auf einen Komplett-Zusammenbruch und eine nationale Katastrophe sondergleichen hin, daneben auf einen inszenierten Massenmord, der jeden bewussten Europäer fassungslos machen muss. 

Das neue, soeben vom ukrainischen Parlament erlassene Mobilisierungsgesetz, das am 18. Mai in Kraft treten wird, sieht vor, dass alle Männer im Alter zwischen 25 (bisher: 27) und 60 Jahren, die hinreichend gesund sind und nicht mindestens drei Kinder haben, zum Kriegsdienst eingezogen werden. Weitere Ausnahmen als die erwähnten gibt es nicht, was bedeutet, dass auch Priester an die Front müssen. In letzter Minute wurde ein Passus gestrichen, der eine Entlassung von Soldaten aus der Armee vorsah, die bereits 36 Monate gedient haben. Die USA haben ihre finanzielle und militärische Unterstützung an massivere Mobilmachungsanstrengungen gekoppelt. Die Gewährung des jüngsten 60 (recte 9 
13) Milliarden Dollar schweren militärischen Hilfspakets hat dieses neue Rekrutierungsgesetz gleichsam erzwungen.

Die moderne Kriegsführung fordert enorme Zahlen an Menschenleben, und zwar, ähnlich wie im I. Weltkrieg, fast ausschließlich unter den Kombattanten. Angesichts des umfassenden Zerstörungspotentials des zum Einsatz kommenden Waffenarsenals ist ein schnelles Vorwärtskommen der obsiegenden Partei, hier der Russen, kaum möglich. Meter für Meter muss blutig erkämpft werden, was in erster Linie zu Lasten des Verlierers geht, dessen einen bestimmten Flecken verteidigende Truppe in ganzer Tiefe vernichtet werden muss, ehe der Angreifer ohne allzu große eigene Verluste vorrücken darf. Das solcherart eroberte Gebiet wird dabei naturgemäß völlig verwüstet.  
 
Das längere Überleben an einer solchen Front bedarf ein hohes Maß an psychischer und mentaler Stärke, Ausdauer, Drill und Erfahrung. Das Entsenden von unerfahrenen Rekruten an die Front kommt deren Todesurteil gleich. Angesichts des Umstandes, dass die Ukraine diesen Krieg nicht gewinnen kann, und dass es den USA nur darum geht, den Preis des Sieges für die Russen in die Höhe zu treiben, muss man dieses Gesetz als veritables Kriegsverbrechen bezeichnen. Der Preis dieses Sieges wird dabei am Ende des Tages regelmäßig auf den Verlierer überwälzt werden, dies abgesehen vom Umstand, dass dieser auch die ungleich höheren Kosten der eigenen Niederlage zu tragen haben wird. 

Naturgemäß findet im politisch-medial verhetzten, verblödeten Westen kein Aufschrei gegen diese aktuellen und bevorstehenden Geschehnisse statt, insbesondere nicht gegen die moralisch verkommenen Politiker, die diesen Wahnsinn mittels militärischer Unterstützung noch befeuern. Dabei sollte es die sogenannte Weltöffentlichkeit besser wissen. Geschichte wiederholt sich eben doch. Was wir hier erleben ist die uralte Perfidie der britischen balance-of-power-doctrin, laut der man in einem fremden Krieg den schwächeren Teilnehmer unterstützen soll. 
 
Und eben darüber muss man sich im Klaren sein: Es handelt sich aus britischer bzw amerikanischer Sicht um einen fremden Krieg, um einen Krieg zwischen zwei slawischen Völkern, deren Mentalität „man“ nicht versteht und die weiland beide Teil des gegnerischen Großimperiums waren. Die Annahme, der Westen würde freundliche Absichten oder auch nur Gefühle gegenüber der Ukraine hegen, ist völlig idiotisch. Man weiß, dass man diesen „Halbrussen“ zu misstrauen hat, und dass eine Aufnahme dieses heutigen (Noch-)Staates in den westlichen Block aus mehreren Gründen völlig undenkbar wäre. 
 
Letztlich ist die nationale Auslöschung dieses mehr als dubiosen Gebildes namens Ukraine das Beste, was sich der Westen wünschen kann. Schließlich sind es ja letztlich so etwas wie Russen, die hier zugrunde gehen, selbst wenn für die nützlichen Idioten, als die sich erwiesen haben und noch immer erweisen, alternativ auch eine andere Verwendung zumindest denkbar gewesen wäre... Aber der Westen ist gemäß seiner angloamerikanischen Natur da nicht besonders sentimental. Immerhin sterben diese nützlichen Idioten für einen wirklich guten Zweck, indem sie „wirkliche Russen“ getötet haben, wenngleich bisher nicht in erhoffter Zahl. Und auch die „wirklichen Russen“, also die Angehörigen des Putin-Reichs, werden an ihrer (wenngleich aufgezwungenen) Blutschuld gegenüber ihrem Brudervolk ohne Frage schwer zu leiden haben. 
 
Es ist mE beispielsweise nicht weithergeholt, wenn man den Niedergang Europas als Folge der Verwerfungen des I. Weltkrieges ansieht. Nur England und Amerika sind wieder fein heraus und geben sich über diese unermesslichen Kriegsgreuel schockiert.

Und mit diesen Heuchlern natürlich auch das ganze EU-Gesindel. Und alle einschlägigen Forumtrolle.

11 Kommentare:

  1. Aha. Soll sich die Ukraine also alles gefallen lassen und die Russen kampflos bis nach Lemberg durchmarschieren lassen? Abgesehen von der Frage: Was dann???
    Sehr billig, diese Darstellung. Am originellsten ist noch der Titel!

    AntwortenLöschen
  2. Klar, immer nur dem Aggressor klein beigeben! Damit er rasch das nächste Land schlucken kann!

    AntwortenLöschen
  3. Atlantikbrücke29 April, 2024 12:33

    Ein Artikel, so infam, wie er es den Engländern zu sein unterstellt (die dabei in zwei Weltkriegen dafür gekämpft haben, dass wir heute demokratisch sein dürfen).
    Es stimmt, dass die Lage an der Front höchst übel aussieht und die Ukrainer zu mehr Kraftanstrengung zwingt – dies natürlich und nebenbei ganz unabhängig von der US-Waffenhilfe, die überdies zu spät und in zu geringem Maße erfolgt. Die Bösartigkeit des Autors besteht darin, dass die US-Amerikaner natürlich zu kritisieren sind, allerdings eben nur DESHALB. Sie haben auf den Putinfreund Trump gehört, und die Hilfe ewig hinausgezögert, bis es anscheinend zu spät ist – dank der unbeschränkten Lufthoheit können die Russen alles abfangen! Natürlich bleibt angesichts dieser Lage den Ukrainern nichts anderes übrig, als personelle Reserven zu aktivieren, das sollte doch klar sein! Die Häme des Autors ist abstoßend.

    AntwortenLöschen
  4. Momenterl! Wer hat hier eigentlich angefangen? Dieser Artikel dreht alles um!

    AntwortenLöschen
  5. Man sollte die ersten drei beitragähnlichen Ergüsse als Mahnmal unkommentiert stehen lassen.

    AntwortenLöschen
  6. 13 h
    Da haben Sie recht! Oder in den Worten der EAV: Kann denn Schwachsinn Sünde sein?

    AntwortenLöschen
  7. Dass die Ukraine von ihren „Unterstützern“ in Wahrheit gehasst wird, ist ein interessanter Gedanke. Lechner nimmt hier auf den Aspekt Bezug, dass es sich ja um „halbe Russen“ handeln würde, denen man kollektiv daher niemals vertrauen könne. In der Tat wäre im Falle einer Aufnahme der Ukraine in EU und NATO Tür und Tor für prorussische Agenten und Spione geöffnet. Schon allein darum ist daran nicht zu denken.
    Es gibt allerdings noch einen weiteren, diesmal historischen Aspekt, warum gewisse Eliten die Ukraine verabscheuen, und der gewissen allzu sonderbaren Allianzen einen geradezu mörderischen Sinn ergeben würde, bei dem einem nur angst und bange werden kann.

    AntwortenLöschen
  8. Lieber Ursula (schrecklicher Name!),
    die Russen werden eh bis nach Lemberg kommen. Hier kann es nur noch darum gehen, die Anzahl der Leichen zu minimieren.

    AntwortenLöschen
  9. Ka2, was Sie da sagen, verstört mich. Ich habe mich ja auch immer schon über dieses merkwürdige Zusammengehen des „Westens“ mit ukrainischen Nazis gewundert. Sind Letztere tatsächlich so etwas wie nützliche Idioten, die nichts anderes als den Untergang des eigenen Volkes herbeiführen sollen?
    Es wäre ja immerhin so etwas wie eine Erklärung. Bisher hatte ich keine.

    AntwortenLöschen
  10. Ka2, ich fürchte, Sie haben recht!!!
    Entsetzlich, das Ganze...

    AntwortenLöschen
  11. Es wäre ja immerhin so etwas wie eine Erklärung. Bisher hatte ich keine.

    Ich habe eine, und sie dürfte sich durchaus mit der von Ka2 decken. Aber es kann ja nicht sein, was nicht sein darf.

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.