Was meine ich damit? Gute Frage! Ich nehme mir am Ostersonntag meinen Kleintransporter, packe alles hinein, was man so braucht, und fahre mit meiner Frau zu einem Stausee am Rande der Stadt.
Grill rausgeholt, Tischchen aufgestellt, Stühle, etc. Musik dazu, die uns gefällt, Ruhe und Erholung. Die nächsten — links neben uns — sind 50 m weit entfernt, niemand stört uns, und auf der anderen Seite — rechts neben uns — ist in entsprechender Entfernung jemand, der seine Angeln ins Wasser hängt.
Was Besonderes? Eigentlich nicht. Oder doch? Ich wüsste nicht, wo man solche Erlebnisse in Deutschland oder Österreich noch realisieren kann. Entweder ist der Bereich neben einem See Privatbesitz, oder in der „freien Natur“, die dem Staat gehört, ist alles verboten, vor allem das Grillen im Grünen.
Oder es sind irgendwelche limitierte Plätze vorgesehen, auf denen man grillen darf, unter dieser oder jener Bedingung, und schon gar nicht wird man dann mit dem Transporter direkt neben dem Ufer parken können, damit man nichts schleppen muss. Wenn einer keinen Grill dabei hat, dann macht er eben auf der Wiese ein kleines Feuer, legt ein paar Steine rundherum und legt einen kleinen Rost drüber. Geht ja auch.
Kein Mensch kommt da in der Funktion eines Ordnungshüters und maßregelt wg. des offenen Feuers, kein Mensch fragt den Angler nach irgendeiner Legitimation — kein Mensch hätte was dagegen, wenn ich ins Wasser reinspringe, natürlich nicht gerade neben dem Angler. Soviel Taktgefühl hat man ja.
Ist auch kein Schild dort „Baden verboten“, aber die Einheimischen wissen sehr wohl, dass man da sehr vorsichtig und ein guter Schwimmer sein muss — gleich nach dem Ufer fällt das Niveau des Sees ab, und es gibt verschiedene Stellen mit Strudelbildung, auf die man zu achten hat. Außerdem beherbergt dieser Stausee eine Menge Fische, man hat dort schon Welse mit zwei Meter Länge herausgeholt.
Nun will ich dieses Land nicht über den grünen Klee loben. Vieles ist in Rumänien nicht so, wie es sein sollte. Aber die Dinge, die mir wichtig sind, die konnte ich hier finden. Nicht nur eine wunderschöne Landschaft — die gibt es auch in anderen Ländern! Aber hier kann ich in den Bergen tagelang gehen, ohne irgendjemandem zu begegnen, vielleicht treffe ich einen Schafhirten, oder einen Bären — das war‘s dann aber auch.
Die Bewohner des Landes, besonders auf den Dörfern, sind freundlich, offen und hilfsbereit, Kriminalität ist dort eine absolute Ausnahme. Natürlich gibt es auch Straftatbestände in den größeren Städten, aber trotzdem nicht mit anderen Ländern zu vergleichen. Immigranten sind hier so gut wie keine vorhanden — die gehen ja dorthin, wo es richtig Kohle gibt.
Unterm Strich also wird mir hier genau das geboten, was mir wichtig ist — mein Freiraum in der Natur, ohne Reglementierung und Überzahl von Touristen, und meine absolute Meinungsfreiheit, die von der Verfassung garantiert und auch im täglichen Leben von den Politikern respektiert wird.
Allerdings gehöre ich zu denen, die sich ständig mit der Freiheit der politischen Ansicht in Wort und Schrift, und auch in der Tat auseinandersetzen, diese oftmals provokativ ausloten. Derjenige, der mich näher kennt, weiß genau, welche politischen Ansichten ich vertrete, und da passt das eigentlich nicht richtig zusammen, was ich dieses Jahr wieder vom Stapel lasse. Der 20. April fällt dieses Jahr auf einen Samstag, und da trifft es sich gut, dass an diesem Tag bei uns im Hof die Blasmusik aufspielt, bei Gegrilltem und Gerstensaft vom Fass.
Kein Mensch kommt da auf die Idee, daraus irgendeine Assoziation abzuleiten — im Gegenteil. Die Nachbarn — egal, ob Rumäne, Ungar oder Deutschstämmiger — sprechen mich am nächsten Tag darauf an, wie schön das wieder geklungen hätte, es erinnert an die Zeiten von früher, als noch viele Blaskapellen in der Stadt existierten. Mach mal so was in Deutschland oder Österreich, nach spätestens einer Viertelstunde klopfen die Uniformierten ans Tor.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben — der eigentliche Hintergrund ist unsere Angewohnheit, ein bis zwei Wochen vor dem 1. Mai irgendwo mit den beteiligten Musikern zu proben, damit das alles am Maientag perfekt klappt. An diesem Tag wird nämlich schon in aller Herrgottsfrüh der „Mai eingeblasen“, und diese Tradition wird heute noch auf den Dörfern in Siebenbürgen, in denen die Deutschen gelebt haben und noch mehrere von ihnen wohnhaft sind, gepflegt.
Vor jedem Hoftor, wo ein Deutschstämmiger wohnt, werden ein paar Ständchen gespielt, dann wird man traditionell in den Hof geführt, wo der Tisch bereits gedeckt ist, natürlich mit dem Selbstgebrannten bewirtet, und dann geht’s zum nächsten Hof. Eine Herausforderung auch für meine Leber, aber er ist zum Glück nur einmal im Jahr, der 1. Mai. Ist es nun nachvollziehbar, wenn wir zuhause den Tag der Entscheidung, nach Rumänien zu übersiedeln, als einen persönlichen hohen Feiertag begehen?
Was mir auffällt: Sie genießen das Leben, wo dünne Besiedelung ist. Leere als Lebensqualität.
AntwortenLöschenAuch ich schätze dieses.
Aber nie, nie, nie wäre ich (daher) so verlogen, einer Überbevölkerung das Wort zu reden oder sie zu leugnen, wo sie existiert, wie es die meisten Christen und Linken tun.
Wie z.B. der sattsam bekannt Salon-Kommunist Bohrn-Mena und seine ebenso linke Schikse, die der von ihnen beförderten multikulturellen Überbevölkerung das Wort reden aber in eine Villa auf's Land geflohen sind.
Und die "Konservativen" lassen ihm das durchgehen und seine Anhänger übersehen es ...
Herrn Anonym:
AntwortenLöschen".. wo dünne Besiedelung ist."
Ich weiß nicht, wie man das bewerten soll. In dieser Stadt, in der ich lebe, gabe es 1980 ca.80.000 Einwohner, einschl. der Eingemeindungen. Dann begann der Exodus der Siebenbürger Sachsen, und nach dem Umsturz 1989 gings richtig los. Jeder suchte sein Glück im Westen, auch als Ungelernter, weil man ja nach 1989 die an und für sich hervorragenden Berufsschulen abgeschafft hat.
Jeder sollte nur noch studieren, auf irgendeiner Fakultät, und daher sind die "Gstudierten" heute in der Überzahl. Aber sie finden keine Anstellung. Deshalb gehen auch die Frischlinge der Universitäten nach Österreich oder Deutschland, um dort bei den Bauern als Erntehelfer ihre Penunzen zumn Überleben zu ergattern.
Aktuell verfügt unsere Stadt über ca. 40.000 Einwohner. Also nur mehr die Hälfte. Viele Schulgebäude stehen leer und verfallen, nur wenige kommen zurück, die die Zeichen der Zeit erkannt haben und wissen, dass sie hier eine bessere Sicherheit für ihre Existenz erreichen können.
Warum existentielle Sicherheit? Es gibt kaum mehr Handwerker hier. Diejenigen, die sich als Fachkräfte bewährt haben, sind derzeit unbezahlbar, vor allem für den Otto Normalo in Rumänien. Kein Rechtsanwalt kann - auf die Arbeitsstunden umgelegt - diese Summen kassieren wie ein renommierter Installateur oder Elektriker, etc.
Deshalb wird, um diese enormen Kosten zu sparen, irgendwie herumgepfuscht, und dann krachts oder brennts halt mal wieder.
Gerade gestern habe ich mich mit einem Bekannten unterhalten, gut schon über 50, der viel in Deutschland gearbeitet und sich in vielen Baubereichen auskennt, bis zum Fliesenlegen. Es reicht mir mit Deutschland, - so sagte er. Viele Angebote habe ich zwar, aber ich bleibe hier, und kümmere mich um die Baustellen, wo man mich hier sucht. Sowieso verdiene ich hier mehr unterm Strich, und dazu bin ich bei meiner Familie.
Ums klar zu sagen: Diejenigen, die nichts drauf haben, keine adäquate Berufsausbildung vorweisen und auch sonst sich ihrer Arbeitsqualität nicht sicher sind, die bleiben in Deutschland. Weil da gibt es ein soziales Netz, das auch denjenigen auffängt, der kaum was auf die Beine stellt.
Die anderen, die in der Lage sind, die wirtschaftliche und vor allem politische Situation zu bewerten, und die eine fundierte Berufspraxis, besonders im handwerklichen Bereich, haben, und die sich ihrer Wurzeln bewusst sind (das geht meistens erst nach dem Alter der UFOs = unter foffzig) und die Wert auf ihre Lebensqualität legen, die kommen zurück. Es sind noch einzelne, aber es werden mittlerweile immer mehr.
Soviel zum Thema"dünne Besiedelung".
Ehrlich gesagt, wenn die Deutschstämmigen hier nicht weggegangen wären und sich dieser Unsinn der Schließung der Berufsschulen, weswegen man kein Handwerk mehr hier erlernen konnte, nicht etabliert hätte, - dann hätte ich hier niemals das Geld verdient, das ich hier verdient habe. Denn es gilt immer noch die alte Regel, dass der Einäugige unter den Blinden der König ist.
Da man fast als Axiom ansehen muss: je dichter besiedelt, desto linksgrüner die Bevölkerung ( man sehe sich die Verhältnisse in Europa an), muss weltweit eine dünnere Besiedlung angestrebt werden. Es ist ein ganz verhängnisvoller Irrtum unter vielen ansonsten mutigen Rechten, dass sie aus einer m.E. falsch verstandenen Anti-Abtreibungs-Haltung heraus immer dagegen anreden, dass es eine Überbevölkerung der Erde gibt, und das Christentum und den Islam nachbeten, dass der Mensch zur hemmungslosen Vermehrung bestimmt sei.
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